Bremsbeläge vorn
Bremsbeläge vorn wechseln

Vorbereitung:
- Handbremse anziehen
- Hinterräder zusätzlich gegen Wegrollen der Ape sichern
- Muttern des Vorderrades um eine Drehung lösen
- Die Ape mittels Wagenheber hochfahren bis das Vorderrad frei hängt

Ich habe hierzu einen hydraulischen Wagenheber benutzt und zwischen Blech und Auflage des Wagenhebers ein Brett gelegt. Zum Einen verhindert man das Verkratzen des Unterbodens und zum Anderen wird das Gewicht gleichmäßig verteilt, so dass es keine Dellen im Unterboden der Fahrerkabine geben kann.



Nachdem das Vorderrad vollständig gelöst und abgenommen wurde, zeigt sich die Bremstrommel.



Nach Entfernen der schwarzen Staubkappe ist die Sicherungsschraube zu sehen. Diese wird mit einer 19er Nuss entfernt.



Nun zeigt sich eine runde Scheibe die mit viel Fett behaftet ist. Diese Scheibe mittels einer Spitzzange abnehmen.



Die abgenommene Scheibe.



Nach Abnehmen der Scheibe zeigt sich das gefettete Radlager. Einen Teil des Fettes mit einem Lappen abwischen. Man erkennt einen schwarzen Sicherungsring, der die ganze Angelegenheit festhält. Die rot markierten Stellen deuten auf die beiden Löcher in dem Sicherungsring hin. Hier mit der Spitzzange reingreifen, kräftig zusammendrücken und den Ring aus seiner Nut heben.



Zur Verdeutlichung, der herausgenommene Sicherungsring.



Nachdem der Sicherungsring herausgenommen ist, kann man die Bremstrommel abziehen.



Die Beläge sind nicht sehr stark abgenutzt, erstaunlicherweise. Durch meine Touren, bei denen ich über sehr viel Gebirge gekommen bin und manchmal extreme Gefälle herabfahren musste, wurde die Bremsanlage extrem belastet. Trotzdem hält sich der Verschleiß in Grenzen.

Beim näheren Betrachten der Bremsbeläge ist aber erkennbar, dass diese "verglast" sind. Sie spiegeln richtig. Das heißt, durch extreme Temperaturen können Gase und Harze aus dem Reibstoff austreten. In Kombination mit der Hitze entsteht auf dem Bremsbelag eine glasige Schicht. Der Reibwert dieses Belags geht dann praktisch gegen Null. Die Bremsbeläge erfüllen ihren Zweck nicht mehr. Schlimmstenfalls ist die Bremswirkung nicht mehr vorhanden. Auch wenn die Beläge, wie in dem Fall meiner Ape, noch genug Belag aufweisen, sollte man sie trotzdem gegen neue tauschen.



Herausnehmen der Bremsbacken:

Mittels Spitzzange wird die erste Feder an einem Ende aus ihrer Verankerung gehoben, am anderen Ende ebenfalls ausgehängt und zur Seite gelegt.

Ich habe mir bei allen Arbeiten angewöhnt entfernte Teile immer in eine bereitstehende Schachtel zu legen. So kann nichts verloren gehen.



Der automatische Nachsteller, der die Bremsbacken nach außen drückt je mehr sie verschleißen, wird ganz zurückgedreht. Bei abgenutztem Bremsbelag ist hier ein Gewinde erkennbar. Nach dem Zurückdrehen des Zahnrads sitzt der Versteller locker in seiner Führung.



Auf der gegenüberliegenden Seite des Radbremszylinders werden die Bremsbacken durch eine Feder zusammengehalten. Die Feder zuerst an der rechten Seite mittels Spitzzange aushängen, die linke Bremsbacke etwas anheben und dann das linke Ende der Feder aushängen.



Den Bremsennachsteller aushängen und ebenfalls in die Schachtel legen.



Der versierte Fachmann nimmt nun einen sog. Federhaken. Ich habe aber (noch) keinen und behelfe mir deshalb mit einem starken Draht. Mit diesem ziehe ich an der nächsten Feder und hänge sie an einer Seite aus.




Ohne Probleme kann man sie an der gegenüberliegenden Seite mit den Fingern ebenfalls aushängen und zur Seite legen.



Die Bremsbacken werden jetzt nur noch durch zwei Federn an der Grundplatte gehalten. Mit einem Federhaken (oder einem starken Draht) werden sie aus der Verankerung an der Bremsbacke ausgehängt. Die Bremsbacken lassen sich nun einfach abnehmen.



Die noch nicht gereinigte Grundplatte, auf der lediglich der Radbremszylinder verbleibt.



Nachdem ein Auffangbehälter untergesttelt wurde, wird die Grundplatte mit Bremsenreiniger vom Schmutz befreit. Einsprühen und mit einem Pinsel alle Ecken und Kanten vom Bremsstaub säubern. Dies solang wiederholen bis die Grundplatte sauber ist. In der aufgefangenen Flüssigkeit habe ich noch alle abmontierten Teile gereinigt; wie Spanner und die Federn.



In der alten Bremsbacke befindet sich noch der Stift, an dem eine Seite des Bremsbackennachstellers eingehängt wird. Ist die gesamte Einheit auf Grund des Alters schon brüchig, den gesamten Satz erneuern. Bei meiner Ape ist dieser Mechanismus noch funktionsfähig.



In diesem Fall dann den Stift aus der alten Bremsbacke mittels Hammer vorsichtig rausschlagen...



... und in die neue Bremsmacke einschlagen. Das geht ohne weitere Probleme. Lediglich darauf achten, dass man beim vorsichtigen Schlagen den Hammer gerade aufsetzt und den Stift nicht durch ungeschicktes Hämmern krumm schlägt.

Hier der eingesetzte Stift in der neuen Bremsbacke. Die Feder ist nur zur Demonstration aufgesetzt.



Die Feder, die die Bremsbacke auf der Grundplatte hält. Die Bögen an den Enden der Feder sind unterschiedlich. Beim Einbau ist darauf zu achten, dass sie nicht verkehrt montiert wird. Der rot markierte Teil wird in der Bremsbacke eingehängt, der grün markierte Teil kommt in den Stift der Grundplatte. Würde man die Seiten der Federn verwechseln, könnte sie von der Bremsbacke rutschen und diese würde sich lösen.



Bevor die Bremsbacken eingebaut werden, sollte man die Kanten leicht "brechen". Mit einer sehr feinen Feile bin ich einige Male vorsichtig am äußeren Rand des Belags entlang gegangen. So wird verhindert, dass die Beläge beim Bremsen später quietschen.

Die Feder wird in der Grundplatte eingehängt, die Bremsbacke aufgelegt und ausgerichtet. Mittels Federhaken (oder starkem Draht) die Feder durch die größere Öffnung ziehen und in das daneben liegende, kleinere Loch einhängen.



Das Ergebnis:



Die gegenüber liegende Bremsbacke wird in der gleichen Weise eingebaut. Danach folgen die restlichen Federn und der Bremsbackenversteller.

Das Gesamtbild. Die untere Feder, die die Bremsbacke an der Grundplatte hält, hatte ich nochmals kurz gelöst um die dahinter liegende, längere Feder besser ziehen zu können.



Nun wird die Bremstrommel mit Bremsenreiniger gesäubert.



Nachdem der gesamte Schmutz entfernt wurde, habe ich die Bremsfläche mittels 1000er Schmirgel abgerieben.



Bevor die Bremstrommel aufgesetzt wird, den Bremsbackenversteller ausrichten. Hierzu wird an dessen Zahnrad gedreht. Die Bremsbacken rücken erkennbar nach außen. Die Bremstrommel darf beim Aufsetzen nur so eben drauf rutschen.

Nachdem die Felge aufgesetzt und der Sicherungsring eingesetzt wurde, die ganze Sache mit Lagerfett gut einfetten. Zum Schluss die Sicherungsschraube montieren und an der erkennbaren Stelle die Sicherung in die Radnabe neu einschlagen, damit sie sich nicht lösen kann. Ist die Schraube durch mehrmaliges Lösen bereits leicht beschädigt, durch eine neue ersetzen.

Zu guter Letzt wird die Staubkappe aufgesetzt.