Unfall 08.11.2023
Unfall mit der Ape

Am 08.11.2023 hatte ich mit meiner Ape leider einen Verkehrsunfall. Mir ist jemand in das Heck gefahren.

Ich befand mich auf einer Landstraße im Kreis Viersen und näherte mich einer Einmündung. Ich hielt zunächst an der Haltlinie an dem für mich geltenden Stop-Zeichen. Von links näherte sich ein Sattelschlepper. Er befand sich noch etwa 150 bis 200 Meter von der Einmündung entfernt. Nach dem Halten an der Haltlinie fuhr ich langsam die paar Meter zur Sichtlinie vor und hielt erneut. Der Lkw war zu diesem Zeitpunkt nur noch knapp 100 Meter entfernt.

Plötzlich gab es einen richtig festen Schlag von hinten und ich flog mit meiner Ape nach vorn in den Einmündungsbereich, und zwar genau auf den Fahrstreifen, auf dem sich der Lkw näherte. In dem Moment hatte ich keinen klaren Gedanken. Mir war zwar bewusst, dass mir jemand ins Heck der Ape gefahren sein muss, was mich aber in dem Moment gar nicht interessierte. Ich schlug mit dem Kopf und gesamten Körper in die Rückwand der Kabine, dachte nur an den von links kommenden Lkw, rechnete mit dem nächsten Megaknall und verabschiedete mich innerlich schon von dieser Welt. Im Bruchteil einer Sekunde gingen 1000 Gedanken durch den Kopf, das Leben bisher spielte sich wie in einem schnell ablaufenden Film vor mir ab.

Ich hatte die Augen auf und sah vor mir eine riesige Wand vorbeifahren, begleitet mit einem mächtigen Hupkonzert. In einem Abstand von vielleicht 30 bis 50 cm rauschte der Lkw direkt vor mir an der Ape vorbei. Er hatte den Unfall wohl vorhergesehen, da der Einmündungsbereich weit gut einsehbar war. Ich vermute, dass er mich an der Haltlinie haltend und langsam bis zur Sichtlinie vorfahrend gesehen haben muss und auch, dass es wohl mit der Geschwindigkeit meines Hintermanns nicht klappen wird, dass dieser rechtzeitig hinter mir zum Stehen kommt. Er wechselte auf seine Gegenfahrbahn, so dass er mich mit meiner kleinen Ape verschonen konnte und uns nicht zusammen überrollte. Wenn ich zurückdenke, wie er vor mir vorbeifuhr, ein Lkw und dessen große Reifen kamen mir noch nie zuvor so riesig vor. Es war wirklich wie eine riesige Wand.

Der Einmündungsbereich. Die Ape habe ich nach dem Unfall an den Fahrbahnrand gestellt, damit der Verkehr ungehindert fließen konnte.




Der Lkw-Fahrer handelte, wie Zeugen heute in der Regel handeln - er fuhr einfach weiter.

Nachdem ich ausgestiegen war, brummte mir der gesamte Schädel. Der Einschlag mit dem Kopf in die Rückwand der Kabine war schon mächtig. Im ersten Moment wusste ich wirklich nicht, ob ich noch auf dieser Welt bin oder schon in der nächsten, lol. Mir war nur eins klar, ich hatte gerade wohl mächtig Glück. Das Ganze hätte richtig in die Hose gehen können. Dank der sehr guten Reaktion des Lkw-Fahrer darf ich noch eine Weile hier bleiben.

Als ich nach dem Aussteigen an der Tür der Ape stand und mich ein wenig sortierte, war der nächste Gedanke, dass die Ape-Ära nun wohl vorbei sein wird. So wie das geknallt hat, kann das Teil nur noch Schrott sein. Ich ging hinter die Ape, sah den weißen Wagen, der mir reingefahren war und schaute auf das Heck meiner Biene. Ich dachte so: "Halb so wild. Das krieg ich wieder hin." 

Dann kam der Fahrer des anderen Wagen zu mir und fragte mich, warum ich denn nicht vor dem Lkw abgebogen sei. Da war dann doch Schluss bei mir. Bisher habe ich das alles, obwohl es eine ziemlich turbulente Situation war, ruhig und gelassen hingenommen. Mein Gedanke war: "Scheiß auf die Ape. Hauptsache überlebt!" Ich stellte mich vor diesem Menschen hin und harrschte ihn an: "Hast du Vogel eigentlich noch alle Tassen im Schrank ? Welcher Idiot außer wohl du würde denn direkt vor einem Lkw abbiegen?" Was er noch sagte, war mir völlig gleichgültig. Ich drehte mich um, nahm mein Handy und rief 110 an. Während des Telefonats kam dieser Vogel doch tatsächlich zu mir und meinte: "Keine Polizei. Das können wir auch so regeln." Ich erwiderte nur, dass er sich wegmachen solle, ansonsten vergesse ich mich gleich wirklich.

Das Heck der Ape. Heckklappe eingedrückt, mein damals selbst angefertigtes Abschlussblech unten eingedrückt, Kennzeichenbeleuchtungen defekt, der Rahmen, wo die Heckklappe eingehängt wird beschädigt, rechte Rückleuchte gerissen. Insgesamt also das gesamte Heck im unteren Bereich beschädigt. Die obere Klappe hat nichts abbekommen.




Das Auto von dem Unfallverursacher







Insgesamt gesehen ist der Schaden am Pkw des Unfallverursachers um einiges erheblicher als an meiner Ape. Dadurch, dass er wohl doch im letzten Moment sein Fahrzeug abbremste, neigte sich seine Front durch das Bremsen logischerweise nach unten und drückte sich unter meine Ape.

Der Unfall wurde von der Polizei aufgenommen, die Unfallursache und der Unfallverursacher waren klar. Mich traf selbstverständlich keine Schuld.


Zu Hause angekommen, habe ich mir den Schaden erst mal in Ruhe betrachtet. Alles ganz schön krumm. So ein Mist...





In der Nacht kam es dann wie es kommen musste, die Folgen des Aufpralls bekam ich nun ganz deutlich zu spüren, ich konnte mich kaum bewegen. Der komplette Rücken war geprellt, Den Kopf konnte ich kaum bewegen, weil der Nacken verdammt weh tat, den linken Arm konnte ich kaum bewegen. Schöne Sch**** !

Am nächsten Tag rief ich meinen Händler Pasquale Ricci an und teilte ihm das Unglück mit. Einen Termin für einen Gutachter machten wir für die nächsten Tage aus. Arztbesuch und Einschalten Rechtsanwalt liefen parallel.

Der Termin mit dem Gutachter kam und ich fuhr mit meiner ramponierten Ape nach Krefeld. Er machte zig Fotos, war erstaunt über den Kilometerstand von fast 90.000 und dem guten Allgemeinzustand der Ape. Kurzum, ein paar Tage später kam das Gutachten- über 3.000 Euro Schaden. Glückwunsch!

Ich habe mich dazu entschlossen, die Ape in Eigenregie zu reparieren und sack mir die Kohle ein. 

Ein paar vorsichtige Schläge mit dem Hammer an geeigneter Stelle von der Innenseite der Klappe und Ausrichten des oberen Teils der Klappe mit zwei Dachlatten und Schraubzwingen und schon ist die Oberkante der Klappe begradigt. Geht doch!



Der obere Bereich ist schon mal gerichtet. Das ist einfacher als gedacht.



Allerdings bereiten mir die anderen Stelle der Heckklappe doch einiges Kopfzerbrechen. Dellen und Knicke soweit das Auge reicht. Wäre die Fläche glatt wie an einem Auto, dann wäre das ein Kinderspiel. Entsprechend zurecht dengeln, verspachteln, schleifen und lackieren. Habe schon genug total zerstörte Bleche an Autos wieder hinbekommen, dass man am Ende nichts mehr von dem Schaden sah, bei einer Ape ist es aber wegen der Erhöhungen und Vertiefungen im Blech ein bisschen schwieriger.

Die Deformierungen der Heckklappe von links nach rechts verlaufend








Schön zu sehen, wie sich das Licht in der verdellten Klappe bricht und wie krumm und schief das untere Abschlussblech ist.



Nach dem Ausbau der Heckklappe erwärme ich diese mit dem Heißluftfön und mittels Hammer, zugeschnittenen Dachlatten wegen der Sicken und mit den bloßen Händen durch Drücken bringe ich sie wieder in Form. Erwärmtes Blech lässt sich leichter formen als kaltes.




Das Ganze hat zwar schon wieder ein wenig der ursprünglichen Form zurück, da ist aber noch einiger Feinschliff erforderlich. Also, immer wieder erwärmen, dengeln und formen. Mal von der Vorderseite, mal von der Rückseite. Geduld ist gefragt...



Nach einigen Stunden mit zwischenzeitlichen Rauch- und Kaffeepausen ist es dann soweit - ich habe die alte Form wieder einigermaßen drin. Um schon kleine Dellen ein wenig zu bearbeiten und die gesamte Fläche überschaubarer zu machen, behandel ich den ehemals beschädigten und neu geformten Bereich mit Spritzspachtel. Schwarzer Lack lässt Konturen nur schlecht erkennen, auf hellem Untergrund ist es besser zu sehen.

Auf dem Foto ist es nicht so deutlich zu sehen, da sind aber noch jede Menge kleiner Dellen, die gespachtelt werden müssen. Nun muss das Ganze erst trocknen und danach wieder geschliffen werden. In meiner Werkstatt habe ich keine Heizung, da ansonsten nicht nötig. Also lasse ich das Ganze über Nacht trocknen.



Der nächste Arbeitsschritt beinhaltet das Spachteln der beschädigten Stellen. Dumm ist nur, dass es kein Sommer mehr ist und dementsprechend kühl und nass. Das braucht ewig, bis es durchgehärtet ist. Nach jedem Aushärten schleifen, spachteln, aushärten, schleifen spachteln, aushärten, usw.. Das Ganze darf ich nun solang wiederholen, bis ich alle Dellen raus habe und das Blech in seiner ursprünglichen Form ist.

Bei den Erhöhungen ist das ja kein Problem. Mit der Schleifmaschine drüber und gut ist es. In den Vertiefungen aber darf ich von Hand schleifen. Das wird dann ein bisschen mühsamer werden. Letztendlich ist es aber völlig gleichgültig, wie viele Stunden ich da noch spachteln und schleifen darf. Das Ergebnis zählt.

Zwischenzeitlich schau ich vorab schon mal im Netz nach neuer Kennzeichenbeleuchtung. Eine mit LED hätte was...




Einige Male spachteln und schleifen und das Ergebnis wird immer besser.



Nachdem auch das ausgehärtet ist, schleife ich die komplette Klappe, damit auch an den unbeschädigten Stellen die Farbe überlackierbar ist. Zu guter Letzt wird die Klappe grundiert.



Hat alles bestens funktioniert. Die Form ist wieder da. Alles gespachtelt, geschliffen, grundiert. Um zu sehen, wie das nun an der Ape ausschaut, habe ich die Heckklappe mal kurz auf die beiden Halterungen geschoben. Ich bin zufrieden. Nun werde ich sie mit Wasserschmirgel schön glatt schleifen und zum Trocknen auf die Heizung legen, damit ich sie heute noch lackieren kann.



Mein Bienchen ist wieder knitterfrei. Gott sei Dank!



Das nächste, was zu tun ist, die Kennzeichenbeleuchtung. Dafür gibt es aber ein gesondertes Thema.