Sicherungskasten
Zusätzlicher Sicherungskasten

Wenn man schon das Pech hat, dass der gesundheitliche Zustand eine dreiwöchige Reha-Maßnahme erfordert, dann sollte man sich das alles so angenehm wie möglich machen. Für mich gehört nicht nur das Befolgen der ärztlichen Ratschläge dazu, sondern auch meine Ape ! Drei Wochen ohne sie und ich würde die Zeit dort nicht überstehen.

Als ganz selbstverständlich ist es für mich, dass ich die rund 200 Kilometer mit ihr nach Bad Oeynhausen fahren werde. In etwa 6 Stunden, nach ganz gemütlicher Fahrt, einigen kleinen Pausen und Genießen der Landschaft bin ich dort erholt eingetroffen. Die Prioritäten wurden schon beim Packen der Ape festgelegt. Der Kasten hinten beinhaltet fast mehr Werkzeug als Gepäck. Die Ape wird poliert werden, dass sie wie neu erstrahlen wird. Einige Gummimanschetten werden gewechselt, der Innenraum vorn wird auf Hochglanz gebracht und, das ist das Hauptaugenmerk in der Reha betreffend meinem Bienchen; ein zusätzlicher Sicherungskasten soll alle bisher verwendeten "fliegenden Sicherungen" der von mir zusätzlich eingebauten Verbraucher ersetzen.

Das Resultat wird ein zusätzlich gelöteter Kabelbaum sein, der von Steckern unterbrochen werden kann. Im Falle eines notwendigen Ausbaus des Armaturenbretts brauche ich dann nur zwei Steckerverbindungen lösen. Alle Schalter mit den dazugehörenden Kabeln sowie der Sicherungskasten mit seinen Kabeln können voneinander getrennt werden und beim Einbau einfach wieder zusammengesteckt werden. Ich brauche dann weder die Schalter der zusätzlich eingebauten Verbraucher ausbauen noch deren Steckverbindungen trennen, um diese dann am Ende wieder mühsam zusammenzufriemeln.

Um im Fall des Falles also wenig Arbeit zu haben ist erstmal viel Arbeit mit viel Fummelei erforderlich. Um es gleich vorwegzunehmen - die Arbeit hat sich gelohnt.

Da die Arbeit auf dem Parkplatz vor der Klinik nicht machbar ist, baue ich zunächst das Armaturenbrett aus und trage es erhobenen Hauptes, weder rechts noch links schauend, durch sämtliche Hallen und Flure der Klinik bis zu meinem Zimmer. Der Weg vom Eingang bis zu meiner Zimmertür scheint unendlich lang. Viele fragende und erstaunte Blicke treffen mich und mein Armaturenbrett. Ich scheine außergewöhnlich zu wirken und einige fragen sich bestimmt, was der Grund für meinen Aufenthalt hier sein möge.

Endlich aber erreiche ich mein Zimmer, welches in den nächsten Tagen als eine Art provisorische Werkstatt umgebaut wird. Nachdem das Armaturenbrett zunächst im Kleiderschrank verschwunden ist, warte ich erstmal eine halbe Stunde ab. Vielleicht kommt ja doch jemand vom Personal vorbei und fragt nach, ob ich grad vor habe ein Auto in Teilen auf mein Zimmer zu bringen. Es kommt aber niemand...

Ich rüste also nun richtig auf ! In Jutebeuteln schleppe ich in mehreren Gängen sämtliches Elektrozeugs, Lötgarnitur, Zangen, Schraubendreher und alles was ich nun benötige, in mein Zimmer. So eine Klinik hat glücklicherweise mehrere Eingänge und Flure, so dass man nicht immer den gleichen Leuten begegnet, die eventuell komische Fragen stellen könnten.

Zunächst landet alles schön verstaut und sortiert im Kleiderschrank der nun eher nach etwas ganz anderem aussieht. Dort verbleibt das nun alles bis morgen - vielleicht kommt ja doch noch jemand vorbei. In der Hausordnung steht nämlich ganz klar drin, dass man auf seinem Zimmer weder eine Kaffeemaschine, Microwelle, Wasserkocher noch sonstige eigene elektrische Geräte anschließen darf. Stromumwandler und Lötkolben sind dort aber nicht aufgeführt...

Am nächsten Tag geht es dann los. Ich hole immer nur das aus dem Schrank, was ich an einem Abend auch schaffe zu verbauen und bin zwischendurch immer wieder erstaunt, was ich alles angeschleppt habe. Die gesamte Arbeit erstreckt sich nun über mehrere Abende, da ich tagsüber mit Anwendungen und Gesprächen ausgelastet bin.



Zunächst wird der Sicherungskasten verkabelt. Kabel schneiden, abisolieren und den Strom zuführenden Teil miteinander verbinden.



Als nächstes löte ich ein Stück Kabel an den Schalter. Das Kabel besteht aus drei Drähten. Plusleitung und Minusleitung für den Verbraucher sowie eine Plusleitung für die im Schalter befindliche Kontrollleuchte. Diese leuchtet, wenn der Verbraucher eingeschaltet ist.



So soll letzendlich jeder Schalter mit der Steckverbindung verbunden werden. An jedem Stecker sind Kabel für drei Verbraucher. Die Kabelverbindungen sollen alle verlötet werden...



... deshalb muss der Schalter vor dem Verlöten der Kabel im Armaturenbrett eingebaut sein. Würde man zuerst das Kabel verlöten, bekäme man den Schalter nicht mehr dort eingebaut, da sowohl er als auch die Steckverbingung größer als der Ausschnitt im Armaturenbrett sind.

Nach Überprüfung der Funktion habe ich jeden Kabelstrang für sich mit Isolierband umwickelt.



Um zu testen, ob alles auch wirklich funktioniert, habe ich einen Stromumwandler für 12 Volt mitgenommen. Was ich leider vergessen habe ist ein entsprechender 12 Volt- Stecker.



So habe ich mir kurzerhand selbst einen gebaut. Schließlich möchte ich nicht mit dem Armaturenbrett jeden Tag, vielleicht sogar mehrmals falls etwas nicht sofort klappt, durch die gesamte Klinik zum Parkplatz laufen und an der Ape testen, ob der nun mit dem Sicherungskasten verbundene Schalter auch funktioniert.

Man nehme also Kabel, einen entsprechenden Stecker der auf den Plusanschluss in dem Stromumwandler gelangt, umwickle das Ganze stramm mit Toilettenpapier und letztendlich mit Isolierband. Der Stecker sitzt nun fest und kann keinen Kurzschluss verursachen. Eine herausgeflogene Sicherung meines Zimmers wäre in meinem Fall schwer erklärbar...

Für die Minusleitung wird ein am Ende abisoliertes Kabel zwischen Isolierband des Steckers und Stromumwandler gedrückt.



Um zu testen, ob der gerade verbaute Schalter dem Verbraucher nach Einschalten  auch Strom zuführt, habe ich den Lüfter der Defrosterdüse ausgebaut. Dieser dient mir bei jedem Schalter als Versuchsobjekt.



Der Sicherungskasten. Der Bereich mit den roten Kabeln ist der stromzuführende Teil. Von hier aus wird nur noch ein Kabel zur Batterie verlaufen, welches zusätzlich mit einer fliegenden 25 A-Sicherung abgesichert wird.

Der obere Bereich zeigt die beiden voneinander trennbaren Stecker. Das andere Ende des Steckers ist mit den Schaltern verbunden. Da ich momentan nur fünf zusätzliche Verbraucher verbaut habe, werden zunächst auch nur fünf Sicherungen im Sicherungskasten benötigt.

Bei den zusätzlich eingebauten Verbrauchern handelt es sich um meine Waltons-Hupe, die hinten an der Ape montierte gelbe Blitzleuchte, den Lüfter für die Defrosterdüse sowie die Spiegelheizung der beiden Außenspiegel. Der sechste Schalter ist noch nicht belegt.



Die Schalter mit dem neuen Kabelbaum und den Steckverbindungen. Damit keine Verwechselungen beim Zusammenstecken der beiden Stecker entstehen können, sind deren Kabelenden farblich unterschiedlich. Schwarz zu schwarz und grün zu grün.



Die gesamte Einheit wird nun in die Ape eingebaut. Als Platz für den zusätzlichen Sicherungskasten wähle ich das waagerecht verlaufende Blech unterhalb des Armaturenbretts auf der Beifahrerseite. Hier bohre ich ein Loch und verschraube den Sicherungskasten, welcher durch die Schraube nun automatisch sein Minus bekommt.



Der gewählte Platz für den Sicherungskasten...



... kaum sichtbar nach Einbau des Armaturenbretts.