Meine zweite Ape

Meine zweite Ape

Meine zweite Ape holte ich am 27.02.2009 ab. Selbstverständlich kaufte ich auch diese bei Pasquale Ricci in Krefeld. Er erklärte mir bei der Übergabe sämtliche Funktionen und gab mir noch ein paar Tipps. Wie gewohnt von ihm, lief alles herzlich bei einer Tasse Kaffee ab.

Hier ein Foto der 50er und der TM am Abholtag

 

Der Größenunterschied sowie Beschleunigung und Fahrkomfort im Vergleich zu der 50er Ape waren schon enorm. Man konnte fast schon von einem richtigen Auto sprechen.

Mit der TM habe ich sehr viel unternommen und auch einige weite Touren gemacht. Ich war mit ihr mehrmals an der Mosel, habe aber Autobahnfahrten vermieden. Auf Grund der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 64 km/h erschien es mir denn doch zu gefährlich die Autobahn zu benutzen. Außerdem wollte ich den Motor nicht ans Limit prügeln.

Ich wählte also stets die Landstraße und genoss die Gegend bei 50 - 55 km/h. Wieviel die TM letztendlich an Höchstgeschwindigkeit brachte, kann ich nicht sagen. Ich habe sie nie ausgefahren.

An der Mosel habe ich mir Städte wie Cochem, Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues usw. angeschaut. Da ich ja Zeit hatte; mit einer Ape sollte man diese sowieso immer haben, bin ich gemütlich an der Mosel entlang gefahren oder auch mal in einen Weinberg hinein. Die Resonanz der Leute war überall gleich. Manche winkten beim Vorbeifahren und andere sprachen mich an wenn ich eine Pause einlegte.

Eine Ape ist und bleibt nun mal ein Hingucker und weckt Sympathien. Ich habe noch nie erlebt, dass mal irgendeiner etwas Negatives äußerte oder mich als Verkehrshindernis betrachtete, wenn ich die Landstraße entlang tuckerte.

 

Die weiteste Tour brachte mich nach Trier.Von meinem Zuhause aus sind das mal eben knapp 300 Kilometer. Wie lang ich für diese Strecke gebraucht habe, kann ich nicht mehr sagen. Es war wohl ein halber Tag. Das Schöne an dem Fahren mit der Ape ist aber, dass die Zeit bei solchen Touren trotzdem wie im Flug vergeht. CD an, Zigarette im Mundwinkel - und einfach nur Gegend genießen !

An der Porta Nigra in Trier

 

 

 

 Ich fahre seit über 20 Jahren an die Mosel und kaufe dort unseren Wein ein. Mit der Ape aber erst habe ich es gelernt was es wirklich heißt "Gegend genießen" zu dürfen. Man bekommt Dinge vor die Augen die man zuvor einfach nicht wahrnahm. Früher war es einfach eine Fahrt zum Zweck. Autobahn rauf, Wein kaufen, eventuell übernachten, Autobahn zurück.

Mit der Ape ist es anders. Das ist nicht nur einfach eine Fahrt dorthin, das ist für mich wie Urlaub. Ich genieße jeden Kilometer, ab Haustür. Schon die Vorbereitungen sind andere, weil die Reise eben länger dauert als mit dem Auto oder dem Motorrad. Man nimmt Verpflegung für unterwegs mit, schaut nach ob alles in Ordnung ist an der Ape und packt, falls man übernachten möchte, das Entsprechende ein.

Auf Grund der Größe des Kasten lässt sich dort nämlich wunderbar drin übernachten. Luftmatratze aufpumpen, paar Decken oder Schlafsäcke und einem guten Schlaf steht nichts im Weg. Morgens ist die Mosel das Bad und der Campingkocher erhitzt das Wasser für den Kaffee.

Foto einer Übernachtung

                          

  Seitdem ich Ape fahre, habe ich so einiges auf jeden Fall gelernt: den Umgang mit der Zeit, das Genießen der Natur, stressfreies Fahren. Die Ape hat mich radikal verändert. Früher habe ich nicht darauf geachtet was sich mir unterwegs alles Schöne bot. Da war der Weg einfach das Ziel. Einsteigen, fahren, aussteigen. Heute fahre ich rechts ran, weil ich bei der geringen Reisegeschwindigkeit viel mehr zu sehen bekomme. Ich schau mir Dinge an, habe Freude daran, genieße es, mache ein paar Fotos, betrachte mir alles genau, steige wieder ein und fahre weiter. Die Eindrücke, die vergisst man nicht.

Auch sind die Strecken heute ganz andere als früher. Ich komm durch viel mehr Dörfer bei meinen Touren. Ich schau mir den Baustil alter Häuser an, betrachte Gärten, Bäume, Seen - oder setze mich einfach in ein Café und genieße meine kleine Reise.

Eine Ape macht einfach zufrieden.


Hier noch ein paar Eindrücke von den Fahrten an die Mosel

  Sonnenaufgang morgens um 4 Uhr



Kloster Stuben bei Bremm


Auf dem Weinberg bei Neef


Cochem


Traben-Trarbach


Blick auf die Burg Cochem

 

   Natürlich hatte auch meine TM ein paar Mucken. Ich denke, es gibt keine Ape die nicht ab und zu ein bisschen rumzickt.

- Tacho defekt bei ca. 2000 km
- Bremszylinder defekt
- Kat abgefackelt
- Anlasser defekt

 

Die Defekte waren zwar ärgerlich, aber im Nachhinein nicht dramatisch. Hätte ich meine Ape nicht bei so einem guten Händler gekauft, bei dem das Wort "Service" groß geschrieben wird, wäre der Spaß und die Freude an der Ape auf Grund dieser Vorkommnisse eventuell den Bach runter gegangen. Mit seiner ruhigen und sympathischen Art hat er es immer wieder geschafft, dass mich das alles nicht so besonders verärgert hat. Die Regulierung des Schadens war immer problemlos abgelaufen. Man hatte nie das Gefühl. dass man dort stört, weil ein Defekt zu reparieren ist. Ganz im Gegenteil. Ob nun der Händler selbst oder einer der Mannschaft; dort hat man immer den Eindruck als gehöre man dazu und sei nicht einfach nur ein Kunde wie es bei vielen anderen Läden der Fall ist.

Die genannten Defekte traten allesamt zu Anfang, innerhalb der ersten ca. 3500 Kilometer, auf. Ab da an lief die Ape absolut problemlos. In Zahlung gegeben habe ich sie bei dem Kilometerstand von knapp 7000. Ich bin davon überzeugt, dass der neue Besitzer viel Freude an ihr haben wird.

Selbstverständlich habe ich meine TM immer sehr pfleglich behandelt. Da sie ein Garagenfahrzeug war und dadurch immer im Trockenen stand, hielt es sich mit dem Rost in Grenzen. Logisch, dass sie vereinzelte Stellen hatte, an denen in nächster Zeit etwas hätte gemacht werden müssen. Durch den Verkauf allerdings ist diese Aufgabe nun dem neuen Besitzer zugefallen. ;-)

Es gibt wohl keine Ape, die nicht rostet. Die Lackqualität ist nicht grad vom Feinsten. Wer eine Ape kaufen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie kein Gefährt ist mit dem man günstig und immer problemlos durch die Gegend fährt. Ein wenig technisches Verständnis und handwerkliches Geschick sind die wichtigsten Voraussetzungen...

Foto des Motors nach ca. 6000 KM

                                     

Technische Umbauten an meiner TM: keine

Ich halte nichts davon, bauliche Veränderungen am Motor vorzunehmen, damit die Ape schneller beschleunigt oder eine höhere Endgeschwindigkeit erreicht. Mir war vor dem Kauf klar, dass ich keinen Sportwagen kaufen werde und so sollte es auch bleiben. Eine Ape ist schließlich nicht zum Rasen, sondern zum Genießen da.

Sonstige Umbauten:

Das erste, das eingebaut wurde, war natürlich ein Radio mit MP3-Funktion und USB-Anschluss. Eine Antenne wurde nicht verbaut, da ich eh kein Radio, sondern immer CD oder Stick gehört habe. Ich bestellte eine Radiokonsole und montierte diese am Dachhimmel. Strom und Masse wurden von der Innenbeleuchtung genutzt, die Kabel für die Boxen durch die A-Säule gezogen. Die Boxen selbst fanden ihren Platz unter der Sitzbank. Auf dem Foto sieht man noch das Radio, das ich anfangs unter die Sitzbank montiert hatte, was sich aber als Fehler herausstellte. Es wurde kurz darauf, wie bereits erwähnt, an den Dachhimmel geschraubt.
                                                                                  
                              

 

Als zusätzliche Hupe wurde eine sog. "Waltons-Hupe" unterhalb der Ladefläche montiert. Der Schalter hierzu wurde versteckt im Armaturenbrett eingelassen.

Das einzig Auffällige an meiner Ape war das Schild, welches werksseitig als schwarze Grundplatte zwischen den beiden Scheinwerfern für ein Kennzeichen montiert war und das ich dann verzierte. Da die Ape in meinem Kreis als Trike zugelassen wird und deshalb nur das hintere Kennzeichen erteilt bekommt, wollte ich diese schwarze Platte nicht einfach so belassen. Sie zu demontieren hätte den Nachteil gehabt, dass man die Löcher in der Kunststoffverkleidung zwischen den Scheinwerfern gesehen hätte, was optisch nicht meiner Vorstellung entsprach. Ich besorgte mir also sog. 3 M-Folie in den Nationalfarben Italiens und verklebte diese auf die Platte.

Da mir das immer noch nicht ansprechend genug wirkte, lud ich im Internet die Landesform Italiens runter, brachte sie auf die Größe die ich brauchte, druckte das Ganze aus und übertrug es auf das Schild. Ich schnitt die Form dann mittels eines Cuttermessers vorsichtig aus.

Insgesamt brauchte ich zwei Anläufe um das endgültige Ergebnis zu erreichen. Version 1 wurde nach Montage an der Ape wegen "zu einfach" direkt wieder demontiert und durch Version 2 ersetzt.

 

Version 1

 

Version 2

 

Da der Kasten der Ape die Motorgeräusche enorm nach vorn in die Fahrerkabine übertrug, wurde dieser mit Styropor ausgekleidet. Dadurch hielt sich die Geräuschkulisse in Grenzen.

 

 

Das waren alle Umbauten die ich an meiner Ape vorgenommen habe. Beim Verkauf wurden sie belassen, da ich dem neuen Besitzer keine Löcher in irgendwelchen Verkleidungen zumuten wollte. Soll er nun seine Freude daran haben.

Insgesamt gesehen habe ich nicht viel an der Ape verändert. Ich schätze das Nüchterne und Unaufdringliche mehr als optische Krawallbüchsen mit unendlich vielen Scheinwerfern, Aufklebern, Figürchen usw.
Weniger ist oftmals mehr...