Mai 2014 Schweiz / Frankreich

Mit der Ape in die Schweiz und nach Frankreich

Wie bei jeder vorherigen Tour, muss auch diese gut vorbereitet sein. Unterwegs einen Defekt an der Ape zu haben kann man zwar nie ausschließen, durch einige Vorbereitungen diese Möglichkeit allerdings ein bisschen minimieren. Das Getriebeöl ist gewechselt, alle Züge geölt, die Ape technisch durchgecheckt. Ersatzzüge, Sicherungen, Birnen, Werkzeug  und viele eventuell benötigten Kleinigkeiten für eine Reparatur sind gepackt. Ich hoffe, nichts davon zu gebrauchen.

Da ich 3.5 Wochen unterwegs sein werde, muss ich wieder ein mal den halben Kleiderschrank, das halbe Badezimmer und, für die ersten Tage, Proviant mitnehmen. Der Rest wird unterwegs eingekauft.

Die Strecke, die ich fahre, habe ich über mehrere Wochen geplant. Mein Routenplaner, Google, Youtube und Ratschläge anderer waren gute Gehilfen dabei. An der Côte d'Azur war ich bisher noch nicht und deshalb bin ich immer dankbar über Ratschläge anderer was auf dem Weg dorthin unbedingt sehenswert ist.

Die Strecke, die ich fahren werde:



Die erste Übernachtung werde ich zwischen Cochem und Zell einlegen. Dort gibt es eine kleine Stadt namens Alf. Auf einem Parkplatz dort habe ich schon so einige Male gerastet. Die ersten 230 von über 3.000 Kilometern werde ich dann schon hinter mir haben. Von dort geht es am nächsten Tag weiter. Ich werde Deutschland verlassen, kurz in Frankreich sein und mir Strasbourg anschauen. Von hier aus geht es zunächst durch die Schweiz. Meine Ziele dort werden Basel, Bern und der Genfer See sein.

Im weiteren Verlauf der Tour schaue ich mir Briançon an. Es ist eine sehr schöne, kleine Stadt und liegt im Départment Hautes-Alpes am westlichen Rand der Cottischen Alpen in der Nähe der italienischen Grenze. Von dort aus geht es nach Monaco. Endlich kann ich mir die Welt der Superreichen mal aus der Nähe anschauen. Ich werde dort wohl das billigste, aber auffälligste Fahrzeug fahren. :) Wenn ich die Formel Eins Rennstrecke abfahren werde, wird man im Tunnel einen noch nie dagewesenen Sound erleben dürfen... Gespannt bin ich auf den Hafen der Milliardäre. Diesen Tipp bekam ich von einem netten Ehepaar während der Tour durch den Teutoburger Wald, die des Öfteren dort unten waren.

Von Monte Carlo aus geht es an der der Côte d'Azur entlang. Verweilen werde ich dort in Nizza und Saint Tropez. Moustiers-Ste-Marie wird hiernach das Ziel sein. Dort werde ich das Naturschauspiel des "Grand Canyon du Verdon" genießen. Was ich darüber gelesen, im Internet gesehen und von anderen gehört habe, muss landschaftlich ein absoluter Traum sein. Ich bin gespannt...

Die nächsten Städte, die ich vorgeplant habe, sind Lyon und Orléans. Habe ich die hinter mir, werde ich das Schloss von Versailles besuchen. Hier, wie auch in Paris, war ich zwar mit meinem jüngsten Sohn Stephan 2011 schon, aber wie es mit einem 11 jährigen nun mal ist, kann man nicht alles in Ruhe betrachten. Für ihn war damals der absolute Traum in Paris zu sein und dort auf dem Eiffelturm stehen. Diesen Traum hatten wir mit der Tour umgesetzt. Nun habe ich Zeit und werde alles gemütlich betrachten...

Die Rückkehr ist für den 30. / 31. Mai geplant.


Der Ablauf des Packens über mehrere Tage als Kurzform:

Wie es bisher immer war, so kommt es auch jetzt - alles wird einige Mal umgepackt, von links nach rechts geschoben, ausgeräumt und wieder eingeräumt. Ein Schauspiel, bis alles an seinem Platz ist.



Beim Montieren der Dachbox ist das beste Wetter. Was gegen Sonne gut ist, hält auch den Regen ab. Der Sonnenschirm leistet gute Dienste und Matthias hat sichtlich Spaß Schirmständer zu spielen.



Nach 27.000 Kilometern sind die hinteren Reifen zwar noch nicht am Ende, aber leicht grenzwertig. Neue Reifen liegen schon einige Zeit in der Garage. Um auf Nummer Sicher zu gehen und weil die Ape mit ihrem Gewicht gut am Profil radieren wird, werden vor der Tour die neuen Schlappen draufgezogen. Beim Anschrauben der Felge passiert das was passieren muss, nach fest kommt ab und das ist es dann mit dem Stehbolzen. Ich könnte ko****.


Nachdem ich den davongeflogenen Radschlüssel aus den Büschen zurückhole, fahre ich zu meinem Händler nach Krefeld, kaufe direkt drei Bolzen und ersetze den abgebrochenen durch einen neuen. Manchmal ist Uralt-Technik von Vorteil. Mit einem Imbusschlüssel kann ich den verbliebenen, abgebrochenen Teil von hinten aus seinem Gewinde schrauben und den neuen Bolzen einsetzen. Im Grunde genommen ist es keine großartige Arbeit, da die Reparatur nicht aufwändig ist. Sie kostet mir lediglich drei Stunden Zeit und Benzin für 100 km Autofahrt - also unnötig.

Es fehlen nur noch Kleinigkeiten. Die Schränke im Kasten sind gepackt, die Dachbox ist voll und auf dem Kabinendach sind die beiden Wasserkanister zum Duschen befestigt.




Donnerstag, 08. Mai 2014

Es kann losgehen. Der Startschuss fällt gegen 19.00 Uhr....

Und wie er fällt ! Pünktlich wird der Schlüssel gedreht. Der Anlasser schnurrt, das Motörchen läuft gleichmäßig. Ein bisschen innere Anspannung mischt sich mit Nervösität und Vorfreude auf das was kommen wird. Es ist schließlich die weiteste Strecke die ich jemals mit der Ape gefahren bin. Ich muss über eine große Strecke viele hohe Berge erklimmen, werde in eine total andere Gegend kommen mit Pflanzen, die es hier nur in tropischen Häusern gibt. Die am weitesten entfernte Stelle liegt rund 1500 km von zu Hause entfernt. Werden die 218 ccm mit ihren zierlichen 10 PS das alles schaffen oder habe ich mir zuviel vorgenommen ? Da ich diesen Bericht gerade schreibe, sie haben es geschafft ! :)

Dass ich trotzdem fast in den Bergen verunglückt wäre und die Rückfahrt dann in einem schwarzen Kombi hätte genießen dürfen, dazu komme ich später. Bei diesem Teilstück waren sehr viel Glück, besonnenes Fahren und der Segen von oben wohl meine Begleiter, dass ich heil da rausgekommen bin.

Ich fahre los, der Tacho zeigt den Kilometerstand von 27.064. Ich habe mir zwar vorgenommen bis in die Eifel zu fahren, in den Ort Alf, um dort zu schlafen, schaffe es aber nicht. Der Tag war einfach zu anstrengend und ich bin hundemüde. Kurzerhand halte ich in Manheim bei Kerpen, suche mir eine Schlafstelle und lege mich in mein Bett. Ich schlafe sofort ein.

Gefahren bin ich heute lediglich 138 Kilometer. Das ist nicht viel, mehr war aber nicht drin.

Freitag, 09. Mai 2014

Um 07:00 Uhr erlebt meine Ape einen Schlaganfall und ich bald einen Herzinfarkt. Ein Erdbeben erschüttert die gesamte Karosse, schüttelt sie kräftig durch, schmeißt mich aus den Federn und ich reiße die Heckklappe auf, um nachzuschauen was da los ist. Ein Arbeiter hat momentan keine sinnvollere Beschäftigung gefunden als mit seiner Rüttelplatte, etwa 50 Meter von meiner Ape entfernt, Sand zu plätten. Ich habe ihn nicht erschlagen, da er ja nicht ahnen konnte, dass da jemand in seinem Gefährt schläft. Ganz so schlimm ist es im Nachhinein dann doch nicht, da ich so zeitig aufstehe, dusche, esse und um 08:30 Uhr weiterfahre in Richtung Strasbourg. Bis dahin sind es schließlich noch über 360 km und die möchte ich heute schaffen. Was gestern nicht möglich war, wird heute nachgeholt.



Das Wetter spielt ein bisschen verrückt. Mal scheint die Sonne, dann regnet es wieder. Ein ewiges Hin und Her. Die Wolken aber geben ein schönes Bild ab und lassen den Himmel interessant aussehen. Nass kann ich ja nicht werden, die Heizung erwärmt die Kabine und Heavy-Metal macht gute Laune.



Ich komme durch viele, kleine und interessante Dörfer.



Während ich durch einen Wald fahre, zeigt sich die Sonne. Die Mischung aus den grünen Blättern, den sich leicht bewegenden Zweigen und die durch sie scheinende Sonne geben ein schönes Schauspiel von Lichtreflexionen ab.



Auf einem Halteplatz für Brummis mache ich eine Kaffeepause. Dazu gibt es Kuchen, den mein jüngster Sohn mir extra für die Fahrt gebacken hat. Gegen meine Ape wirken die Lkw doch recht zierlich...



Zwischendurch zeigt sich immer mehr die Sonne und der Himmel reißt zum Teil auf. Sobald das Blau durchkommt, wird es auch sofort warm.



Ich setze die Fahrt fort...


... und Kilometer für Kilometer arbeite ich mich an das Tagesziel heran.

Gegen 17:00 Uhr verlasse ich Deutschland. Zum dritten Mal schon passiere ich die französische Grenze mittels Ape. Die Tour 2011 nach Paris mit Stephan- ein Traum ! Die Fahrt 2013 nach Nancy- ein Gedicht ! Eigentlich kann auch diese Tour einfach nur gut werden. Schließlich werde ich, abgesehen von der Schweiz, einen ganz großen Teil von Frankreich durchfahren. Den gesamten Osten entlang bis runter in den Süden an die Côte d’Azur. Ich werde am Mittelmeer entlang fahren und anschließend durch den mittleren Bereich von Frankreich wieder hochfahren. Ich habe bei beiden Touren die Franzosen kennen und schätzen gelernt und freue mich sehr, wieder in diesem schönen Land zu sein. Ein freundliches, höfliches und sehr nettes Volk. Warum sollte es jetzt anders werden ? Ich nehme eins vorweg- es wurde anders. Besser, viel besser ! Die Art der im Süden lebenden Franzosen ist überwältigend. Eine völlig andere Art von Mensch. Locker, freundlich, zuvorkommend. Der Reisebericht wird es hergeben...

 
Gut zu wissen, dass ich mit meiner Ape auf der Landstraße maximal 90 km/h fahren darf. Ich werde den Tempomat auf 85 km/h einstellen und mich dran halten. Möchte ja nicht geblitzt werden.

Und immer wieder diese schönen geraden und kilometerlangen Strecken, wie ich sie bisher in keinem anderen Land gesehen habe.



In Saint-Avold werden die Trinkwasservorräte erstmal aufgebessert. Pfandflaschen aus Deutschland wochenlang mitzuschleppen macht keinen Sinn.



Die Bewohner dieses Hauses in Kekastel sind scheinbar Menschen des besonderen Geschmacks. Ob der nun besonders schön oder hässlich, besonders anziehend oder abstoßend ist, wage ich nicht zu beurteilen. Für mich persönlich war das alles nur oller Plunder. Ich denke, sie haben einen an der Waffel...



Bei Otterswiller, ca. 50 Kilometer vor Strasbourg, sehe ich einen guten Parkplatz, um das Badezimmer aufzubauen.

Gegen 23:00 Uhr ist Strasbourg erreicht. Ob ich nun den falschen Bereich dieser Stadt angefahren bin oder ob es generell dort so ist, kann ich nicht sagen. Das was ich sehe, reicht mir. Ich parke die Ape und sehe mich von Apachen, Schwarzfußindianern, Teppichfliegern, Umhertorkelnden, Zugekifften und sonstigem, kriminellen Gezumpel umzingelt. Ich überlege ernsthaft auszusteigen, um mir wenigstens ein bisschen die Gegend anzuschauen. Ich beschließe es zu machen. Jedoch nur so weit, dass ich die Ape im Blick habe. Nicht dass ich zurückkehre und da steht nur noch ein Haufen zusammengeklopptes Stück Blech- oder auch nichts.

Mir ist recht mulmig zwischen all diesen Gestalten zu laufen. Paar intensive Atemzüge und ich wäre zugekifft. Ich komm mir vor wie in so einem Zombie-Film. Schon 2002, als ich dort mit meinem ältesten, damals 12 jährigen Sohn Christoph in Strasbourg war, habe ich diese Stadt auf Anraten der Polizei verlassen. Damals schlugen Links-Radikale die Innenstadt kurz und klein und wahllos auf Leute ein. Ob Tourist, alt oder jung, klein oder groß, das war denen egal. Wir fuhren damals lieber weg. Habe keine Lust mich mit Halbgescheiten abzugeben.

Dies sollte ein zweiter Versuch sein, um diese Stadt zu besichtigen. Er ist fehlgeschlagen und ich werde sie auf keinen Fall mehr besuchen. Ich gehe zwar noch in einen türkischen Imbiss, um dort eine Pizza zu essen. Diese inhaliere ich aber mehr als dass ich sie esse. Ich habe einfach keine Ruhe und Angst um mein Bienchen. Ein paar Fotos schieße ich dennoch. Strasbourg streiche ich nun vom Globus....







Nach etwas über eine Stunde wird die Fahrt fortgesetzt. Hier werde ich auf keinen Fall bleiben. Ich habe keine Lust morgen mit einem Messer zwischen den Rippen in diesem Alcatraz aufzuwachen.

Ich fahre also nach Mitternacht weiter. Müde bin ich nicht. Die Vorsicht in Strasbourg hat mich wach gehalten. Ich lande in einem kleinen Dorf namens Altenheim im Kreis Neuried, ca. 30 Kilometer entfernt. Lustiger Name, aber der ist hier kein Programm. Hier ist richtig was los. Da die Grenzen hier fließend sind, befinde ich mich wieder in Deutschland. An einem Kindergarten parke ich, krabbel in den Kasten und schlafe sofort ein.

Gefahren bin ich heute 409 Kilometer.

Samstag, 10. Mai 2014

Ich habe bestens geschlafen. Es ist 09:20 Uhr. Als ich die Klappe öffne, grinst mich eine gemalte Krähe an und ich muss schmunzeln. Da heute Samstag ist, findet im Kindergarten nichts statt und ich habe niemanden gestört.




Eigentlich möchte ich in Ruhe an der Sporthalle duschen. Diese Stelle habe ich mir gestern Abend schon ausgesucht. Aber Ruhe ist hier weit entfernt. Es findet ein Handballspiel statt und ich bin erstaunt über die schöne Halle, die dieses doch recht kleine Dorf besitzt.



Ich schau mir einige Zeit das Treiben der Jugend dort an, nehme im Vorraum das Frühstück zu mir, was hier angeboten wird und dusche anschließend in einer abgelegenen Ecke.

Noch ein paar Eindrücke von Altenheim.





Ich setze die Fahrt fort. Das nächste Ziel soll Basel in der Schweiz sein.

Während der gesamten Tour mache ich nicht nur Fotos, sondern filme auch so einiges. Dazu habe ich mir einen sog. Schwanenhals gekauft, schraube dort meine kleine Digi drauf und brauche so nur auf den Auslöser zu drücken. Eine praktische Sache.

So langsam zeigen sich im Hintergrund die Berge.



Ich biege in einen Feldweg ein und mache weit ab vom Verkehr eine Pause.



Neben einen Kaffee koche ich eine asiatische Suppe, um auch mal was zu essen.



Entweder war die Suppe zu heiß oder aber das Einweggeschirr zu billig. Um in Zukunft solche Pleiten nicht zu erleben, müsste ich die Suppe erst ein wenig abkühlen lassen oder mehr Geld ins Geschirr investieren. Abkühlen lassen ist billiger...



Basel ist schon zum Greifen nah.



Der Grenzübergang in die Schweiz.


In Basel angekommen...



... fahre ich zunächst mit der Ape durch die Stadt.





Nach Finden eines Parkplatzes erkunde ich Basel zu Fuß.




Zumindest dieser Pastor hat es geschnallt, wie man heutzutage auf die Jugend zugeht.



Auf der Party war ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieser Pastor bei den Gästen gutes Ansehen hat. Die meisten des göttlichen Bodenpersonals interessieren sich ja eher für die schon nach Erde Riechenden und sind weitab der heutigen Realität. Dieser aber wird bestimmt auch sonntags zu seinen Messen von Jugendlichen besucht werden.





Ich schlender durch die Stadt, schau mir alles an  und mache einige Fotos.





Das rote Gebäude ist das Rathaus. Sehr interessant bemalt. Da es aber schon langsam dämmert, beschließe ich, einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Morgen komme ich nochmal in die Stadt.


Ich finde einen in Alschwill. Dieser kleine Ort liegt an der französischen Grenze zu Hégenheim. 22:00 Uhr ist Schicht im Schacht. Ich köpfe noch eine Dose Bier, krabbel in mein Bett und schlafe wunderbar ein. Auf Grund der ruhigen Nachbarn, die ich mir aussuche, habe ich einen wunderbaren Schlaf.

Gefahren bin ich heute 153 Kilometer.

Sonntag, 11. Mai 2014

Die Nacht war herrlich. Um 07:00 Uhr stehe ich auf und beim Öffnen der Klappe schau ich direkt auf die Ausweispapiere meiner nächtlichen Nachbarn.

Nach Frühstück und Dusche geht es nochmal ab in die Stadt. Ich möchte mir nochmals Basel anschauen.



Der Grenzübergang nach Frankreich ist nur einige Meter entfernt.



Gegen 10:00 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg nach Basel. Ist ja praktisch um die Ecke.





Die Kirche "Münster"

Nachdem die Messe dort aus ist, schau ich kurz rein und mache einige Fotos.



Interessanter als die Kirche ist dieser Gang:

Einige Fotos dieser Stätte



Anschließend schlender ich noch durch die Stadt und entdecke ein paar interessante Ecken.


Dieses kleine Boot bringt allein durch Wasserkraft und Stellung des Ruders Passagiere von einem zum anderen Ufer. Es ist an einem Stahlseil befestigt, das an beiden Ufern verankert ist.

Ein paar schöne, alte Gebäude.





Das Rathaus, welches ich gestern schon zum Teil betrachtet habe.







Kurz nach Mittag geht die Reise weiter in Richtung Bern.

Auf einer Länge von einigen Kilometern liefer ich mir ein Rennen mit einer Straßenbahn. :) An ihrer Haltestelle wechseln wir immer die Positionen.



Die Sonne lacht und ich komme durch schöne Dörfer...




 
In Langenbruck komm ich an einem Armee-Museum vorbei. Hier hat ein Wirt alle möglichen Dinge, Armee betreffend, an seinem Lokal aufgestellt.



Es wirkt alles ein wenig chaotisch. Es ist aber trotzdem interessant, was er zusammengesammelt hat.





In Fraubrunnen ist das Wetter noch gut, ...



ändert sich danach aber schlagartig.



So schnell wie dunkle Wolken auftauchen, verschwinden sie auch wieder. Kommt die Sonne durch, ist es direkt schön warm.



Der Himmel wechselt ständig.



In Jegenstorg haben die dunklen Wolken gewonnen und ergießen sich kräftig über meine Ape.

An der Post schlüpfe ich unter und mache eine Kaffeepause.



Der Regen hält sich und ich fahre weiter. Hier bin ich grad in Worblaufen...



...und gegen 17:20 Uhr stehe ich am Ortsschild von Bern.



Ich fahre zunächst ein bisschen durch die Stadt...



... stelle meine Ape in einer Seitenstraße ab...

... und erkunde Bern zu Fuß. 

Die Kornhausbrücke:



Da die Sonne wieder herausgekommen ist, macht es doppelten Spaß diese schöne Stadt zu besichtigen.



Die Kramgasse...

... mit ihrer berühmten Zytglogge Uhr am Zytglogge-Turm.

In diesem Haus lebte Albert Einstein für einige Zeit.

Bern gefällt mir gut und ich schlender durch alle möglichen Ecken und Seitenstraßen. Überall gibt es interessante Häuser.

Einer der vielen Brunnen in Bern, die aus dem 16. Jahrhundert stammen.

Wie diese doppelte Holztür, gibt es dort so einige. Sie führen in das Untergeschoss und stammen noch aus dem 15. Jahrhundert. Teilweise sind dort kleine Geschäfte zu finden.

Von der Kornhausbrücke... 

... hat man einen tollen Blick auf die tiefer gelegene Region....

... und der Stadt Bern selbst. 

Als ich aus diesem Lokal wieder heraus komme, hat es in der Zwischenzeit geregnet. 

Das tat meiner leckeren Mahlzeit keinen Abbruch, da das Dach des Gebäudes dicht ist. :)

Der Wettergott ist auf meiner Seite. Beim Laufen durch die Stadt ist es trocken und die Sonne zeigt sich. 

 

Auch so etwas hat Bern leider zu bieten. Arbeitsscheue Sozialschmarotzer, die nichts anderes zu tun haben, als den ganzen Tag auf Kosten der Schweizer Steuerzahler herumzulungern, zu kiffen, saufen, Gebäude zu besetzen und diese durch völlig irrsinniges Geschmiere zu verunstalten. Das ist aber der einzige Schandfleck in Bern. Ansonsten ist es eine superschöne Stadt mit sehr vielen interessanten Gebäuden und Gassen.

Gegen Abend verlasse ich diesen schönen Fleck in der Schweiz. Mein nächstes Ziel ist der Genfer See. Da es wieder regnet, suche ich eine überdachte und beleuchtete Stelle, um zu duschen. Geeignet hat sich dazu diese Waschanlage in Avenches. Trocken, windstill, hell. Besser kann ein Badezimmer gar nicht sein. :)

Ich fahre noch ein Stück weiter und finde in Payerne, in der Avenue De La Riollaz, eine geeignete und ruhige Stelle zum Schlafen. Der Tag hat mich geschafft, viel Lauferei. Nach zwei Dosen Bier schlafe ich tief ein.

Gefahren bin ich heute 165 Kilometer.

Montag, 12. Mai 2014

Um 08:00 Uhr stehe ich auf. Es regnet etwas. Die ganze Nacht hat es zeitweise so stark geschüttet, dass ich davon wach wurde. Die dicken Tropfen haben mächtig auf das Dach der Ape getrommelt. Trotzdem habe ich einigermaßen gut geschlafen.

Da ich in näherer Umgebung keine gute Stelle zum Frühstücken und Duschen finde, springe ich hinter das Lenkrad und fahre erst mal los.

In Höhe Henniez, nur ein paar Kilometer nach dem Start, hört der Regen auf.

So langsam zeigen sich richtig hohe Berge, auf denen noch viel Schnee liegt. Dass ich auf so einem bald mit der Ape gegen die Natur kämpfen werde, ahne ich noch nicht.



Um kurz vor 10:00 Uhr komme ich am Genfer See an. Schon die Größe des Bodensee bei der Tour letztes Jahr hat mich fasziniert. Gegen den Genfer See aber ist dieser nur eine Pfütze.


In Vevey angekommen, ...

... verweile ich nur eine kurze Zeit. Ich hatte mir dieses Ziel nicht gesetzt, um die Stadt zu besichtigen. Ich möchte bis nach Genf am See entlang fahren.




Die Fahrt nach Genf geht los...

Ca. 90 Kilometer immer am See entlang durch schöne, kleine Dörfer.

Dieser Traktor bog zu schnell von seinem Grundstück in die Straße ein und verteilte einen Teil seiner Ladung vor meine Ape.

Gegen 13:20 Uhr mache ich Pause in Founex. Ich bin nur noch ein paar Kilometer von Genf entfernt. Diese kleine Kirche hat einen optischen Reiz und ich beschließe, dort zu halten.


 
Innen ganz schlicht und deshalb gut. Nicht dieser übertriebene Kitsch, den man ja so oft sieht. 

Da sie direkt am See liegt, setze ich mich dort hin, schaue auf den See, beobachte Schwäne, Enten, Fische und relaxe ein wenig.

Der Parkplatz eignet sich gut als Badezimmer. Außerdem befindet sich dort ein Wasserhahn am Pfarrheim, an dem ich meine Kanister neu befülle. Da meine Ape schon ziemlich schmutzig ist und ich hier genug Wasser habe, bekommt sie auch ein kleines Bad.

Ich verbringe rund drei Stunden dort und bin nach kurzer Fahrt in Genf.



Ich halte es hier wie immer; erst mit der Ape ein bisschen durch die Stadt und Übersicht verschaffen, dann zu Fuß erkunden.

Meine Ape mit der berühmten Wassersäule im Hintergund.

Ape abstellen und zu Fuß weiter...

Ich gehe zum Hafen in Richtung Wassersäule.
Einige schöne, kleine Schiffchen liegen dort.

An der Wassersäule vorbei, die eine Höhe von etwa 140 Metern hat und an deren Austritt das Wasser eine Geschwindigkeit von ca. 200 km/h hat, kann man auf einem Weg ein Stück hinaus gehen und hat von dort einen schönen Blick auf den Hafen.

Es geht in die Stadt...

Die steht an der Promenade. Alt und gut in Schuss.



Gegen Abend habe ich genug gesehen und fahre weiter. Das nächste Ziel soll Briançon in Frankreich sein.

Ich überfahre erneut die Grenze nach Frankreich....

... und komme durch kleine Städte / Dörfer, wie Creuseilles...



...
Villy-Le-Pelloux...

... und lande schließlich in Sévrier. Dort schlage ich das Nachtlager auf einem Parkplatz nahe der Kirche auf. Parkplätze an Kirchen und Friedhöfen sind immer die besten Stellen zum Übernachten. Bei den Erstgenannten ist nachts nichts mehr los und bei den Zweitgenannten hat man die ruhigsten Nachbarn.

Ich köpfe noch einige Dosen Bier, sitze auf meinem Stuhl neben der Ape und krieche gegen 23:00 Uhr in mein Schlafgemach.

Gefahren bin ich heute 197 Kilometer.

Dienstag, 13. Mai 2014

07:30 Uhr - Zeit zum Aufstehen. Briançon wartet. Frische Croissants vom Bäcker holen, frühstücken, duschen.

Die Kirche, an der ich genächtigt habe.


Mein Parkplatz



Kurz noch gecheckt wie die Umgebung ist und was sie zu bieten hat...

...und schon geht es weiter in Richtung Briançon.



Dass dies der spannentste, abwechslungsreichste, gefährlichste und der Tag mit den meisten Pannen werden soll; dass die Tour heute fast ein böses Ende hätte nehmen können, das habe ich nach diesem schönen Morgen nicht erwartet.

Zunächst geht es durch Saint Jorioz...

... an Chevaline vorbei... 



Über diesen Berg muss ich nachher fahren...



... und in Ugine tanke ich die Ape wieder voll. Ich habe 15 Liter Benzin in Kanistern als Reserve mit. Wenn sich aber die Möglichkeit ergibt eine Tankstelle zu nutzen, dann mache ich das auch.



In Auguebelle:



Bei La Chapelle stoße ich auf die Ruine eines verlassenen, ehemaligen Bauernhofs. In solchen Gebäuden herumstöbern ist mein Ding. Manchmal findet man dort noch interessante Gegenstände.



Hier aber waren die Piraten schon da - nichts zu holen. Außer dem Rascheln von flüchtenden Ratten, sowie deren Hinterlassenschaft, ist hier nichts. Alles kaputt, zusammengefallen, vermodert.

Scheinbar der Name des letzten Bewohners.



Ich fahre weiter und komme durch das schöne Dorf Sainte-Marie-De-Guines.





Ab Le Pied De Voutes geht es nur noch bergauf; anfangs noch gemächlich, dann wird es immer steiler.



Auf einer Übersichtskarte schau ich mir an wo ich so in etwa gerade bin - mitten in den Rhône Alpes.



Zwischendurch fallen ein paar Tropfen vom Himmel, die Sonne ist aber schnell wieder da.



Kaffeepause auf einem Parkplatz, Sonne genießen. Es sind 26 Grad.



Der Ausblick auf die anderen Berge ist herrlich. Unmengen an Schnee liegen dort oben noch. 

 
So etwa geht es stetig bergauf. Oftmals aber ist der Fahrbahnrand durch nichts gesichert und dahinter geht es dann schon mal richtig tief steil abwärts.



Viele kleine Bäche rauschen wild von oben herab.



Ein paar Leute wohnen auch hier oben in dieser verlassenen Gegend.

Der kleine Hund aus dem Dorf unten begleitet mich unaufhörlich kleffend ein Stück. Ich möchte nicht wissen, für was er mein Gefährt hält, dass er sich so aufregt.



Die Straßen lassen manchmal zu wünschen übig.



An einem Schneehaufen bleibe ich stehen. Der erste Schnee den ich dieses Jahr sehe...



Je höher ich komme, desto mehr verändert sich das Wetter zum Schlechten. Es wird diesig und die Temperatur sackt stetig ab. Es sind nur noch 9 Grad. Ein kleiner Pritschen-Lkw, besetzt mit mehreren Arbeitern, geben mir durch Handzeichen zu verstehen, dass ich nicht weiterfahren solle. Ich ignoriere das. Sie wissen wohl nicht, welch Steigungen eine Ape locker nehmen kann...

Ich fahre schließlich schon genau 1.5 Stunden diesen Berg hinauf und habe gerade mal etwas über 10 Kilometer geschafft. Die maximale Geschwindigkeit beträgt auf Grund der, manchmal extremen Steigungen, höchstens 5 km/h. Manchmal ist es noch langsamer. Den ersten Gang und etwas Gas geben. Die Ape schafft das ohne Probleme. Langsam, aber ich komme voran.



Bis hierhin bin ich immer noch der Überzeugung, dass ich nicht ganz nach oben fahren muss, sondern dass die Straße irgendwo zwischen den Gipfeln führen wird und deshalb fahre ich weiter.



Es wird immer diesiger und kälter. Bald sind die Bergspitzen nicht mehr zu erkennen.



Schneefall setzt ein. Erst wenig und dann immer mehr.

 Die Außentemperaturanzeige meiner Ape steht nun bei 1 Grad.



So langsam wird es rutschig und ich überlege, ob ich wenden soll. Nun bin ich aber schon 2.5 Stunden für die 19 Kilometer bis hierhin gefahren und ich fahre immer weiter nach oben. Ein Ende bis zur Spitze des Berges ist nicht zu sehen, es kann aber theoretisch nicht mehr weit sein.

Eine Lawine versperrt mir die Weiterfahrt. Ich überlege an ihr vorbeizufahren und bleibe erst mal stehen, um mir die Sache näher zu betrachten. Der Schneefall wird immer stärker, die Sicht immer weniger. Was ist, wenn ich ganz oben bin, es noch mehr schneit und ich dann festsitze ? Entweder müsste ich dann stehen bleiben und warten bis es aufhört zu schneien, wonach es aber nicht aussieht. Ich müsste die Ape stehen lassen, einige Höhenmeter zurück gehen bis zu den Hütten, die ich sah und mir zu einer Zugang verschaffen, bis das Wetter besser werden würde. Die anderen beiden könnte ich ja solang im Kamin verheizen, damit es schön warm wäre. :)) Oder aber, ich würde dort oben feststecken und eine Lawine könnte mich samt Ape in die Tiefe reißen.

Momentan bin ich auf 2.600 Meter Höhe. Das zeigen mir die am Fahrbahnrand stehenden Kilometersteine, auf denen auch die Höhenangabe geschrieben steht. Ich entscheide mich schweren Herzens zur Umkehr. Aufgeben ist nicht mein Ding. Ich muss aber hier den Verstand vor den Willen stellen. Sonst wird der Verstand dem Willen vielleicht erklären müssen, dass er nun tot ist. Und darauf habe ich ja mal gar keinen Bock.

Das Wenden auf dem schmalen Stück ist gar nicht so einfach. Die Straße ist ziemlich schmal. Nach einigen Manövern klappt es dennoch und ich lasse die Ape ganz langsam bergab rollen. Schön mit dem Fuß auf der Bremse stehen und langsamer als Schrittgeschwindigkeit den Berg hinunter rollen. Bloß nicht ins Rutschen kommen, dann ist Feierabend. Leitplanken sind nur selten vorhanden und ein Absturz wäre dann unvermeidbar. Also, Sicherheitsgurt ablegen, langsam rollen, rutscht die Ape dennoch - rausspringen und sie abstürzen lassen. Dann wäre da wieder die Alternative mit der Hütte... :)



Dieses eine Foto mache ich noch nach der Umkehr, dann habe ich da keine Zeit mehr zu. Volle Konzentration ist gefragt. Für Fotos habe ich jetzt keine Nerven. Ich muss auf die Straße achten, weil die Sicht immer bescheidener wird.



Um dennoch etwas davon zeigen zu können, schalte ich die Digi am Schwanenhals auf "Filmen". Ein Knopfdruck und die Fahrt wird automatisch dokumentiert.

Hier ein Foto, wie es zwischendurch ist.

Je tiefer ich komme, desto mehr lässt der Schnee nach und die Sicht wird besser.



Der Schneefall ist bis in tiefere Höhenlagen gezogen, beeinträchtigt das Fahren aber nicht mehr. Ich kann endlich anhalten und durchatmen - geschafft ! Da oben war es ganz schön gefährlich. Das hätte alles anders ausgehen können.

Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Arbeiter, die mir auf dem Hinweg wohl deutlich machen wollten, dass es da Oben kein Durchkommen gibt. Wahrscheinlich würden die sich die Schenkel klopfen, wenn die mich nun wieder sehen würden. Ein Glück kommen die mir nicht in die Quere. Und würde es doch passieren, ich würde sie ignorieren.

Wieder ganz unten, praktisch am Anfang. Knapp vier Stunden Abenteuerfahrt für nichts. Keinen Kilometer vorangekommen. Da es gut ausgegangen ist, kann ich sagen - es war cool und hat auch irgendwo, so im Nachhinein gesehen, Spaß gemacht. Mächtig Schneefall im Mai, hat man nicht oft. Und dann noch in so einer Höhe mit der Ape rumeiern. Den Spaß haben wohl die wenigsten.

Ich brauche nun eine kleine Pause und kaufe im Supermarché ein. Als ich weiterfahren will, gibt mir die Ape zu verstehen, dass "sie" nun eine Pause braucht. Sie ist scheinbar noch nicht soweit, um weiter zu fahren. Beim Drehen des Zündschlüssels macht es nur "Klack" - sie springt nicht an. Der Regler ist hin, ich krieg die Krise. Die nächste Pleite. Bisschen wackeln und klopfen am Regler, starten - klack. Null Reaktion.

Ich gehe rüber in eine Autowerkstatt und erkundige mich, ob es hier in der Nähe irgendwo einen Piaggio-Händler gibt. Der nette Franzose ist total hilfsbereit und sucht im Internet für mich nach einem. Der wäre dann in Turin. Sieben Stunden Fußmarsch und ich wäre da. Die Lösung gefällt mir nicht. Telefonieren mit meinem Händler Pasquale Ricci in Krefeld und ihn befragen. Im Forum las ich mal was mit Kurzschließen des Relais, wenn die Ape nicht anspringt. Seine Meinung ist, es nicht zu tun. Die Gefahr eines Kabelbrands wäre zu groß. Ich gebe ihm recht. Seine Idee, über den ADAC einen Regler bringen zu lassen, finde ich gut. Wenn nichts anderes mehr geht, dann werde ich darauf zurückkommen. Erst mal schauen...

Die nächste Alternative ist, die Kiste anzuschieben. Weiterfahren und schauen wie es weitergeht. Gedacht, getan. Die Ape springt sofort an.

Ich entschließe mich dazu mit der Autobahn zu fahren. Kaum bin ich darauf, werde ich auch schon von der Gendarmerie angehalten. Scheinbar kennt man dort eine Ape TM nicht. Es geht bei der Überprüfung darum, ob ich mit diesem Fahrzeug auf die Autobahn fahren darf oder nicht. Ich werde von der Autobahn heruntereskortiert.



Ich händige den Fahrzeugschein aus und bekomme die Bestätigung, ich darf das. Gut, wusste ich vorher auch. Dann erklärt mir der Beamte, dass es für mich das beste und günstigste ist, wenn ich zunächst mit der Landstraße fahren würde. Bei der grün gekennzeichneten Autobahn fallen Autobahn- und Tunnelgebühren an, bei der Landstraße später nur die Tunnelgebühr.

Das beste wäre es, wenn ich zuerst Richtung Modane und dann in Richtung Turin, zunächst parallel der A 43, fahren würde. Die Beamten dort waren sehr nett und erklärten den für mich günstigsten Weg.

Ich folge dem Vorschlag und gebe Gas. Das Wetter ist super, nicht viel Verkehr und Schnee ist auch keiner mehr da. Ob die Ape nach dem Ausmachen startet, probiere ich erst gar nicht aus. Fahren, fahren, fahren....



Der Hinweis nach Turin mit dem "péage" für den Tunnel.

Kaum, dass ich hier aufgefahren bin, ertönt hinter mir ein blinkender Transporter mit Sirene. Ich muss rechts ran. Die nächste Kontrolle !

Diesmal ist es, so vermute ich, ein Sicherheitsdienst der Autobahn. Große Aufregung ! Ich dürfe nicht auf die Autobahn fahren. Ich zeige ihm den Fahrzeugschein, erkläre ihm, dass ich schon von der Gendarmerie angehalten wurde und die mir sogar sagten, dass ich diese Strecke fahren darf. Er meint aber, telefonieren zu müssen. Als ob er mehr Ahnung habe als die Gendarmerie. Ich bleibe ganz ruhig und lasse ihn da hektisch machen. Ich weiß sowieso, dass ich im Recht bin.

Resultat: ich darf weiter fahren ! Das Ergebnis hätte ich ihm auch schon vor seinem Telefonat sagen können. :) Er wünscht noch gute Fahrt und einen schönen Urlaub. Wie soll ich gut fahren, wenn ich dauernd angehalten werde ???


Kurz vor dem "Tunnel Du Fréjus", an der Mautstelle:



Die Fahrzeugkolonne verspricht zunächst eine lange Wartezeit. Da die Pkw, und somit auch ich, aber an den Lkw vorbeifahren dürfen, komme ich schnell an das Maut-Häuschen.

Wenn ich nicht schon gesessen hätte, hätte ich es jetzt schlagartig gemacht. Zum Einen deshalb, weil ich mit der Maut-Tante schon wieder eine Diskussion habe. Es geht darum, ob ich überhaupt mit der Autobahn und durch den Tunnel fahren darf oder nicht. So langsam ist es aber gut da !

Mein Fahrzeug wird in einem Land hergestellt, das am Ende dieses Tunnels liegt und keiner hat hier einen blassen Schimmer, was es für ein Fahrzeug ist ! Ich wusste bis dahin nicht, dass eine Ape so etwas Besonderes ist und so viele Fragen aufwerfen kann.

Also, das übliche Spiel. Fahrzeugschein aushändigen, man telefoniert... "Was ist das für ein Fahrzeug ?" ... "Ein Dreirädriges !" ...  Und was für eins ?" ... "Eine Ape !" ... "Worunter fällt das ?" ... (ich zieh die Tante gleich aus ihrem Maut-Kasten raus) ... "Piaggio !" ... Das Telefonat geht weiter. Die Fahrzeugschlange hinter mir wird länger. Das juckt mich aber nicht. Mein Ziel ist diese Röhre da vorn und da werde ich durchfahren !

Das unglaubliche Resultat ist - ich darf ! Das dritte Wunder innerhalb einer Stunde.



Dann kommt der Hammer. 42,40 Euro Tunnelgebühr ! Soll ich den Tunnelbau allein bezahlen, oder spinnen die einfach ? Das Zweite trifft wohl eher zu. Ich kann nur hoffen, dass bei uns bald die Autobahngebühr eingeführt wird. Unsere Straßen kaputt fahren und wir zahlen das allein ? Hoffentlich ist das bald vorbei !



Und nun, ab in die Röhre. Die Mindestgeschwindigkeit, die hier gefahren werden muss, beträgt 50 km/h. Eine Geschwindigkeit, die meiner Ape fremd vorkommen wird, weil nur selten so schnell gefahren. Aber, ich gebe Gas und sie jagt unaufhaltsam dem Tunnelende zu.

Nur, das Ding nimmt überhaupt kein Ende. Knapp 13 Kilometer ist er lang. Irgendwann hört das Neonlicht auf, es zeigt sich Tageslicht...

... und meine Ape steht in ihrem Geburtsland, in Italien in Piemont.

Ein paar dunkle Wolken ziehen auf, es bleibt aber trocken.

Ich muss mich nun Richtung Oulx halten und fahre durch den nächsten Tunnel - diesmal gratis.

Als ich den Mont Blanc erblicke, muss ich erst mal ein Foto schießen.

Cesana Torinese: eine Stadt ohne Leben. Alles tot hier.

Nur noch knapp 20 Kilometer bis nach Briançon. Ich hoffe, dass da mehr Leben ist als hier. Sowas habe ich noch nie erlebt.



Noch ein Tunnel... auch gratis !

Aber was für ein Tunnel... Licht- Fehlanzeige ! Straßenzustand - zum Teil katastrophal ! Nur die 35 Watt- Leuchten der Ape zeigen so etwas den Weg. Die Fotos habe ich mit Blitz gemacht. Ansonsten wären sie wohl schwarz. Dieser Tunnel ist ein echtes Loch.



Ich vermute, dass die Bewohner von Cesana Torinese als Fledermäuse hier im Tunnel hängen, dies ihre Einfluglöcher sind und gebe mächtig Gas da wieder rauszukommen.

Die Flucht durch den Tunnel gelingt, ich fahre durch Claviere...

... bin wieder in Frankreich, fahre an Montgenèvre vorbei... 

... und komme endlich in Briançon an. Mittlerweile ist es fast 22:00 Uhr und stockdunkel. 

In Briançon suche ich eine Übernachtungsstelle, bei der ich die Ape morgen notfalls runterrollen lassen und sie über die Kupplung kommend starten kann. Schnell ist so eine Stelle gefunden. Es handelt sich allerdings um den Parkplatz eines kleinen Möbelhauses. Das Parken ist hier nur für Kunden erlaubt. Als Zusatzschild steht hier ein Haltverbotzeichen. Einen Franzosen, der in dem ansässigen Haus des Geschäfts wohnt und gerade vor seiner Haustür steht frage ich, ob ich dort parken darf, was er freundlich bejaht, da ich aus Deutschland komme.

Ich mache den Motor der Ape also aus. Nur aus Neugier drehe ich noch einmal den Zündschlüssel - sie springt an. Das Relais ist scheinbar doch nicht defekt. Morgen schau ich nach, der Tag hat mich geschafft.

Noch ein Döschen Bier und einem erholsamen Schlaf nach so einem chaotischen Tag steht nichts mehr im Weg.

Gefahren bin ich heute 233 Kilometer. Davon waren genau 38 Kilometer völlig umsonst, sehr spannend, nervenaufreibend - aber trotzdem, oder gerade deshalb, irgendwie gut !

Mittwoch, 14. Mai 2014

Um 08:00 Uhr werde ich wach. Geschlafen habe ich wunderbar. Mein erster Gedanke den ich habe, springt die Ape nun an oder will das Relais nicht ? Ich krabbel aus dem Kasten, drehe den Zündschlüssel und sie startet als wäre nie etwas gewesen. Ich bin beruhigt. Kurz unter die Sitzbank nach dem Relais schauen und überprüfen. Da die Ape eine bekanntlich sehr "weiche" Federung hat und Schlaglöcher einem direkt die Plomben aus den Zähnen hauen, weil alles fast ungefiltert weitergeleitet wird, könnte es ja sein, dass sich ein oder mehrere Kabel am Relais gelöst haben. Ich überprüfe alle Steckverbindungen. Einige sind zwar nicht direkt ab, aber doch ein bisschen gelöst. Ich drücke alles wieder fest. Vielleicht lag der Fehler ja daran, dass der Strom nicht richtig fließen konnte zum Anlasser. Bis zum heutigen Tag jedenfalls ist das Problem nicht wieder aufgetaucht. Das könnte es also gewesen sein.

Die Akkus des Fotoapparats lade ich vorn in der Kabine auf und verkrieche mich wieder im Kasten. Auf meinen Uralt-Laptop, dessen Akku schon lang hin ist und der nur funktioniert, wenn er an Strom angeschlossen ist, ziehe ich die Fotos und Filme der SD- Karten. Ich schau noch ein bisschen die Fotos, trinke einen Kaffee dabei und plötzlich klopft es an meine Ape.

Der nette, ältere Herr von gestern Abend erkundigt sich, ob ich gut geschlafen habe. Eine feine und freundliche Geste von ihm. Wir unterhalten uns noch ein wenig und ich erkläre ihm das Problem, das ich gestern mit dem Starten hatte. Ich frage, ob ich unter Umständen heute Abend hier wieder parken dürfe, falls dieses Problem doch nochmal auftauche. Ich müsste mir dann ein Ersatzteil mittels ADAC kommen lassen, um es einzubauen. Und wieder dieser Hinweis, dass ich es ohne Probleme dürfe. Schließlich bin ich Deutscher...

Ich bedanke mich, wir verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig einen schönen Tag. Ich schau noch ein paar gemachte Fotos auf dem Laptop, als dieser plötzlich ausgeht. Ich denke nur: "Nicht auch noch der !" Ich vermute, dass er nun auch platt ist. Ich versuche ihn hochzufahren - nichts.

Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass ich nun schon über eine Stunde die Batterie der Ape beanspruche. Ich habe da so einen Verdacht....

Aussteigen, nach vorn gehen, den Schlüssel drehen. Die Kontrollleuchte wird schwach, der Anlasser macht eine Umdrehung - Batterie leer. Nach dem, was ich gestern erlebt habe, kann mich dies nun gar nicht mehr schocken. Eine Pleite jagt die nächste und das ist die geringste. Ich ärger mich zwar ein wenig über meinen Leichtsinn, die Batterie leergesaugt zu haben und durch das Laden der Akkus des Fotoapparats und das Einschalten des Laptops nun selbst schuld an dieser Misere zu sein, habe aber direkt den Gedanken, einfach den Berg hochzufahren nach
Montgenèvre. Zum Einen wird sich da oben schon eine Stelle zum Duschen und Frühstücken finden, zum Anderen ist die Batterie bis dahin wieder voll.

Klappe hinten zu, hinter dem Lenkrad Platz nehmen, Zündung an, Choke ziehen, Ape im 2. Gang vom Parkplatz rollen, Kupplung kommen lassen und schon startet der Motor.

Auf geht es nach Montgenèvre.
Ein Blick auf Briançon während der Fahrt nach oben. Von Briançon kenne ich bisher nur den Parkplatz des
Möbelhauses. Das soll sich heute ändern. Erst brauche ich Saft in der Batterie...

Montgenèvre ist ein reines Skigebiet und die Saison ist vorbei. 

Die Geschäfte sind alle geschlossen, nur ein Bistro hat noch geöffnet. Scheinbar ist hier im Sommer absolut gar nichts los. Überall wird gearbeitet. An Gebäuden, der Straße, dem Parkplatz - überall lärmen irgendwelche Baumaschinen, die alles wieder auf Vordermann bringen. Das soll mich nicht weiter stören. Ich will duschen, frühstücken und dann sowieso wieder runter nach Briançon. 

Auf einem großen Parkplatz mache ich es mir in einer stillen Ecke gemütlich. Ich baue mir mein Badezimmer auf und dusche ausgiebig. Anschließend frühstücke ich und bleibe noch ein wenig bei angenehmen 23 Grad in der Sonne sitzen.

Bevor ich weiterfahre, schau ich den Ort ein bisschen an. Wie bereits erwähnt, überall wird an- und umgebaut.

Claviere in Italien ist nur einen Katzensprung entfernt. Bevor ich zurück nach Briançon fahre, entschließe ich mich dazu, kurz noch einen Abstecher nach Italien zu machen.  

Und siehe da, in Claviere herrscht Leben. Kleines Dorf, angenehme Gegend.

 

Seit diesem Hinweis verstehe ich auch, weshalb die Ape so miserabel verarbeitet ist. Italiener scheinen nichts genau zu nehmen. Alles Pi mal Daumen. Meine Ape ist also eine etwa einen Meter flache Flunder. Höchst interessant...

Hier gibt es aber nichts Besonderes zu sehen. Scheinbar leben sie auch hier vom Wintersport und deshalb ist die Saison vorbei.

Ich fahre also nun nach Briançon.

Die Gegend, in der ich die nächsten Tage verbringen werde.

Wohin man schaut, ein Traum von Landschaft.

Blick auf Briançon.

Unterwegs fülle ich mein Duschwasser auf. Es ist eiskaltes Schmelzwasser aus den Bergen. Dadurch, dass ich die Kanister auf dem Träger der Kabine befestigt habe, erwärmen sie etwas von der Sonne. Sie haben dann zwar keine Duschtemperatur, ich brauche es aber nur kurz mit dem Gaskocher erwärmen.

Ein Teil der Festung von Briançon auf dem Berg.

Hier stand ich schon gestern Abend im Dunkeln...

Gegen Mittag stelle ich meine Ape ab ... 

... und es geht durch den Torbogen in den alten Teil von Briançon.

Diese Festungsstadt nun zu kommentieren erübrigt sich durch das Betrachten der Fotos von allein. Kein Gebäude gleicht hier dem anderen. Diese sehr alten Gemäuer sind teilweise in einem fantastischen Zustand, zum Teil aber auch erheblich beschädigt. Gerade diese Kombination, die unterschiedlichen Farben der Häuser, die sehr liebevoll gestalteten Details, aber auch ein bisschen vernachlässigten Dinge lassen alles malerisch erscheinen.

Die Sonne lässt die Farben leuchten. Leider geben Fotos immer nur einen kleinen Teil des Gesamten her. Den wirklichen Eindruck, den der Besucher dieser Stadt bekommt, wenn er durch die Gassen geht, den können Bilder nicht widerspiegeln. Dazu ist der Bildausschnitt zu klein. Es fehlt die dreidimensionale Betrachtung und der größere Blickwinkel.

Ich bin verblüfft und fasziniert von der Schönheit dieser Stadt. Ich freue mich darüber dem Rat eines Kollegen gefolgt zu sein, auf meiner Route unbedingt Briançon zu besuchen. Er hatte völlig recht. Briançon ist ein Traum. Danke, Dirk ! ;-)

Hier setze ich mich in die Sonne und lasse mir ein lecker belegtes Baguette mit französischem Bier servieren. Beides schmeckt hervorragend.

Mehrere Stunden laufe ich durch diesen schönen Teil von Briançon. Ich verharre an Häusern, betrachte und bewunder sie. Ich gehe durch geöffnete Haustüren in die Flure, um mir ein Bild davon zu machen, wie diese Häuser wohl innen aussehen. Ich setze mich einfach irgendwo hin, beobachte die Leute und spielende, kleine Kinder. Ich denke an zu Hause, an Arbeitskollegen, an Freunde, genieße die Sonne, habe die Karte vor Augen wie weit ich eigentlich schon von zu Hause weg bin, höre den Vögeln zu, denke über das Leben nach. Ich habe noch dieses Schneechaos in den Bergen vor Augen und bin froh da heil rausgekommen zu sein. Ich denke über das bisher Erlebte bei dieser Tour nach und bin neugierig auf das Kommende. Ich begreife, dass ich alles was ich bisher mit meiner Ape auf Touren erlebt habe nie erlebt hätte, wenn ich sie nicht gekauft und für Reisen ausgebaut hätte. Eigentlich habe ich diese ganzen Fahrten und Abenteuer diesem kleinen Fahrzeug zu verdanken. Derartige Fahrten hätte ich sonst nicht unternommen. Ich habe nie gedacht, dass man mit so einem kleinen und langsamen Mobil so weit herumkommen kann und gerade durch das Langsame einen Riesenspaß haben kann. Kurzum - ich träume vor mich hin, bin manchmal völlig weg in Gedanken und genieße einfach nur das Hiersein.

Nachdem ich schwer beeindruckt und mit lahmen Füßen diesen schönen Fleck Erde verlasse, gehe ich zu meiner Ape. Ich mache einen Kaffee, setze mich hinter mein kleines Wohnmobil in die Sonne und habe gar keine Lust jetzt noch etwas anderes zu unternehmen. Zu schön waren die heute erlebten Eindrücke. Ich bin richtig erschöpft und beschließe mich einfach auf meine Matratze zu legen. Ich schlafe ein und werde erst nach drei Stunden wieder wach...

Gegen 20:00 Uhr gehe ich runter in den neueren Stadtteil von Briançon. Auch dieser Teil der Stadt ist nicht übel, aber - eben normal. Die Schönheit der Festungsstadt kann er nicht bieten. Um etwa 21:30 Uhr, es ist schon fast dunkel, sitze ich wieder an meiner Ape, öffne eine Flasche Wein und bereite mir etwas zu essen. Zwei Schnitzel brutzeln in der Pfanne. Dazu gibt es französisches Weißbrot und Oliven.

Am Tag waren es rund 25 Grad. Jetzt, am Abend, ist es lausigkalt. Auf meinem Stuhl sitzend, in eine Decke gehüllt, verzehre ich bei Vollmond meine bereitete Mahlzeit. Kurz vor Mitternacht krabbel ich, mehr beduselt von der Flasche Wein als vor Müdigkeit, in meinen Kasten, knall die Klappe zu und verriegel sie von innen. In Gedanken über den heutigen, schönen Tag schlafe ich sofort ein.

Gefahren bin ich heute 30 Kilometer.

Donnerstag, 15. Mai 2014

Um 07:15 Uhr werde ich von Stimmen und Geschepper geweckt. Erst denke ich, dass jemand neben der Ape einparkt. An ihr selbst ist niemand dran. Ich würde ja merken, wenn man versucht sie aufzubrechen. Dann ist alles still. Nichts mehr zu hören. Ich lausche noch eine Weile - nichts. Dann fängt es auch noch zu allem Überfluss an zu regnen. Schönes Rauschen, aber nur zeitweise höre ich es auf die Ape prasseln. Wird wohl daran liegen, dass ich unter einem Baum parke.

Ein wenig schlummer ich noch und höre dem Rauschen zu. Dann wird es aber Zeit zum Aufstehen. Schwungvoll reiße ich die Heckklappe auf, freue mich auf den neuen Tag - und krieg erstmal einen Schwung Wasser ins Gesicht. Schneller als sie aufgerissen ist, schlage ich sie wieder zu. Der Regen hat mich voll getroffen. Er kam aber nicht von oben, sondern aus den Rasensprengern. Nun bin ich wach ! Hat ja bestens geklappt mit dem neuen Tag...

Anziehen und vorsichtig die Lage peilen. Der Sprenger dreht sich im Halbkreis. Daher auch dieses zeitweise Prasseln auf die Ape. Bei günstiger Gelegenheit springe ich raus. Das Scheppern kam von den Abdeckungen der Absperrhähne, die die Arbeiter vorhin öffneten. Nicht schlimm, das Bienchen ist eh staubig und kann Wasser vertragen.

Zum Frühstücken und Duschen ist diese Stelle nun ungeeignet. Ich suche mir etwas anderes. Die Tiefgarage von Mc Donald's erscheint mir als ein schönes Plätzchen. Der Laden hat noch zu und somit werde ich meine Ruhe haben.

Obwohl die Sonne scheint und es schön warm ist, herrscht in dieser Tiefgarage eine kühle Temperatur. Beim Frühstück unterhalte ich mich mit dem Personal, welches immer wieder zwischendurch unten ist und aus einem Kühlraum Artikel herausholt, um die Öffnung des Geschäfts vorzubereiten.

Ich drehe noch eine kleine Runde durch Briançon...

... und gegen 11:20 Uhr geht es ab in Richtung Monaco. Ein letzter Blick auf Briançon...

... und ab geht´s !

Bis zum heutigen Ziel liegen rund 250 Kilometer vor mir. Ich denke, dass ich die schlimmsten Berge hinter mir habe und es schaffen könnte.

Ich passiere kleine Dörfer, wie Queyrieres...

... fahre durch herrliche Landschaft...



... und komme durch Guillestre.

Das Wetter spielt bestens mit und es ist schön warm.

Die Gegend ist einfach fantastisch. Es macht richtig Spaß hier gemütlich durch die Kurven zu fahren.


Hier ist jemand mit seinem Auto in die Tiefe gestürzt. Einige Fahrzeugteile liegen noch verstreut da unten. Ich möchte gar nicht drüber nachdenken, welche Folgen dieser Unfall hatte...

Ich komme in Vars an, einer kleinen und verschlafenen Stadt.

Als ich auf diesen Berg zufahre hoffe ich, dass ich nicht da drüber muss. Ein mal hat gereicht...

An einem Brunnen mit Trinkwasser fülle ich die Kanister für die Dusche auf. 

Ich bin schon wieder in Schneehöhe... 

... und baue mir einen kleinen Gesellen, der sich beim Anfahren aber schnell verabschiedet.

Die Gegend ist nicht stark bewachsen, wirkt aber trotzdem nicht trostlos.

 Ich entdecke ein Murmeltier das sich, in der Sonne sitzend, den Pelz brät. Ich werde noch viele weitere seiner Artgenossen zu Gesicht bekommen.


Ich steige aus, um diesen putzigen, kleinen Kerl ein bisschen näher betrachten zu können. Ruckzuck läuft er nach oben und bleibt dort sitzen. Wer am Ende hier wen beobachtet, bleibt offen. Was er von mir und meinem Gefährt hält, zeigt er mir deutlich durch seine Sitzposition.

Es geht fortan durch die Provence.

Schnee ist zwar schön ,... 

... ich kann ihn aber langsam nicht mehr sehen. 

Seit zwei Tagen schon, so habe ich das Gefühl, fahre ich nur noch bergauf. Ich sehe nur noch Berge, Berge und immer wieder Berge. Irgendwann muss ich doch mal auf der anderen Seite ankommen !

Die Position des dritten und vierten Gangs der Ape habe ich schon fast vergessen. Das ganze Gepäck, die Dachbox und diese ständigen Steigungen lassen den Spritverbrauch ganz schön in die Höhe steigen. Tankstellen sind hier logischerweise Mangelware. Komm ich durch ein Dorf / eine kleine Stadt, in der eine steht, wird sofort getankt. Und wenn es nach nur 100 Kilometer ist. Wer weiß, wann die nächste kommen wird. Die Ersatzkanister sind nur für den absoluten Notfall, wenn gar nichts mehr geht. 

Das Dorf Lieu-Dit Intra Haut liegt völlig einsam und ist von der Außenwelt scheinbar ganz abgeschnitten.


Hier gibt es wirklich nur eine Kirche und drei Häuser.

Dafür aber jede Menge Schafe. Hier leben garantiert mehr von ihnen als Menschen. Die Hunde bellen mich im Vorbeifahren an, der Hirte winkt freundlich. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. 

Das Schöne an Frankreich ist, man fährt manchmal zig Kilometer durch wunderschöne Landschaften, begegnet keinem Menschen, biegt um die nächste Ecke und steht mitten in einem Dorf oder einer Kleinstadt. So wie auch hier in Vallée De L'Ubaye.

Ich frage mich, wo diese Menschen nur arbeiten. Alles ist weit entfernt. 

Der weitere Weg führt durch kleine Städte und Dörfer und durch zum Teil überwiegend einsame Gegend. Nur ab und zu komme ich an ein paar vereinzelten Häusern vorbei.

In Saint-Paul-Sur-Ubaye ist erst mal Ende mit der Weiterfahrt. Arbeiter sperren die Straße. Nachdem ich ihnen mein Ziel benenne, erklären sie mir, dass im weiteren Verlauf die Straße gesperrt ist und empfehlen über Sambuco in Italien zu fahren. Ich werde diesem Rat folgen- ich denke grad an die Schneefahrt... 


Nachdem ich Meyronnes passiert habe, komm ich ...

... durch Larche.

Für viele Kilometer ist jetzt Ende der Zivilisation. Über viele Kilometer folgt nur noch wunderschöne Gegend. Nur ab und zu kommt ein Auto entgegen. Die meiste Zeit fahre ich einsam durch dieses wunderschöne Land, lege Pausen ein zum Betrachten, beobachte eine Vielzahl von Murmeltieren. Ich habe Zeit und die gönne ich mir auch. In 4 Stunden bringe gerade mal 70 Kilometer hinter mir. Ich habe Urlaub und möchte diesen Teil der Tour besonders genießen. Man fährt ja nicht jeden Tag durch die Provence...

Dieses Auto, irgendwann abgestürzt, muss hier schon Jahre liegen. Ich halte an und steige hinunter, um mir die Sache näher anzusehen. Nur noch ein Haufen verrostetes Eisen und Blech ist hier vorzufinden. Alle andere ist mittlerweile verrottet. Ich suche Firmenlogos, aber es ist nichts zu finden. Auf Grund der noch erkennbaren Konturen tippe ich hier auf einen Peugeot 504. Der wurde vor Ewigkeiten gebaut.

Um kurz nach 16:00 Uhr treffe ich in Italien ein.

Das vermutlich ehemalige Grenzhäuschen. 

Landschaftlich setzt sich logischerweise alles so herrlich fort wie in Frankreich. Die Natur kennt nun mal keine Grenzen.

Die Überreste einer Lawine. Die Leitplanke hatte gegen diese Kraft keine Chance.

Die Lawine aus einer anderen Perspektive.

Schauen, wegrennen, stehen bleiben und wieder schauen. So machen es alle diese Zeitgenossen.

Ein paar Kilometer vor Argenta fahre ich diese schönen Serpentinen herab.

Ob das mal ein kleines Dorf oder ein großer Hof war, lässt sich nicht mehr feststellen. Bemerkenswert ist nur, wie sehr einfach man hier dort gelebt haben muss. 

Ein Haus ist noch bewohnt. Stromleitungen gibt es hier nicht. Lediglich eine Solarzelle scheint den Saft für das Nötigste zu spenden.

Auch hier, in Argenta, sind alle Fenster mit ihren Läden verschlossen. Niemand ist zu sehen. Die Temperatur ist die gleiche wie zuvor in Frankreich. Warum die Italiener im Dunkeln in ihren Häusern sind und niemand etwas tut, bleibt mir unerklärlich. Die Franzosen können es doch auch...

Ich fahre durch Bersezio...

... und kurze Zeit später komm ich nach Pietraporzio.

Bisher gibt es in Italien nur Geisterstädte. Hier ist es nicht anders.


Es kann ja nicht sein, dass die alle dort wohnen...









In Vinadio sehe ich eine Tankstelle und, man kann es kaum glauben, den ersten Italiener ! Dass die Tankstelle defekt ist, damit habe ich schon fast gerechnet.



Um die Ecke befindet sich ein Café. Dort sitzen, draußen auf den Stühlen, die nächsten Italiener. Es gibt also doch Leben hier. Die scheinen grad Pause von der Pause zu machen und unterhalten sich. Und wie die sich unterhalten ! Einer brüllt lauter als der andere. Ob die sich nun streiten oder aber das typisch südländisch Unbeherrschte da gerade zu Gange ist, weiß ich nicht. Unterstrichen wird das Ganze durch wilde Gestiken, dass man meine könnte, da fängt gleich eine Hauerei an. Da mir dieses laute, unbeherrschte und hektische Theater auf die Nerven geht, trinke ich meinen Espresso in Ruhe an meiner Ape und beobachte das wilde Treiben der Drei.

 

Der Espresso - sehr gut und sehr lecker ! Preis: 1 Euro ! Geschenkt...

Im weiteren Verlauf der Strecke fahre ich durch Alsone... 

... und treffe auf ein paar Jungs, die dort mit ihren Api stehen. Als ich meine daneben parke für ein Foto, verschwinden sie direkt aufgeschreckt und reden kein Wort. Eine Unterhaltung ist mit den Jungs nicht möglich. Sie schauen nur schüchtern zu Boden.

Auf den Weg hierhin habe ich zum Teil sehr schöne und gepflegte Häuser gesehen. Dann aber kommt man plötzlich wieder durch Straßen in denen man sich fragt, ob in diesen Ruinen tatsächlich Menschen wohnen können. Das schaut sehr ungepflegt aus. In Frankreich sind die Häuser zum Teil auch grenzwertig. Die Italiener setzen dem aber noch richtig eins drauf.

Wobei, wenn man den ganzen Tag nur im Bett liegt und nichts tut, verwundert das nicht. Ob dort spät abends oder nachts Buga Buga herrscht, kann ich nicht sagen. Da war ich schon weg. So langsam verstehe ich die schlechte Qualität einer Ape immer besser. :(

Durch schöne Landschaft bei bestem Wetter geht es weiter...

... durch Moiola... 

... und Colombero.

Eine Schlafwandlerin ... :))

Vernante ist eine kleine Stadt, in der ich Brot kaufe. Hier ist die Zivilisation schon etwas fortgeschrittener. Die Leute gehen auch bei Licht vor die Tür.



 


Weiter geht es unaufhaltsam Richtung Monaco...

... und ich erreiche um ca. 20:00 Uhr die Grenze zu Frankreich.

Kurz durch den Tunnel...



... und ich habe wieder französischen Boden unter den Reifen.

Was ich von dem Tripp durch Italien halte ? Ich habe eine gespaltene Meinung. Auf der einen Seite ein schönes Land mit schönen Ecken. Auf der anderen Seite, es wird nichts draus gemacht. Warum bin ich nun erst recht nicht erstaunt über die wirtschaftliche Lage Italiens ? Vom Schlafen und Buga Buga machen kann nichts kommen. Liebe Leute, kommt mal mit dem Ar*** da hoch ! Dass viele von euch es auch anders können, beweisen eure Landsleute in meinem Land. Da arbeiten sie fleißig und schaffen was. Ihr müsst euch aber mal selbst unter die Arme greifen und den Anschluss nicht noch mehr verpassen. Von nichts kommt nichts... !



Ich fahre noch einige Kilometer zwischen den Bergen und bin froh, mal nicht bergauf fahren zu müssen.

In La Giandola tanke ich die Ape wieder voll. 

Noch ein kurzes Stück und ich komme in eine wunderschöne, kleine Stadt namens Sousper. Bis nach Monaco sind es nur noch knapp 30 Kilometer. Da es aber schon dunkel wird, beschließe ich hier zu übernachten. Die Fahrt nach Monaco möchte ich bei Tageslicht erleben. Das lasse ich mir nicht nehmen, dazu bin ich zu neugierig.

Ich parke am Stadtrand auf einem großen Parkplatz, dusche und esse noch was. Danach geht es in die Kajüte. Mit Gedanken an den abgelaufenen Tag schlafe ich sofort ein.

Gefahren bin ich heute 231 Kilometer.

Freitag, 16. Mai 2014

Um 08:00 Uhr rappelt der Wecker. Die Übernachtungsstelle war gut gewählt. Die ganze Nacht war es ruhig und ich habe wunderbar geschlafen. Nach dem Duschen und Frühstück fahre ich durch dieses urige Dorf und schau es mir näher an.

Der Pflanzenbestand ändert sich so langsam. Die bei uns wachsenden Bäume und Sträucher sind hier immer seltener zu sehen.

Mit der Ape errege ich viel Aufsehen und ernte Beifall. Obwohl es noch sehr früh ist, sind schon einige Leute unterwegs und die Cafés füllen sich. Die Franzosen sind ein krasser Gegensatz zu den Italienern. Der Franzose scheint ein Lebemensch zu sein, der Italiener eine Schlaftablette. Dort werden die bestimmt noch alle in den Betten liegen bei verdunkelten Räumen.

Überall winken die Leute mir zu. Ungewöhnlich freundlich und nett die Franzosen.

Und nun geht es ab. Einer von vielen Träumen soll sich heute erfüllen - mit der Ape in Monaco !

Die wurde leider überfahren. Schade um das schöne Tier.

Eben noch durch den "Tunnel de Castillon"...

... und keine 10 Minuten später zeigt sich das Mittelmeer.


Die Neugierde wird immer größer.

Mittlerweile fahre ich an Olivenbäumen, Palmen, Pinien und Zitronenbäumen vorbei. Ein schöner Anblick.

Blick auf Monte Carlo.

Und nun bin ich mittendrin in dieser Welt, die nur von Reichtum und Geld bestimmt wird. Ob das schön ist, ist Ansichtssache. Riesige Hotels überragen alles und nehmen den schönen Blick auf die kleinen und schönen Häuser weg. Landschaftlich passen diese Kästen überhaupt nicht dahin.

Faszinierend ist diese Welt dennoch. Ein völlig anderes Bild, was man so nicht überall sieht.

Am Bahnhof von Monaco stelle ich die Ape dreist auf den Gehweg und mache ein Foto. Es meckert niemand. Mit einer Ape kann man sich einfach ein bisschen mehr erlauben...

Kurz die Formel 1- Strecke aufgesucht und Aufstellung genommen.

Mit Vollgas in die erste Kurve... 

... und ab geht die Post im zweiten Gang leicht bergauf. Da hier in einigen Tagen das Rennen stattfindet, ist man kräftig dabei alles aufzubauen.

Kurz beschleunigen, in die Kehre rein... 

... und mit Vollgas durch den Tunnel. Ein noch nie dagewesener Sound schallt hier dröhnend.

Vor dem Yachthafen kurz abbremsen, links und rechts ...

... und schon werde ich ausgebremst. Bestzeit dahin ! Bei der zweiten Runde sind es dann etwas über 9 Minuten - rekordverdächtig...

Und wenn man schon in Monte Carlo ist, dann gehört ein Foto direkt vor dem Casino dazu. Das stellt sich aber als nicht ganz so einfach dar. Kaum dass ich vorfahre und den Rückwärtsgang eingelege zum Parken, ist schon das uniformierte Personal, das die Luxuslimousinen für die Gäste einparkt da und versucht mich zum Weiterfahren zu bewegen.

Ich steige also aus...

Ich diskutiere mit dem Herrn und erkläre ihm, dass ich extra für dieses Foto weit über 1000 Kilometer gefahren bin und ob er wirklich ernsthaft glaube, dass ich das nun aufgeben würde. Er erwidert, dass der Fürst momentan im Casino sei und er die Anordnung habe, fremde Personen fernzuhalten. Nachdem ich ihm erkläre, dass er den Fürst herausholen soll und er mit auf das Foto darf, weil ich nichts dagegen habe, grinst er über diese Antwort.

Ich darf also einparken, mein Foto schießen, soll danach aber direkt weiterfahren, weil er ansonsten Ärger bekommen könne. Gesagt - getan. Verständnis habe ich genauso viel für seine Argumente wie er für meine und wir beide sind zufrieden zum Ziel gekommen. 

In einer Nebenstraße stelle ich die Ape ab und erkunde Monte Carlo zu Fuß.

Blick auf den Yachthafen.

Alles ist hier sehr eng auf einen Fleck gebaut. Die riesigen Türme wirken erschlagend.

Ich schlender durch die Stadt...

... ein Stück an der Formel 1- Strecke entlang...

... und esse in einer Pizzeria etwas. Die Preise sind in diesem Lokal zwar etwas höher als normal, aber nicht übertrieben wie bei vielen anderen Lokalen. Und es schmeckt sogar.

Zitronen und Oliven.

Palmen gehören hier zum normalen Straßenbild.

Da meine Parkzeit bald um ist und ich Geld nachwerfen muss im Parkscheinautomat, gehe ich zur Ape. Ich werfe aber kein Geld nach, sondern fahre mit der Ape in Richtung Yachthafen. Ich habe gesehen, dass man dort zur Zeit gratis parken kann.

Ein Spaziergang durch den Yachthafen gehört zum Programm.

Dort liegen viele "normale" Yachten, aber auch zum Teil sehr ansprechende und vermutlich teure Exemplare.

Vor dem Casino haben sich die Reichen der Welt versammelt, um eine Runde zu zocken. Der Motor dieses Rolls-Royce aus Dubai lief mehrere Stunden, damit die Klimaanlage Hündchen angenehme Temperaturen beschert. Es waren fast 30 Grad und es wäre für das Tier ja unzumutbar gewesen, bei der Hitze im Auto zu sitzen. Eine andere, vernünftigere Lösung für den Hund gab es scheinbar nicht.


So ein Rolls-Royce oder ein Bentley sind schon eine imposante Erscheinung.

Vor dem Casino steht eine Gruppe neugieriger Touristen. Der eine oder andere erhofft sich bestimmt jemand Berühmtes zu sehen.

Dieser Herr mit seinem schicken Oldie will auch vor dem Casino einparken. Mag sein, dass er ebenfalls nur für ein Foto seinen Oldtimer dort abstellen möchte. Er wird aber direkt weggeschickt. Keine Chance. Man sollte sich halt schon das richtige Fahrzeug leisten, wenn man dort mithalten möchte ... :)


Diesen Rolls-Rocye finde ich besonders edel. Traumhaftes und schnörkelloses Design, schicke Farbe. Ein absoluter Traum.

Innen alles nur edelste Materialien.

Der ist zwar auch edel und teuer, fährt bei mir zu Hause jedoch an jeder Ecke rum. Gegen einen Bentley / Rolls-Rocye aber wirkt er eher verspielt und billig.

Ich geh eine Runde durch diese unwirkliche, künstliche Welt in der man nur was ist, wenn man nicht Gehalt bekommt, sondern viel Umsatz macht. Es ist höchst interessant sich dieses Gehabe anzuschauen, es ist aber nicht meine Welt.

Die Frauen mit ihren schicken und wohl teuren Kleidern, Schuhe für die ich einige neue Api bekommen würde. Scheinbar edelster Schmuck und einem Getue, als wenn es nur sie gibt. Von hinten zwar oftmals schön anzuschauen, von vorn aber oft alte Schabracken, denen man das alte Leder im Gesicht derart stramm gezogen hat, dass man meinen könnte, wenn die den Mund aufmacht, dann setzt die Zellteilung im Gebälk ein. Die Nase tragen sie derart hoch, da kann man dann schön die Falten am Hals sehen, die das wahre Alter dieser Scheuche verraten. Eine haut dabei mehr auf die Brause als die andere- irgendwie typische Frauen dieser Scheinwelt.

Die Männer sind zwar auch alle in schicken Anzügen gekleidet, trotzdem treten sie natürlicher auf. Obwohl es da selbstverständlich auch einige gibt, die gar nichts für ihr Geld können. Sie wurden in diese Welt hineingeboren, brauchten nie einen Finger krumm machen und fühlen sich nun wie der Herrgott in Frankreich. Arrogante, kleine Schnösel. Freunde haben diese Leute alle nur solang, wie sie Geld haben. Würden sie eines Tages pleite sein, dann wird sie niemand beachten. Diese Welt ein mal zu sehen ist interessant, aber wie gesagt, es ist nicht die meine.

Ich starte einen weiteren Rundgang durch diesen kleinen Staat.

Der Eingang zum Hallenbad.

Mehrere Stunden verbringe ich in der Welt der Reichen, dann setze ich mich in meine Ape und fahre weiter in Richtung Nizza. Bei der Vorbeifahrt am Casino zeigt sich dann, wer hier der wirkliche Star ist ! Auffälliger geht es wohl nicht. Mein motorisierter Altglascontainer wird fotografiert ohne Ende und ist wohl fortan weltweit in vielen Fotoalben zu finden. Viele werden sich bestimmt gefragt haben, wer diese Berühmtheit mit seinem auffälligen Fahrzeug wohl war. Ich habe es ihnen nicht verraten...

Ganz so einfach ist es gar nicht aus Monaco herauszukommen, um nach Nizza zu fahren. Unterirdisch ist dort ein unglaubliches Tunnelsystem über mehrere Etagen. Da mein Navi dort keinen Empfang hat, brauche ich drei Anläufe um endlich die richtige Richtung zu finden.

Noch in Monaco, aber schon raus aus der Reichenwelt, bleibe ich neben diesem schönen Austin stehen und trinke was. Mit diesem Wagen könnte ich mehr anfangen, als mit denen die ich vorhin sah.

Ich fahre am Mittelmeer entlang.

In Eze werden in diesem kleinen Laden ein paar Dinge eingekauft. 

Auf den Weg nach Nizza möchte ich noch in Antibes vorbeischauen. Dort ist der Hafen der Milliardäre, die mit ihren Schiffen wegen des Tiefgangs nicht in Monaco einlaufen können. Ich werde also keine teuren Yachten, sondern superteure Schiffe zu sehen bekommen.

Es ist schon Abend. Auf der Fahrt komme ich in Antibes an einer schönen Kirche mit einem geeigneten Parkplatz vorbei. Ich beschließe hier zu halten. Wer weiß, ob ich was Besseres finden werde, wenn ich weiterfahre in Richtung Hafen.

Die übliche Zeremonie; duschen, essen, Bier oder Wein trinken, schlafen. Es ist 23:00 Uhr, als ich die Klappe der Ape zuwerfe und mich hinlege.

Gefahren bin ich heute 110 Kilometer.


Samstag, 17. Mai 2014

Es war eine herrliche Nacht. Ich habe gut geschlafen. Gegen Morgen aber ist ein Getöse von Bohren und Klopfen draußen, das mich um 07:30 Uhr aus den Federn wirft. Das Haus nebenan ist eine Baustelle und man hat mit den Arbeiten begonnen.

Macht nix ! Es ist sowieso Zeit zum Aufstehen. Duschen und frühstücken ist angesagt.

Meine Duschwasser-Erwärmungsanlage.... :)

Mit einem Happen Brot und einer Tasse Kaffee in der Hand schau ich mir die kleine Kirche "Saint Benoit" näher an. Gefällt mir - sehr schlicht.

Ich lasse mir viel Zeit, ich habe sie ja. Mit einer Ape auf Tour zu gehen und behaupten, man habe es eilig, würde widersinnig klingen. Ich genieße also noch ein wenig die Sonne in meinem Stuhl, räume in Ruhe alles auf und gegen 11:00 Uhr fahre ich Richtung Milliardärshafen.

Und immer wieder der schöne Blick auf das Mittelmeer. 

Blick auf den Hafen. Ich bin also kurz vor diesem Zwischenziel.

Mit Vollgas in Antibes rein ... 

Das typische Straßenbild dieser Gegend- Palmen !

An diesem großen Wasserbecken fülle ich mein Duschwasser auf. Sieht sauber aus und deshalb ist es gut. Ich trinke es ja nicht. Bier schmeckt eh besser. Es gibt ja ein Reinheitsgebot dafür, für Wasser nicht.

Parken im Hafen und Rundgang machen... 

Ein fantastisches Bild aus vielen "kleinen" Yachten, Masten, Farben. Dieser Hafen gefällt mir besser als der von Monaco.

Das Wasser - glasklar, fischreich, kalt.

Dort, im Hintergrund, stehen sie nun. Die Schiffe der Milliardäre. Was für riesige Dinger ! Ich frage mich allerdings - wofür braucht man sowas ? 

Auf dem Foto kommt diese mächtige Pracht leider nicht so zur Geltung wie in natura. Was mag so ein Schiff wohl für ein Vermögen gekostet haben ? 

Das Treiben im Hafen finde ich persönlich aber viel interessanter. Überall wird geputzt, geschrubbt, geschliffen, gestrichen. 

Ich frage mich beim Rundgang, was das wohl für eine Festung auf dem Berg sein mag. Es gibt keine Hinweisschilder.

Hier wird eine geputzte Yacht wieder zu Wasser gelassen. Die Größe könnte mir schon gefallen, reicht aus.

Nach dem Rundgang suche ich die Festung auf. Mal schauen, vielleicht kann man sie besichtigen. Sieht jedenfalls interessant aus.

Ein wohl alter Teil einer Arena. 

Ich suche mir den Weg nach oben. Es gibt immer noch keinen Hinweis auf dieses Gemäuer. Durch ein unscheinbares Tor, direkt an einem Sportplatz, gehe ich einfach durch. Mal versuchen... 

Mächtige Kakteen und Olivenbäume säumen den Weg.

Dieser kleine Freund läuft auf einer Stufe vor mir immer hin und her und genießt die warme Sonne. 

Das erste Hinweisschild, nur einige Meter vor der Festung. Für Touristen sehr logisch angebracht. Nun weiß ich endlich, um was es sich handelt und dass man es besichtigen kann. 

Es dauert noch etwa eine Stunde, bis das Fort zur Führung geöffnet wird. Ich nutze diese Zeit, um drumrum zu laufen und einige schöne Fotos zu machen. 

Der Eintritt beträgt gerade mal 3 Euro. Das Fort ist nicht mit einem Schloss oder einer Burg vergleichbar. Es steht dort und man kann sich diese alten Mauern betrachten. Viel zu sehen gibt es innen nicht, trotzdem ist es sehr interessant.

Der Milliardärshafen, aus Sicht des Fort.

Eine schöne Aussicht auf die Umgebung hat man von hier.

Für die Szene eines James Bond Films wurde diese kleine Brücke verwendet. Welcher Film es war, das habe ich leider vergessen beim Rundgang zu notieren.

Etwas über eine Stunde habe ich mir das alte Gemäuer angesehen und gehe zur Ape. 

Weiter geht die Fahrt in Richtung Nizza. Ein letzter Blick auf das Fort Carré... 

... und weiter geht es, immer schön am Mittelmeer entlang. 

Kleines Shooting mit der Ape.

Keine halbe Stunde später bin ich in Nizza.

Ich fahre zuerst die Promenade entlang. Ein herrliches Bild mit den Palmen. Die Sonne scheint, das Thermometer zeigt fast 35 Grad. Bei diesem Klima hier ist es aber nicht heiß, sondern angenehm. Eine ständige, leichte Brise vom Meer lässt die Hitze angenehm erscheinen. Gefühlt ist es nicht mehr als etwa 20 Grad. 

Eine völlig andere Welt durch die ich hier fahre.

Vorbei am Flughafen.

Dass die Leute hier gut gelaunt sind, bei so einem Klima, kann man sich gut vorstellen. 

Wie ich es immer mache, wenn ich mit meiner Ape an einem Ziel angekommen bin, so mache ich es auch hier- erstmal eine Runde drehen und alles von der Ape aus anschauen. Dann irgendwo parken und zu Fuß weiter erkunden. 

Menton ? Monaco ? Nichts Neues für mich. Alles schon gesehen mit meiner Ape... :)

In einer Seitenstraße, in der keine Parkgebühr zu entrichten ist, stelle ich die Ape ab...

... und kaufe bei SPAR ein. Deutsche Geschäfte sind reichhaltig vertreten in Frankreich. 

Ich gehe durch die Einkaufsstraße...

... zur Promenade.

Dort finden mehrere Veranstaltungen statt. Geschäftsleute bieten ihre Ware an und es findet ein Behinderten- / Nichtbehindertenlauf statt. 

Hier können Nichtbehinderte u.a. mit einem Rollstuhl testen, welche Hürden man als Rollstuhlfahrer täglich auf sich nehmen muss. Seien es Unebenheiten, Treppen, usw..

Einige Musikbands, die richtig guten Rock spielen, sind ebenso vertreten. 

Der Strand von Nizza lädt nicht unbedingt zum Sonnenbaden ein. Er ist recht steinig. 

Der stellt sich einfach ins Bild.

Nachdem ich die Promenade abgelaufen bin, gehe ich zurück in die Stadt. Einer meiner Lieblingsläden, Hard-Rock-Café. Hier kaufe ich erstmal richtig ein. 

Weiter geht es durch die Stadt...

Eine kleine Zwischenmahlzeit.

Ich komme am Marktplatz an, der riesig ist.

Den angrenzenden, kleinen Park "Promenade du Paillon" besuche ich ebenso.

Nachdem ich über drei Stunden rumgelaufen bin, gehe ich zurück zur Ape...

... und fahre in Richtung Saint Tropez. 

An der Küste entlang... 

... durchfahre ich Cannes, wo gerade die Internationalen Filmfestspiele stattfinden. Die in Cannes zählen zu den weltweit bedeutendsten Filmfestivals und werden seit 1946 jährlich im Mai an der Côte d'Azur veranstaltet. Mich interessiert sowas aber nicht und deshalb fahre ich hier einfach nur durch.

Immer an der Küste entlang, geht es wieder durch fantastische Gegend.  

Ich fahre noch bis Agay, das ca. 40 Kilometer vor Saint Tropez liegt und finde in einer Seitenstraße eine sehr gute Übernachtungsmöglichkeit. Als Abendessen gibt es ein Baguette mit Tomate und Kräuterbutter. Mehr habe ich nicht. Alles weggefuttert.

Obwohl ich ein paar Meter von der Küste weg bin, höre ich in der Ape das Meer rauschen und schlafe schnell ein.

Ich bin heute 94 Kilometer gefahren.       


Sonntag, 18. Mai 2014

09:30 Uhr, Zeit zum Auifstehen. Die Nacht war sehr ruhig und ich habe bestens geschlafen. Gemütlich frühstücken, duschen, aufräumen. Wie jeden Tag, die gleiche Zeremonie. Um 11:00 Uhr bin ich mit allem fertig.

Ich fahre bis an die Promenade und stelle die Ape dort ab. Der Himmel ist strahlend blau und das Thermometer zeigt 37 Grad im Schatten. Heiß ist es dennoch nicht. Das Klima hier lässt die Temperatur sehr gut aushalten. 

Ich gehe zum Strand... 

... und dort ein wenig entlang. Da der jüngste Sohnemann Steine sammelt, hier finde ich richtig schöne Exemplare. 

Das zu Hause von ein paar Leuten, die wohl kein richtiges haben. 

Alkohol in der Mittagssonne ist genau das richtige und haut wohl voll rein. Im Prinzip arme Menschen, die mir leid tun.

Als ich mich sonne, fahren viele geschmückte Schiffe vorbei. Auf einem spielt ein Orchester. Es scheint hier wohl ein Fest stattzufinden. Die Boote legen ein Stück weiter an und noch einige Zeit ist das Orchester zu hören. 

Die Bucht ist ca. einen Kilometer breit. 

Agay ist nur ein kleiner Ort mit einigen hundert Einwohnern. Im Sommer aber ist hier die Hölle los. Auf Grund der faszinierenden Lage im Esterel-Gebirge und der sehr schönen Bucht kommen viele Touristen hierhin.

Ich schau mir diesen hübschen Ort ein wenig an.

Hier hole ich mir einige Schoko-Croissants, mache an der Ape einen Kaffee und genieße alles in der Sonne sitzend. 

Im Hintergrund der Berg Le Rastel d'Agay. Typisch für diese Gegend ist das rötliche Gestein. 

Am Nachmittag geht es weiter in Richtung Saint Tropez. 

Eine schöne Pinienallee.

Auf dem Weg nach Saint Tropez bleibe ich öfters stehen und mache ein paar schöne Fotos. 

Die Côte d’Azur ist wirklich einzigartig und faszinierend. Ein absoluter Traum von Gegend und erst recht den Menschen, die hier leben. 

Nur ganz selten mal sieht man hier eine Ape. Diese dient auch nur der Werbung.

Bei SPAR, kurz vor Sainte Maxime, kaufe ich Futter. Obwohl Sonntag ist, haben viele Lebensmittelgeschäfte hier geöffnet. Ich finde das sehr praktisch. 

Ich fahre durch Sainte Maxime... 

... und bin schon kurz darauf in Saint Tropez. 

Erst mal möchte ich das wohl bekannteste Gebäude dieses Ortes ansteuern.

Kurz in die Seitenstraße rein... 

... und schon steht meine Ape davor. Das Gebäude der Gendarmerie Nationale, bekannt aus dem Film mit Louis de Funès "Der Gendarme von Saint Tropez", der hier 1964 gedreht wurde. 

Auf dem kleinen, direkt angrenzen Platz, ist ein kleiner Kiosk, der nur an bestimmten Tagen geöffnet hat. 

Hier kann man diesen Wein kaufen. Leider hat der Laden in dem Zeitraum, in dem ich hier bin, geschlossen. Ich werde aber in einem anderen Geschäft fündig. Ob der Wein schmeckt, ist für mich zweitrangig. Mir geht es um die Flasche. 

Hier fahre durch sämtliche Seitenstraßen, ... 

... die zum Teil recht eng sind. Für meine Ape genau das richtige. Ich komm überall ohne Probleme durch. 

Entlang am Hafen... 

Ich parke die Ape und gehe zu Fuß durch Saint Tropez.

Mehrere Stunden erkunde ich die Stadt zu Fuß.



Die angebotene Ware ist typisch auf Touristen abgestimmt - nichts Besonderes und des Öfteren ein bisschen kitschig.

Die Kirmes ist nicht stark besucht. 

Auf einem Platz spielen Jugendliche das beliebte, französische Spiel Boule. 

Gegen Abend suche ich eine Stelle zum Übernachten und komme an einem Pinienwald vorbei. Hier sammel ich einige Zapfen, um sie mit nach Hause zu nehmen. 

An einem Strand, etwas vom Stadtkern entfernt, verweile ich noch kurz.

Sonnenuntergang

Auf dem Parkplatz einer Schule lasse ich mich nieder. Duschen, was essen, ein Bierchen trinken, schlafen. So ist das Programm... 

Auch hier verläuft die Nacht wieder sehr ruhig, ich schlafe direkt ein.

Gefahren bin ich heute lediglich 73 Kilometer.

 

 Montag, 19. Mai 2014


Um 07:00 Uhr kräht der elektrische Hahn. Zeit zum Aufstehen. Nach dem Duschen gestern Abend habe ich die Ape noch auf einen anderen Parkplatz versetzt. Das Duschwasser lief nicht ab. Damit ich morgens nicht direkt nasse Füße bekomme, stellte ich sie an eine trockene Stelle. 

Ich fahre von meiner Schlafstelle weg, weil bald die Schule losgehen wird und dann wahrscheinlich die Parkplätze benötigt werden. Das Wetter ist nicht rosig, als ich zurück zum schönen Teil Saint Tropez’ fahre, um Croissants zu kaufen. Der Himmel ist voller Wolken, aber es ist trocken. 

Bei diesem Bäcker kaufe ich ein und ... 

... fahre einige Straßen weiter. Unter einer riesigen Pinie bleibe ich stehen. Hier werde ich duschen und frühstücken. 

Anschließend geht es wieder in die Stadt. Hier bin ich gerade an der Kirche von Saint Tropez. Leider ist sie verschlossen.


Hier kommt das Meer bis an die Häuser. Bei Sturm bestimmt unangenehm, hier zu wohnen.

Eine Luxus-Yacht, ganz in schwarz.

Hier kaufe ich die "Louis De Funès Wein-Flasche". Die Preise reichen hier bis in den fünfstelligen Bereich. Meine Flasche kostet aber nur einen zweistelligen.

Da das Wetter immer bescheidener wird, beschließe ich weiter zu fahren. Es sieht nicht so aus, dass heute die Sonne noch durch diese dicke Wolkenschicht kommen wird. 

Ich schlage schon mal die grobe Richtung Verdon ein. Dort möchte ich durch den Grand Canyon fahren. 

Unterwegs lege ich einen Stopp ein, um einen Kaffee zu kochen. 

In Villecroze werde ich auf ein Schild aufmerksam, ... 

...das zum Besuch eines Parks mit Grotten einlädt. Ich halte an... 

...und lande in einem wunderschön angelegten Park mit einer, von außen schon, sehr interessant gestalteten Grotte. 

Ich schlender zunächst durch die Außenanlage. 

Ich begebe mich auf den Weg ins Innere des Berges.

Nach Betrachten der schönen Anlage geht es weiter. 

Hier kann man, wie an vielen anderen Stellen auch, schön sehen wie sich das Gebirge vor vielen Millionen Jahren aufgetürmt hat.

Auf nach Verdon ! Ich habe etwa 40 Kilometer zu fahren.

Den ersten Eindruck, von dem was mich erwartet, habe ich durch dieses Gewässer. Die Farbe ist ein kräftiges Türkis. 

Ich starte meine Fahrt durch den Grand Canyon in Moustiers Sainte Marie und werde von dort bis nach Castellane fahren. Genau dazwischen liegt dieses interessante Stück. 

Ich fahre durch Moustiers Sainte Marie... 

... und von dort durch den Grand Canyon de Verdon.

Die Höhen und Tiefen sind hier enorm. Schade, dass sie auf den Fotos nicht so wirklich erkennbar sind. 

Kurz vor dem kleinen Dorf  La Palud sur Verdon läuft direkt vor meinen Augen eine Wildschweinfamilie über die Straße. Das geht so schnell, dass ich gar nicht rechtzeitig auf den Auslöser meines Fotoapparates drücken kann. Deshalb erwische ich nur noch eines der großen, als alle schon fast im Unterholz verschwunden sind. 

Ein recht verschlafenes Nest mit engen Gassen. 

Weiter geht es durch den Grand Canyon. Die Landschaft wird hier langsam flacher... 

... nur nach unten geht es richtig steil ab. 

In Castellane angekommen, dämmert es schon. Dabei ist es erst kurz nach 21:00 Uhr. Hier unten im Süden ist es bedeutend früher dunkel als zu Hause. Da ist noch fast 1.5 Stunden Tag.  

Ich fahre durch sämtliche Straßen und Ecken, um nach einer Übernachtungsstelle Ausschau zu halten. Ich finde aber nichts. 

Ich fahre also weiter und komme in das Dorf Senez. Es ist sehr urig hier, aber auch ein bisschen unheimlich. Die Beleuchtung ist nur sehr schummerig. Alles wirkt wie aus einem Dracula-Film. Ich überlege ernsthaft, ob ich hier bleiben oder lieber weiterfahren soll. Ein bisschen mulmig ist mir schon. 

Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf, was jemand so alles anstellen könnte, wenn ich in der Ape liege und schlafe. Schließlich bin ich hier unter den Dorfbewohnern ganz allein, stehe völlig offen und auffällig mit der Ape auf dem Platz und niemand würde wissen, wo man mich hier verbuddelt hat. Ich entscheide mich trotzdem zu bleiben und setze mich mit flüssigen Naturprodukten auf eine Bank. Ein bisschen angeduselt lebt es sich einfacher...

Ich parke auf einem kleinen Aschenplatz zwischen einem Wohnhaus, der Kirche und dem Friedhof. Irgendwann, so nach einer Dose Bier und einer halben Flasche Wein ewa, geht das Licht an der Kirche und dem Platz aus und ich sitze im Dunkeln. Es ist demnach Zeit ins Bett zu gehen. Kurz vor Mitternacht schlafe ich ein.

Heute bin ich 73 Kilometer gefahren. 

Dientag, 20. Mai 2014

Es ist 07:00 Uhr. Ich atme noch und die Ape steht unbeschadet da. Ich habe die Nacht überlebt. Was in der Nacht schaurig und unheimlich wirkte, erscheint am Tag völlig verschlafen, einsam und schon fast langweilig. Ein richtig schönes und kleines Dorf, in dem noch nicht viel Leben ist zu dieser Uhrzeit. Die ersten Leute sind mit ihren Hunden unterwegs und wir grüßen uns freundlich. Ansonsten scheinen die meisten noch in ihren Betten zu liegen. 

Ich mache einen Rundgang durch das Dorf. 

Die "Hauptstraße", die in das Dorf führt.

Leider ist die Kirche verschlossen. Ich stelle meine Ape ein paar Meter weiter. Hier ist der Boden zum Duschen sauberer und ich habe direkt eine Bank dahinter, um meine Sachen abzulegen.

Die Rückansicht der Kirche.

Für kurze Zeit habe ich einen kleinen Spielkamerad.

Die Häuser sehen teilweise sehr unfertig aus. 

Den Sinn dieses Balkons habe ich nicht verstanden. Ein plausibler Grund wäre, dass die Schwiegermutter dort wohnt. :) 

Nach dem Duschen fülle ich an diesem Brunnen meine beiden Kanister mit frischem Wasser auf.

Nach dem Rundgang und Beenden des Morgenprogramms geht es gegen 11:00 Uhr weiter.

Nachdem ich durch Barreme gefahren bin, ... 

... komme ich nach Chaudon-Norante und stoße dort auf den alten, verlassenen Bahnhof. Genau das Richtige für mich - stöbern ist angesagt ! Es scheint so, als wenn das Gebäude abgerissen werden soll. Auf einem Schutthaufen finde ich sehr gut erhaltene Bodenfliesen im mediteranen Stil. Bevor die weggeworfen werden, passe ich lieber auf sie auf...

Der Innenbereich wurde scheinbar von irgendwelchen Personen zwischendurch genutzt. Entweder zum Übernachten oder er diente einfach nur als Treff. Bewohnt war dieser Bahnhof wohl mal vor langer Zeit. Das in der Wand eingelassene, grüne Sprossenfenster stellt einen besonderen Reiz dar. Man müsste es aber aus der Wand hebeln...

Die Flurputze hat eindeutig versagt.

Beim Durchschreiten aller Räume habe ich den Eindruck, dass es hier mal ganz gemütlich gewesen sein muss. Nun ist aber alles kaputt und zerfallen. In so einem alten Bahnhof zu wohnen könnte mir schon sehr gut gefallen.

Warum man dieses Gebäude allerdings nicht gegen Zutritt sichert, verstehe ich nicht. Spielende Kinder könnten hier leicht verunglücken.

Nach einer Stunde geht es weiter durch wunderschöne Gegend bei bestem Wetter.

Ich komme durch kleine Ortschaften wie, ...

... Chateau-Arnoux Saint Auban...

... und Mison Les Armands. 

Montrond ist dann der Knaller. Während das Vorderrad schon lang aus dem Ort wieder raus ist, ist die Hinterachse noch lang nicht drin. Das Ortseingangs- und Ortsausgangsschild hätte man auch auf eine Blechtafel schreiben können.

Serres wiederum ist ein etwas größeres Dorf und liegt idyllisch zwischen den Bergen.

Die Fahrt geht weiter durch Aspres sur Buech...

... und kurz nach dem Ort komme ich an interessant gestaltete Felsbrocken.

Was hier genau vor langer Zeit gewesen ist, kann ich nicht erfahren. Jedoch kann man immer noch erkennen, dass diese Felsen mal die Pfeiler einer Brücke waren.

Es zeigen sich zwar einige Wolken am Himmel, aber es bleibt trocken und angenehm warm.

In weiter Entfernung sieht man immer noch die hohen Berge mit ihren verschneiten Gipfeln.

Auf diesen, ich bin kurz vor Monestier De Clermont, fahre ich direkt zu und bekomme direkt ein mulmiges Gefühl. Die Straßen werden aber, so hoffe ich, am Fuß des Berges entlang geführt.

In Monestier De Clermont ist Weihnachten auch im Mai noch nicht vorbei.

Ich komme in Grenoble an. Michael Schumacher liegt hier im Krankenhaus. Ich werde aber einen Teufel tun, dort hinzufahren.

Hier stehen viele Einfamilienhäuser mit hundert Einliegerwohnungen. Wie man in so eine Legebatterie einziehen kann, bleibt mir ein Rätsel.

In Gremoble finde ich keine gute Gelegenheit für ein Nachtlager und fahre deshalb aus der Stadt heraus.



Ich durchkämme so einige Dörfer, finde aber keine passende Stelle. Ich bin zwar nicht anspruchsvoll, was ja auf einer Tour mit der Ape auch ein Widerspruch wäre, möchte aber wenigstens in Ruhe schlafen können. Am nächsten Tag frühstücken und duschen, ohne direkt nach dem Aufstehen direkt weiterfahren zu müssen um was Passendes zu finden, das tut nicht not.

Fündig werde ich schließlich in Voreppe. Ein günstig gelegener Parkplatz, nicht weit weg vom Zentrum und doch abseits gelegen, stellt sich als eine gute Alternative heraus. Kaum dort eingetroffen und gemütlich gemacht, kommt ein Polizeiwagen mit vier Beamten auf den Parkplatz gefahren. Ich komme mit ihnen ins Gespräch und sie sind erstaunt, woher ich komme und wo ich mit meinem Dreirad schon überall gewesen bin.

Ich sitze noch ein wenig an der Ape und trinke etwas. Gegen Mitternacht geht es ab in die Koje.

Gefahren bin ich heute 232 Kilometer.


Mittwoch, 21. Mai 2014

Um 08:00 Uhr ist die Nacht vorbei, ich bin ausgeschlafen. Nach dem Duschen gehe ich in die Stadt und hole mir ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück. Hinter meiner Ape sitzend nehme ich es dann zu mir.

Nachdem im Schlafzimmer das Bett gemacht ist, in der Küche wieder alles in Ordnung und im Badezimmer wieder alles an seinem Platz ist, das Wohnzimmer ebenfalls einen ordentlichen Eindruck hinterlässt, setze ich mich nach vorn in die Kanzel und gebe Gas. Ich möchte heute Lyon besichtigen.

Direkt am Parkplatz verläuft ein kleiner Bach, dessen Rauschen bis ins Schlafgemach der Ape gedrungen war.

In dieser kleinen Einkaufsstraße war ich vorhin einkaufen.

Diese Richtung schlage ich ein.

Unterwegs höre ich ein leichtes Klacken. Ich habe den Eindruck, dass sich ein Stein im Profil eines Reifens festgesetzt hat. Ich steige aus und schaue, sehe aber nichts und fahre weiter. Ein paar Hundert Meter weiter nochmals nachschauen. Wieder nichts.



Dann sehe ich den Übeltäter doch - eine Schraube steckt im Reifen. Ich krieg die Krise. Wieso passiert sowas, wenn man gerade nagelneue Reifen drauf hat ? Bei den alten Reifen wäre mir das egal gewesen. Dieser Reifen hat aber gerade mal erst einige hundert Kilometer weg.



An der Landstraße befindet sich eine freie Werkstatt. Ich fahre dorthin und frage nach, ob ich auf deren Hof den Reifen reparieren dürfe. Natürlich hat niemand etwas dagegen. Das Set zur Reparatur habe ich mit. Gekauft habe ich es mal im Motorradzubehör.



Nachdem ich die Dachbox und fast die gesamte Ape ausgeräumt habe, damit auf dem Wagenheber weniger Last ist, beginne ich mit der Reparatur. Ich schraube nichts ab, sondern repariere es direkt. Der Propfen müsste eigentlich eine geraume Zeit vulkanisieren. Nachdem er aber leicht angetrocknet ist, benutze ich den Kompressor der Werkstatt und pumpe den Reifen voll - hält !

Ich hoffe, dass die Zeit zum Vulkanisieren ausreichend ist ....



... und fahre weiter in Richtung Lyon.

Ich komme durch Eclose....

...La Combe Les Eparres...

... und schließlich in Lyon an. 

Ich fahre durch diese schöne Stadt...

...mit ihren interessanten Häusern...

...und finde einen guten Parkplatz für meine Ape.

Auf dem Weg zur Basilika, die ich mir anschauen möchte, weil ich nicht weiß wie lang sie heute noch geöffnet hat, ...

... komme ich an einen großen Platz...



...und gehe dann doch zuerst in die Primatiale St. Johannes. Im Inneren wird umgebaut. Das meisten Dinge sind mit einer großen Plane verdeckt. Uninteressant zum Schauen.

Ich gehe also den Berg hoch, um zur Basilika zu gelangen.

Dieses großes Gebäude überragt ganz Lyon und man hat von hier oben einen schönen Blick über die Stadt. 

Zuerst gehe ich in die untere Etage...

... und schaue mir anschließend den oberen Bereich an.

Nach der Besichtigung möchte ich mir die Stadt anschauen und latsche den langen Weg zurück.

Die Innenstadt von Lyon gefällt mir außerordentlich gut. Viele, schöne Gebäude, unendlich viel Gastronomie und interessante Geschäfte. Hier ein paar Kostproben.

In diesem Restaurant, neben der Döner-Bude, nehme ich außen Platz und esse etwas. Leute zu beobachten ist oft sehr interessant...

Den ganzen Nachmittag, bis zum späten Abend, halte ich mich in Lyon auf und schaue mir die Stadt an. Obwohl das Wetter gut ist, kommt zwischendurch plötzlich ein leichter Sturm auf und Schirme sowie Stühle fliegen durch die Gegend.

Es gilt nun eine Übernachtungsstelle zu suchen. Da das nächste Ziel Orléans sein wird, fahre ich schon mal grob in diese Richtung. Nach etwas über 30 Kilometer allerdings komme ich in ein verschlafenes Nest, namens Bully. Hier parke ich direkt neben der Kirche, lege mich in mein Bett und schlafe wunderbar bis zum nächsten Morgen.

Gefahren bin ich heute 138 Kilometer.


Donnerstag, 22. Mai 2014

Um 07:00 Uhr stehe ich auf. Da sich diese Stelle weder zum Frühstücken noch Duschen eignet, setze ich mich vorn in meine Ape, fahre los und suche etwas Passendes.

Hier zwei von einigen Fotos, die ich während der Abfahrt durch das Dorf mache. 

Weiter geht die Fahrt in Richtung Orléans über die D 307, der "Route de Paris".



Ich komme ins Départment de la Loire.

Noch 428 Kilometer bis Paris. Ein Klacks...

An der Hauptstraße, in Saint- Martin- D'Estréaux, bietet sich eine gute Möglichkeit zum Frühstücken.

Da hier auch ein Frischwasserhahn ist, kann ich ausgiebig duschen und die Wasservorräte wieder auffüllen.

Rund zwei Stunden verbringe ich an diesem schönen Ort, bevor ich weiterfahre.

Ich fahre durch Varnesses Sur-Allier...

... und hier auf eine blau gekennzeichnete Autobahn. Als ich auf diese auffahre, werde ich von einem Opa überholt, der wie wild hupt und mit seinen Armen fuchtelt. Ich habe so den Eindruck, dass er kurz vor einem Herzkasper steht. Kurz darauf steht er am rechten Fahrbahnrand und telefoniert. Er ist wohl anderer Meinung als alle anderen, mit denen ich die Autobahn befahre. Vielleicht meint er, dass ich diese Art von Straße nicht befahren darf.

Unbehelligt von diesem alten Tatterich ziehe ich meinen Weg und sehe nach einigen Kilometern auf einer Brücke einen Polizeiwagen stehen. Der Gedanke, dass dieser Greis bei der Polizei angerufen hat, bestätigt sich. Kaum dass ich die Brücke passiere, setzt sich der Streifenwagen in Bewegung. Schon bald sehe ich ihn im Rückspiegel. Nachdem mich die Beamten überholen, wird das Blaulicht eingeschaltet und mit apemäßiger Geschwindigkeit geht es weiter. Schon cool so eine Eskorte !

Staatsmäßig werde ich auf einen Parkplatz geleitet und nach meinem Fahrzeugschein gefragt. Erneut wird festgestellt - ich darf ! Das Gespräch mit den Beamten verläuft dann total locker. Ich werde gefragt woher ich komme, wo ich schon war und wohin es geht. Der Dachkoffer wird als richtig klasse befunden. Schade, dass dieser Schockel nicht mehr in der Nähe ist. Der wäre wohl vor Wut umgefallen wenn er gesehen hätte wie sein doller Anschiss im Sande verlaufen und wie lustig die Runde ist. Vielleicht hatte er aber auch von seinem Pfleger noch nicht seine Tabletten bekommen, dass er so ausgerastet ist. Wer weiß... Irgendwas ist bei ihm jedenfalls anders als bei allen anderen.

In Chantenay Saint Imbert mache ich an einem See eine Pause, sehe einem Angler zu und bereite einen Kaffee.

Dann komme ich nach Dun Sur Auron, einem schönen Städtchen.

Das Rathaus

Ich fahre ein bisschen durch diesen kleinen Ort, der mit sehr gut gefällt. 

In der Ortsmitte befinden sich die Überreste einer ehemals wohl schönen Burg. 

Ich gehe den Weg hinauf. Viel gibt es nicht mehr zu sehen. Da mein Jüngster Steine sammelt und hier sehr schöne Exemplare liegen, zum Teil sogar mit Fossilien, sammel ich einige besonders schöne Stücke. 

Einen schönen Ausblick auf die Stadt kann man hier genießen, oder... 

... einfach durch den liebevoll angelegten Park gehen. 

Ich halte mich hier viel länger auf als ich eigentlich will und schon rückt der Abend näher. Ich muss mir eine Übernachtungsstelle suchen. Obwohl es eine richtig schöne Ecke ist in der ich hier grad rumfahre, finde ich nichts Geeignetes. Ich werde langsam anspruchsvoll. :)

Nicht weit entfernt, noch in Dun Sur Auron, sehe ich einen sehr kleinen, aber ansprechenden Campingplatz. Hübsch, klein, sauber und vor allem - billig. Keine fünf Euro kostet die Gebühr für das Übernachten hier. Die sanitären Anlagen, absolut sauber, top gepflegt und die Nutzung im Preis inbegriffen. Da brauche ich nicht großartig weiter suchen. 

Da ein leichter Wind herrscht, muss meine Duschplane nun als Windschutz dienen. Ich setze mich hinter meine Ape, beobachte Enten auf dem am Campingplatz vorbeilaufenden Fluss, mache mir ein paar Spiegeleier und köpfe ein paar Dosen Bier. Gegen Mitternacht bin ich satt und voll. Die besten Voraussetzungen für eine ruhige Nacht sind gegeben und ich lege mich in meine Kajüte. 

Wie viel Kilometer ich heute gefahren bin, weiß ich nicht. Habe im dusseligen Kopf vergessen den Tachostand zu notieren.


Freitag, 23. Mai 2014

Um 07:00 Uhr schmeißt mich der Wecker aus den Federn. Heute nutze ich mal nicht meine Ape-Dusche, sondern nehme die des Campingplatzes in Anspruch. Die Anlage ist sehr sauber und gepflegt. 

Ich mache einen Rundgang über dieses gemütliche Plätzchen und schau mir alles ein bisschen an. Nach dem Frühstück geht es weiter in Richtung Orléans. 

Kurz vor Saint-Germain-Des-Bois treffe ich auf einen alten und verlassenen Bauernhof. Warum man, wie an vielen anderen Stellen in Frankreich auch, sein altes Zuhause einfach stehen lässt und woanders hinzieht, kann ich nicht verstehen. Das Alte gammelt dann einfach vor sich hin und fällt irgendwann zusammen. 

Zu finden gibt es hier leider nichts mehr. Alles ist schon ausgeräubert. 

Trotzdem ist es interessant an solchen Plätzen ein wenig herumzuschnüffeln. 

Kurz nach Mittag fahre ich durch Vierzon... 

... und treffe gegen 15:00 Uhr in Oléans ein. Wenn die Stadt genauso interessant ist wie das Ortseingangsschild, dann kann es nur gut werden. 

Zunächst zeigt sich Orléans wie jede große andere Stadt. 

Nachdem ich meine Ape aber abstelle und in die Innenstadt gehe, komme ich in den schönen Teil dieser Stadt. 

Schöne alte Fassaden, sehr gepflegt. Kein Gebäude gleicht dem anderen. 

Ich begebe mich weiter ins Zentrum.

Schließlich lande ich auf einem riesigen Platz, der richtig schön angelegt ist. Ringsum tolle Gebäude mit traumhaften Fassaden... 

... einer sehr kleinen Kirmes... 

... und einem Markt, der einfach alles bietet. Das ist aber kein Markt, wie man ihn oft bei uns sieht. Hier gibt es alles in allen Variationen, um den Gaumen zu verwöhnen. 

Bei diesem Metzger kann man nicht nur Ware kaufen, sondern direkt frisch zubereitet auch essen. Ich kann dem Geruch einfach nicht widerstehen und gönne mir eine Hähnchenkeule. Das Ding ist nicht nur unheimlich lecker, es ist auch so riesig, dass es gut für zwei Mahlzeiten ist. Ich frage mich, wie groß die Hühner in Frankreich wohl sein müssen, wenn deren Stelzen schon so riesig sind. Dieser Metzger ist aber nicht der einzige bei dem man sich sein Mittagessen zubereitet kaufen kann. Der ganze Marktplatz ist übersät von Gerüchen. Hungrig darf man dort auf keinen Fall hingehen. Man kommt nicht drumrum dort zu essen.

Obwohl zwischendurch ein paar dunkle Wolken aufziehen, bleibt es trocken und sehr warm. 

Von einer Gaststätte aus, wo ich im Biergarten sitze, gönne ich mir ein kühles Getränk und beobachte das bunte Treiben. 



Im Anschluss daran geht es noch ein wenig durch das Zentrum. 

Gegen Abend ziehe ich weiter meinen Weg. Das nächste Ziel soll Versailles werden. 

In Monnerville schlage ich mein Nachtlager neben einem Friedhof auf. Logischerweise verläuft die Nacht bei solchen Nachbarn sehr ruhig und ich schlafe bestens. 

Der Tacho steht bei 29938 Kilometer. Ich habe seit gestern Morgen also 485 Kilometer zurückgelegt. Ich bin immer wieder erstaunt wie die Kilometer, auch mit einer Ape, nur so dahinfliegen. Obwohl an manchen Tagen zwischendurch eine ganze Menge Kilometer zusammenkommen und ich ja gar nicht schnell fahre, ist es nie anstrengend. Vollgas kennt meine Ape nicht. Auch nach fast 30000 Kilometern weiß ich immer noch nicht die Endgeschwindigkeit. Sie interessiert mich auch nicht. Wenn ich schnell fahren will, nehme ich das Auto.

Selbst das Sitzen ist gemütlich, obwohl die Sitzbank eher unpraktisch aussieht. Aber, es geht ... Entweder hat sich die Sitzbank mittlerweile meinem Ar*** angepasst oder er sich der Sitzbank. Die beiden harmonieren jedenfalls ganz gut und so steige ich immer, auch nach langen Etappen, ganz entspannt aus.


Samstag, 24. Mai 2014

08:00 Uhr - Zeit zum Aufstehen. Da mir an der Übernachtungsstelle zuviel Fahrzeugverkehr ist, fahre ich einige Kilometer weiter und biege in einen Wald- / Feldweg ein. Hier habe ich meine Ruhe und kann in Ruhe duschen und frühstücken. 

Die Fahrt geht weiter nach Versailles, wo ich gegen Mittag eintreffe. 

Genau auf dem Parkplatz zeigt der Tacho den Kilometerstand 30.000. 

Das Wetter ist nicht das beste, sehr wechselhaft. Mal regnet es leicht, dann kommt wiederum die Sonne. Wenn sie durchkommt, ist es direkt schön warm. 

Ich besichtige das Schloss, erspare hier aber dem Leser die Abbildung der Fotos. Wer sich anschauen möchte wie das Schloss von Versailles von innen aussieht, klicke hier. 

Mit meinem Sohn Stephan war ich hier schon 2011 mit der Ape hingefahren und wir haben uns damals das Schloss intensiv betrachtet. Die gleichen Fotos nun noch einmal abzubilden macht keinen Sinn. 


Da wir aber damals nicht in der Parkanlage waren, weil Herr Sohn keine Lust dazu hatte, nutze ich nun die Gelegenheit das nachzuholen. 

Die gesamte Parkanlage ist ein riesiges Areal mit unendlich vielen Brunnen verschiedenster Art. An allen Ecken stehen verspielte Figuren, kleinere und größere Gebäude, meterhohe Hecken bilden unendlich lange Gänge, Musik der damaligen Zeit klingt aus versteckten Lautsprechern. Kurzum - ein total verspielter Quatsch der damaligen Zeit mit dem ich nichts anfangen kann.

Trotzdem latsche ich nach dem an der Kasse erhaltenen Plan alles ab. Zwischendurch mal wieder ein bisschen Regen, überwiegend setzt sich aber die Sonne durch. 

Das, was mich am meisten interessiert, ist der Hameau de la Reine. Es handelt sich hierbei um einen Rückzugsort der damaligen Königin Marie Antoinette. Wie kann es auch anders sein, als dass ich durch den gesamten Park gehen muss, um dort hinzugelangen ? Das Ding liegt logischerweise völlig am Ende... 

Der Weg dorthin lohnt sich aber auf jeden Fall. Eine völlig gegensätzliche Welt zu dem verspielten Prunk des Schlosses. Die Anlage wirkt, im Gegensatz zum Schloss, schon fast ärmlich.

Mir persönlich gefällt aber dieses Einfache erheblich besser. Wunderschöne kleine und romantische Häuser, eingebettet in sehr schön angelegter Natur mit vielen Blumen, Pflanzen und Teichen. Zudem laufen hier Hühner, Gänse, Schafe, Ziegen, Wasserratten und alles mögliche an Tieren herum.

Diese Ecke zu betrachten ist ein wahrer Genuss. So zu leben kann ich mir heutzutage noch sehr gut vorstellen. Das wäre für mich genau das richtige. Klein, einfach, anspruchslos, mit vielen Tieren, mitten in der Natur. Kein TV, kein Internet (wäre doch blöd, hätte ja dann keine HP, lol ), nur auf dem Hof arbeiten, Tiere versorgen. Auf einer Parkbank sitzend und das Ganze betrachtend, fange ich an zu träumen.... 

Ich habe dort viele Fotos gemacht. Hier einige Auszüge:

Bei der Rückkehr stelle ich dann fest, die Tore sind verschlossen. Eine Gruppe japanischer Mädchen ist völlig desorientiert und ich mache ihnen den Vorschlag, mir einfach zu folgen. Sie ziehen es aber lieber vor den riesigen Umweg zum Ausgang zu nehmen. Darauf habe ich aber keine Lust, ich nehme den direkten Weg.

Ich kämpfe mich durch einige Hecken, drehe Abfalleimer um, um mich dort draufzustellen, damit ich über Mauern komme und lande schließlich wieder dort wo nichts mehr den Rückweg versperrt. Die Japanerinnen sehe ich nicht mehr. Vielleicht haben sie ein Nachtlager gesucht. Mir eigentlich völlig schnuppe :)

Nach einigen Stunden stehe ich wieder am Schloss... 

... und schaue zurück auf den Park. Ein Blick auf den Plan sagt mir, dass ich rund zehn Kilometer zurückgelegt habe. Es hat sich aber gelohnt. 



Zurück zum Parkplatz stelle ich fest, dass alle Schranken der Ausfahrt geöffnet sind und die Kassenautomaten nicht mehr funktionieren. Sehr ärgerlich, dass ich die rund 14 Euro Parkgebühr nicht mehr entrichten kann.

Das Gesparte setze ich direkt um. Ich gehe in eine Pizzeria. Der lange Fußmarsch hat hungrig und durstig gemacht und selbst etwas zubereiten, dazu habe ich nun keine Lust. 

Hier nehme ich Platz, nur ein paar Meter vom Schloss entfernt. 

Wer es nicht weiß, das Schloss von Versailles liegt nicht außerhalb der Stadt, wie so viele andere Schlösser normalerweise; das Schloss liegt mitten in der Stadt. 

Gegen späten Abend, es ist schon fast dunkel, komme ich in Paris an. Weit brauchte ich nicht fahren. Versailles liegt nur etwa 25 Kilometer von Paris entfernt. Jetzt aber noch in die Innenstadt zu fahren habe ich keine Lust. Die Lauferei war anstrengend und mein Bett ruft. Auf der anderen Seite - meine Navi spinnt. Es startet und geht bei der Eingabe direkt aus. Woran es liegen kann, danach schau ich morgen.

In einer Seitenstraße parke ich, erfrische mich noch ein bisschen, köpfe eine Dose Bier und hau mich direkt in die Falle. 



Gefahren bin ich heute 95 Kilometer.

Sonntag, 25. Mai 2014

Gegen 08:00 Uhr stehe ich auf. Das Wetter ist super. Die Sonne scheint und es sind 21 Grad. Wie jeden Morgen die gleiche Zeremonie - duschen, essen, aufräumen. Bis ich mit allem fertig bin ist es 11:30 Uhr. Nun geht es in die Pariser Innenstadt. Da meine Navi nicht so will wie ich, suche ich mir den Weg ohne Navigation. Ist ja nicht besonders schwer zu einem Turm zu kommen, der 300 Meter in die Luft ragt. 

Die Suche ist schwieriger als gedacht. Auch wenn man den Eifelturm zwischendurch immer wieder zu Gesicht bekommt, ohne Karte oder Navi führen die Straßen manchmal doch wieder ein bisschen vom Weg ab. Wenn man nicht genau weiß wolang man zu fahren hat, muss man doch ein bisschen suchen. 

Letztendlich aber lande ich an der Seine und dort brauche ich ja nur entlang zu fahren. In die richtige Richtung... 

Endlich zeigt er sich in seiner ganzen Pracht.

Ape gratis, weil Sonntag, in einer Seitenstraße um die Ecke abgestellt... 

... und endlich stehe ich wieder direkt vor ihm. Ein gigantisches Gebilde aus Stahl. 

Die Ape Calessino fährt Touristen durch die Stadt. 

Eine Büste des Erbauers, Herrn Eiffel. 

Mitten in der Warteschlange angestellt und so einige Hundert Leute hinter mich gelassen, geht es ruckzuck mittels Aufzug nach oben. 

Blick von der ersten Plattform, in einer Höhe von 115,7 Metern. 

Das Ganze geht aber noch ein bisschen höher, bis zur zweiten Plattform. Diese befindet sich in einer Höhe von 276, 1 Metern. Also fast in der doppelten Höhe zur ersten Plattform. Von dort aus sind die Menschen wirklich nur noch Ameisen.

Nachdem ich den Ausblick von ganz oben lang genug genossen habe, fahre ich mit dem Aufzug wieder zurück zur ersten Plattform. Hier ist momentan eine große Baustelle. Ein Großteil der Geschäfte und Restaurants wird umgebaut. Zusätzlich hatte man nun nicht mehr nur die Möglichkeit durch eine kleine Scheibe nach unten zu schauen, wie es 2011 noch war; nun werden ganze Glasplatten montiert, über die man zum Teil schon gehen kann. 

Abwärts nehme ich die Treppe. Das ist interessanter als mittels Aufzug innerhalb von Sekunden wieder unten zu sein. 

Ich gehe noch eine Weile an die Seine... 

... und fahre anschließend durch die Stadt. Ohne Navi ist es mehr Zufall an die schönen Ecken von Paris zu gelangen. 

So ein Maybach ist schon eine sehr veraltete Erscheinung gegen das frische Design einer Ape. Mag ein Maybach noch so teuer sein; er hat kein Badezimmer, kein Schlafzimmer, keine Küche, kein Wohnzimmer und er ist erst recht kein Eye-Catcher wie die Ape.

Er wirkt halt nur wie eine Mischung aus aufgeblasener E- und S-Klasse. Kein Wunder, dass dessen Produktion eingestellt wurde, weil kaum jemand das Ding gekauft hat. Gegen einen Bentley, wie ich ihn auf meiner Reise so oft gesehen habe, wirkt der Maybach erst recht verspielt und ziemlich einfach. 

Ich fahre ein bisschen durch Paris, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. So kann ich mir mal alle möglichen Ecken anschauen, nicht nur die Touristenattraktionen. 

Da es schon kurz vor 22:00 Uhr ist, wird es Zeit für eine Übernachtungsstelle. Irgendwo in der Seitenstraße möchte ich hier lieber nicht übernachten. Beim Umherfahren sehe ich den Parkplatz eines Hotels. Er ist eingezäunt und hat ein großes Rolltor. Es steht offen. Ich denke und hoffe dass es, sollte es irgendwann nachts zugehen, morgens wieder geöffnet wird. Irgendwie werde ich da schon wieder rauskommen. Ein Döschen Bier nuckeln, duschen, was essen. Bis ich mich hinlege ist es 00:30 Uhr.

Gefahren bin ich heute 85 Kilometer.

Montag, 26. Mai 2014

07:45 Uhr, aufstehen ! Das Tor ist offen, also schnell wegfahren. Da das Navi offensichtlich defekt ist, es lässt sich nicht mehr einschalten, beschließe ich ein neues zu kaufen. 

Ich frage nach einem Elektronikgeschäft und werde an den Stadtrand geführt. Da das Geschäft noch nicht geöffnet hat, es ein wenig nieselt und ich hier ganz allein bin, baue ich meine Dusche unterhalb einer Überdachung auf und frühstücke anschließend. 

Um 10:00 Uhr geht es rein in den Laden, neues Navi gekauft und zurück in die Innenstadt Paris. 

Zuerst schaue ich mir die Notre Dame an. Hier ein Foto von der Brücke "Pont de l'Archevêché" aus, an der unendlich viele Schlösser von Verliebten hängen. Ein Schloss in Ape-Form habe ich nicht dabei ... :) 

Das Innere der Notre Dame. Der Eintritt ist sogar frei und so löst sich die große, wartende Menschenmenge vor der Kirche schnell auf. Man braucht sich nicht lang anstellen, um hineinzugelangen. 

Wie in jeder Kirche, kann man auch hier Kerzen aufstellen. Die Preise für sie hauen mich um. Ein normales Teelicht kostet drei Euro, eine große Kerze, wie sie in jeder Freidhofslampe steht, glatte zehn Euro. Eine absolute Frechheit ! Cent-Artikel werden hier zu völlig überzogenen Preisen angeboten. Nur weil ein miserabel aufgedrucktes Bildchen von der Notre Dame auf der Kerze abgebildet ist, wird hier den Leuten das Geld regelrecht aus der Tasche gezogen. Was für ein abgezocktes Wirtschaftsunternehmen...

Und es gibt tatsächlich einige, die diesen unverschämten Preis auch noch bezahlen. Um noch mehr Geld von den Leuten zu bekommen, stehen hier auch noch Glaskästen zum Spenden. Komischerweise liegen die Scheine alle über dem Kleingeld. Wer da wohl rumgetrickst hat, dass es so ist, damit die Leute die Geldscheine deutlich sehen um selbst auch einen hineinzuwerfen ? Wozu das Geld wirklich verwendet wird, kann man sowieso nicht nachvollziehen.

Ein Schwarzhäutiger läuft mit Kartons durch die Gegend und füllt überall Kerzen in den Ständern auf. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, welchen Hungerlohn er für seine Arbeit bekommt. Viel wird es garantiert nicht sein.

Nach der Besichtigung geht es in den angrenzenden Park.

Hier ist eine kleine Bühne zu finden auf der Musiker ihr Bestes geben. Die Art der Musik, die da grad gespielt wird, ist aber nicht mein Geschmack. Ein, einem Sägeblatt ähnliches Instrument, wird hin- und hergebogen, mit einem Streichbogen wird über die Kante gestrichen was dann zu Tönen führen soll. Heraus kommt aber nur eine Art Jaulen und sonstige undefinierbare Geräusche. Für mich hat das nichts mit Musik zu tun. Bei einigen Zuschauern kommt es aber anscheinend ganz gut an. Geschmäcker sind halt unterschiedlich... 

Zurück zur Ape, geht es weiter... 

... kurz am Moulin Rouge Position bezogen....

... und dann geht es zum Künstlerviertel nach Montmartre. Das liegt genau zwischen Moulin Rouge und Sacré Coeur.

Hier findet man alles was mit Kunst und Malerei zu tun hat. Ausgefallenes, Schlichtes, Schönes und Kitschiges. Ein tolles, buntes Treiben. 

Leider nieselt es wieder ein bisschen.

Die Bilder dieses alten Mannes sind sehr interessant. Obwohl beim ersten Blick gleich, unterscheiden sie sich im Detail doch. Jedes Bild ein Unikat. Entstanden sind sie nicht mit einem Pinsel, sondern mittels Löffel. Eine faszinierende Art wie er es macht.

Im Hintergrund die Sacré Coeur.

Die dörfliche Straße "Villa Léandre".

Weiter geht es zum Louvre.

Bei der Fahrt durch Paris sollte man immer genügend Abstand zum Seitenmann und besonders nach vorn halten. Alles an motorisierten Zweirädern hat hier irgendwie Vorfahrt. Man wird ständig von links oder rechts überholt. Direkt vor einem scheren sie ein, um von links nach rechts oder oben nach unten oder andersrum weiter zu fahren. Ein motorisierter Hühnerhaufen, der ständig ein wachsames Auge erfordert. Der Blick in den Spiegel ist hier wichtiger als der Blick nach vorn, will man keine abgefahrenen Spiegel oder Dellen im Blech ernten. Aber, eins muss man diesen Fahrern lassen - sie können es perfekt ! Das Schöne, die Autofahrer wissen und akzeptieren das. Keiner versperrt ihnen mit Absicht den Weg. Jeder macht Platz. Ein faszinierendes und rücksichtsvolles Miteinander der Verkehrsteilnehmer. Es wird alles toleriert. Es ist so - fertig ! Wozu Gesetze zum Regeln des Verkehrs, wenn alle für den anderen mitdenken und jeder auf den anderen Rücksicht nimmt ? Es geht auch so. Einen Unfall habe ich hier nicht gesehen. 

Noch einmal zurück zum Eiffelturm und auf die gegenüberliegende, berühmte Platte gegangen für ein paar schöne Fotos.

Gegen Abend fahre ich los in Richtung Deutschland. Eine Zwischenstation in Frankreich werde ich aber noch einlegen müssen. Schließlich sind es ein paar Hundert Kilometer bis zur Grenze.

In La Croix en Brie, ein total verschlafenes Nest, schlage ich mein Nachtlager auf. Es ist schon dunkel. Genau zur Geisterstunde lege ich mich in mein Bettchen und schlafe sofort ein.

Heute bin ich 142 Kilometer gefahren.


Dienstag, 27. Mai 2014

Die Nacht war super. Totenstille in diesem Dorf. Morgens um 08:00 Uhr allerdings nieselt es sehr leicht. Hoffentlich wird das Wetter besser. Nach der üblichen, morgendlichen Zeremonie geht es weiter.

Es zeigt sich, dass die Bewohner von La Croix en Brie Langschläfer sind. Es ist noch nichts los. Das einzige was hier Theater macht ist das Knattern meiner Ape. Ich denke mal, als ich dem Dorf den Rücken gekehrt habe, waren alle wach... 

Ich fahre nun durch Dörfer / Städte, wie La Chaussée de Mecringes...

... Vauchamps ... 

... Chaintrix. 

Hinter L'Epine mal wieder die typisch französische Landstraße, die bis zum Horizont nur geradeaus führt. 

Es geht durch Orbeval... 

... Vraincourt ... 



... und in Hautecourt stoße ich auf einen deutschen Soldatenfriedhof.  Hier liegen 7885 Kriegstote des Ersten Weltkriegs. Von den 7.885 Gefallenen ruhen 2.885 in Einzelgräbern; 106 blieben namenlos. In den drei Gemeinschaftsgräbern ruhen insgesamt 5.194 Opfer. Die zwölf Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen als Kennzeichnung statt eines Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein mit hebräischen Schriftzeichen. 

Gegen Abend treffe ich in Audun-Le-Roman ein. Der Hähnchenwagen kommt meinem Hunger sehr entgegen. Halbe Hähnchen gibt es nicht. Also wird ein ganzes gefuttert. Untere Heckklappe arretiert als Tisch, Stuhl hinter die Ape gestellt und ruckzuck ist der Hahn verzehrt. 

Gegen 19:00 Uhr treffe ich in Luxemburg ein. 

In Luxemburg war ich mit der Ape schon so oft, die Stadt kenn ich auswendig. Deshalb fahre ich hier nur durch. Mein nächstes Ziel soll das Westwallmuseum in Irrel sein.

In Echternacherbrück überfahre ich die Grenze nach Deutschland. 

Gegen Abend treffe ich in Irrel ein. Da ich hier auch schon mal war, das Museum damals aber geschlossen hatte, weiß ich eine gute, sogar überdachte Stelle zum Übernachten.

Ich trinke noch ein Glas Wein und dann geht es ab ins Bett.

Gefahren bin ich heute 331 Kilometer.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Es ist 09:30 Uhr. Irgendwann gegen 03:30 Uhr und gegen 06:00 Uhr wurde das Geschäft nebenan mit einem Lkw beliefert. Das hat mich alles gar nicht großartig gestört. Ich habe trotzdem gut geschlafen. Ich hole Brötchen, mache mir einen Kaffee und dusche anschließend.

Morgen ist ein Feiertag. Das Westwallmuseum hat am Wochenende und an Feiertagen geöffnet. Ich werde heute also nach Trier fahren.

Meine Übernachtungsstelle:


Fahrt nach Trier: 

Dort angekommen, parke ich die Ape und schlender durch die Stadt.


Die Porta Nigra.

Trier zu besuchen ist immer wieder sehr interessant. Die Architektur der Häuser ist faszinierend. Ich war zwar mit der Ape schon einige Male hier, komme aber immer wieder gern hierhin. 

Den ganzen Tag halte ich mich in der Stadt auf, gehe ein Eis essen und kaufe zwischendurch ein bisschen ein.



Gegen Abend treffe ich wieder in Irrel ein und besuche auf Anraten eines Kollegen ein kleines Restaurant. Ein reiner Familienbetrieb.  Sehr gutes Essen zu absolut fairem Preis. Ich muss sagen, er hat recht... das Essen ist vorzüglich. 

Ich fahre zurück zu meiner Übernachtungsstelle. Da ich aber noch nicht müde bin, gehe ich in die Gaststätte, die oberhalb des Parkdecks ist. Hier sind jede Menge Leute vor Ort. Allerdings, und das ist der Haken, es ist ein Schützenverein. Für´s Saufen sind die gut und bekannt und es wäre auch bestimmt ganz lustig. Die Musik aber, bzw. dieses Rumtata, das geht mir auf den Sender. Sowas lässt meinen Magen umdrehen. Da wird sogar der gegessene Hahn von gestern wieder lebendig. Das tu ich mir nicht an. Ich müsste erst mit viel Bier eine Druckbetankung machen um genügend Atü auf dem Kessel zu haben, damit ich es dort auszuhalten kann. Ich hau wieder ab. Das ist nichts für Vater's Sohn.

Einige Straßen weiter treffe ich auf sympathischere Menschen in einem Pub, in dem Rockmusik gespielt wird. Hier ist es viel angenehmer und ich verbringe einige Stunden. An meinen Tisch setzt sich ein Bewohner von Irrel und wir kommen ins Gespräch. Er ist ganz wichtig, weil Unternehmer mit viel Geld, der seine Firma in Luxemburg hat. Was mich das doch alles interessiert.....

Und weil er so viel Geld hat, schmeißt er in dem Laden eine Runde nach der anderen. Lass ihn mal zahlen...

Das Resultat ist, dass ich am Ende voll wie ein Eimer bin und der Weg zurück zur Ape durch das Rumeiern einige Meter länger ist als der Hinweg. Total zugedröhnt lege ich mich um kurz nach 02:00 Uhr in meine Ape und schlafe sofort ein.

Heute bin ich 90 Kilometer gefahren.


Donnerstag, 29. Mai 2014

Gegen 10:30 Uhr stehe ich auf. Habe heute mal ein bisschen länger geschlafen. Zum Frühstück gibt es heute Brötchen vom Bäcker gegenüber. Nach dem Frühstück ziehe ich noch meine Fotos der Digi von der SD-Karte auf den Laptop und dann fahre ich zum Westwallmuseum. Um 14:00 Uhr wird es geöffnet.

Einige Leute sind schon da, die sich diese Anlage auch anschauen möchten.

Blick auf Irrel. 

Die Anlage ist sehr interessant. Wer nähere Informationen über sie erfahren möchte, klicke hier:
Hier nur einige Fotos der Anlage:

Rund zwei Stunden verbringe ich unter der Erde. Es ist angenehm kühl hier. Der Temperaturunterschied zu draußen ist gewaltig.

Hiernach geht es über Dörfer und Städte, immer an der Mosel entlang, nach Cochem.

Traben-Trarbach

Zell

In Cochem ist die Hölle los. Ob an der Promenade oder in der City, überall ist Party angesagt. Und ich mittendrin. Bis 01:00 Uhr halte ich es aus, dann geht es ab ins Bett. Geschlafen wird natürlich wieder in "meinem" Parkhaus in Cochem-Oberstadt. Dort habe ich meine Ruhe, stehe überdacht und das Frischwasser bekomme ich vom Friedhof gegenüber.

Gefahren bin ich heute 150 Kilometer.


Freitag, 30. Mai 2014

Um 06:00 Uhr springe ich aus den Federn. Das Wetter ist herrlich und ich beschließe zum Heinrich- Raulwing- Platz zu fahren, der oberhalb von St. Aldegund liegt. Auf den Weg dorthin fahre ich bei einem Bäcker vorbei und hole mir Brötchen.

Auf dem Platz angekommen, um die Ecke biegend, stehen mir finstere Gestalten gegenüber. Typen in schwarzem Leder gekleidet, Kutte mit Abzeichen, Sonnenbrillen auf der Nase, tagelang unrasiert. Ein bisschen Bedenken habe ich schon, ob ich hier bleiben solle und hege zunächst den Gedanken umzukehren.

Aber, ich entschließe mich zu bleiben. Ich grüße sie freundlich, sie grüßen ebenfalls freundlich zurück. Überall stehen, zum Teil recht fette und teure Maschinen. Aus manchen Zelten kommen ungläubige, verschlafene Blicke.




Ich stelle meine Ape ab, schnappe mir meine Brötchen, den Aufstrich, Gaskocher und alles was ich zum Frühstück brauche und gehe runter zu dem Sitzbereich des Platzes. Hier stehen viele Bänke und Tische und man hat einen prächtigen Ausblick auf die Mosel.

Anhand der Unmengen herumliegender Bierdosen und -flaschen tippe ich, dass hier gestern Abend richtig Party gewesen ist. Entweder waren hier noch 30 Leute mehr oder diese Gruppe hier kann wirklich gut was vertragen. Von dem Pfandgeld könnte ich mindestens drei mal tanken.

Ein wenig skeptisch schauen sie schon, als ich da mit meinem Brotkörbchen um die Ecke gewackelt komme wie Rotkäppchen und mich mitten zwischen sie setze. Sie schauen mich an, ich sage einfach nur "Zimmerservice" und die Situation ist sofort entspannt. Ich habe die Lacher auf meiner Seite.

Wir kommen ins Gespräch und sie erzählen, dass sie alles alte Freunde sind, die sich teilweise schon über 30 Jahre kennen. Ein mal im Jahr machen sie eine einwöchige Tour mit ihren Motorrädern. Auf jeglichen Luxus wird verzichtet. Man schläft in Zelten.

Was so finster, böse, vielleicht ein bisschen brutal aussieht auf Grund der Kleidung und von vielen Leuten direkt als Rocker tituliert wird, stellt sich als total nett, freundlich, zuvorkommend und vor allem sehr lustig heraus. Alle sind um die 50 Jahre alt, harmlose Familienväter, Hausbesitzer, teilweise Selbstständige und auf keinen Fall Sozialschmarotzer, Schläger oder Kriminelle. Man sollte also Leute, die das Motorrad als Hobby haben und ihre Zusammengehörigkeit durch ein Abzeichen nach außen hin zeigen niemals direkt abstempeln.

Wie ordentlich, gepflegt und pflichtbewusst sie sind zeigt sich, als sie den Platz verlassen. Was zuvor aussah als hätte es Bierdosen geregnet, ist innerhalb weniger Minuten aufgeräumt. Das Pfand kommt in Taschen, der Müll wird in mitgebrachte Plastiksäcke verstaut und kommt in die bereitstehenden Mülltonnen. Nicht ein Papierschnipsel, keine Zigarettenkippe, absolut nichts liegt mehr am Boden. Ich denke, dass der Plalz jetzt sogar noch sauberer ist als vorher. Die Jungs haben wirklich jeden Fetzen vom Boden aufgehoben.

Von diesen "Rockern" können sich so manche "Nichtrocker" mal eine ordentliche Scheibe abschneiden. Diese Jungs wissen was Anstand ist und wie man sich zu benehmen hat.

Der Blick vom Heinrich- Raulwing- Platz auf die Mosel.

Bevor wir uns verabschieden, wird meine Ape inspiziert. Man nimmt den Ausbau in Augenschein und finde es cool und abgefahren wohin meine Touren so gehen.



Auch ich hinterlasse den Platz nach dem Frühstück rockermäßig. Der Urlaub, die Ape-Tour, die Reise oder wie man es auch immer bezeichnen möchte geht dem Ende zu. :(

Mein nächstes Ziel ist nur noch knapp über 200 Kilometer entfernt. Im Vergleich zu den Kilometern die ich in den letzten drei Wochen gemacht habe, ist das ein Tropfen auf den heißen Stein.

Blick auf die Burg von Cochem.



Die Ape lief, bis auf die Ausnahme dass sie ein mal nicht ansprang, super. Immer zuverlässig zog sie ihre Bahn. Kein Berg war zu steil, keine Strecke zu lang. Da der Fehler bis heute, über zwei Monate nach der Fahrt nicht mehr aufgetaucht ist tippe ich, dass sich wirklich nur ein / mehrere Kabel am Relais gelöst hatten durch die manchmal schlechten Straßen.

Die leere Batterie, das war meine Dusseligkeit. Das kann ich meinem Bienchen nicht anlasten. Der platte Reifen, das kann mit jedem Fahrzeug und jedem passieren. Ich habe ihn zu Hause nochmals geflickt und das Ganze etliche Tage aushärten lassen. Er ist nun richtig dicht. Wäre ärgerlich, wenn es nicht geklappt hätte. Schließlich ist der Reifen neu.



In den drei Wochen hat meine Ape 4.150 Kilometer mehr auf den Tacho bekommen. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 7,7 L / 100 km. Rund 1,5 L / 100 km mehr als sie normalerweise verbraucht. Erklärbar ist es auf Grund der Dachbox, die auch bei gemächlicher Geschwindigkeit trotzdem im Wind steht und das hohe Eigengewicht der Ape. Die Box sowie die Ape selbst waren vollgepackt und wogen garantiert über 800 Kilogramm. Ein 10 PS Motörchen hat da ganz schön zu schleppen, was sich natürlich auch im Benzinverbrauch niederschlägt.

Inzwischen habe ich, nicht weit weg von zu Hause, eine Waage gefunden wo ich nach Feierabend der Firma mit meiner Ape drauf kann um sie zu wiegen - gratis. Ich werde also in Zukunft schauen können was mein Bienchen denn immer so wiegt.

Mittels Ape habe ich Frankreich nun östlich, südlich und mittig abgefahren. Das Land und gerade die Menschen dort haben es mir schwer angetan. Ich liebe es und ich werde garantiert nicht das letzte Mal mit meiner Ape dort gewesen sein. Mir fehlen noch die Normandie im Norden und die Bretagne im Westen. 2015 wäre ein gutes Jahr um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings liegen England und Schottland auch nicht weit entfernt, wenn ich durch die Normandie durch bin. :)) Schottland war und ist schon immer mein absoluter Traum gewesen. Die Normandie wird es nächstes Jahr auf alle Fälle werden. Ob ich an deren Ende nach links abbiege oder rechts rüberschwimme - wir werden sehen...