Mai 2016 Bayern/Österreich


Mit der Ape zum Königssee im Berchtesgadener Land und zum Wolfgangsee in Österreich

Sonntag, 22. Mai 2016


Es ist mal wieder soweit, die nächste Ape-Tour steht an. Nun ist es schon die 15. größere Tour die mein kleines Bienchen macht. Die kleinen, ich bezeichne sie mal als Wochenendfahrten, zähle ich schon gar nicht mit und berichte auch nicht darüber.

Diesmal soll es nicht ganz so weit gehen. Das Hauptziel ist der Königssee im Berchtesgadener Land. Die direkte Strecke bis dahin wären ca. 830 Kilometer. Von dort wird ein Abstecher zum Wolfgangsee in Österreich gemacht. Da ich aber nie den direkten Weg zum weitesten Ziel fahre, weil auf den Weg dorthin viele andere schöne Dinge sehenswert sind, werden es wohl einige Kilometer mehr sein bis meine Ape am Königssee stehen wird.

Zunächst gilt aber, wie bei jeder anderen Tour, packen. Das Packen eines so riesigen Mobils ist nicht immer ganz einfach. Schließlich muss alles für die nächsten drei Wochen mitgenommen werden was wichtig ist. Damit nicht schon nach drei Tagen ein völliges Chaos herrscht, muss alles durchdacht mit System eingeordnet werden. Das Packen der Ape entpuppt sich dann immer als ein mehrfaches Ein- und Auspacken sowie Sortieren und neu Einordnen. Irgendwann aber ist man dann fertig und dann kann die Reise beginnen.

Beim Reisen mit der Ape darf man nie das Hauptziel im Auge haben das es gilt schnell zu erreichen. Ape fahren ist Entspannung, Genießen, irgendwann dann doch ankommen. Wer mit der Ape fährt und möglichst flott sein Hauptziel erreichen will, für den wird die Tour die reinste Hetzerei. Schnell und Ape, das sind zwei Wörter die man in einem Satz nie in Zusammenhang bringen kann. Hat man also die Einstellung, dass man unterwegs ist wie mit einem Auto, dann sollte man besser auf die ganze Tour verzichten. Es bringt nichts und am Ende war das Ganze nur eine Tortur auf Zeit. Die Entspannung bleibt völlig auf der Strecke.

Auf den Weg zum Königssee gibt es laut Tante Google einige schöne Städte die sehenswert sind und bei denen ein Zwischenstop eingelegt wird. Ich habe keine Lust drei Tage von morgens bis abends durchzufahren, um dann total gerädert am Königssee anzukommen. Die gefahrene Geschwindigkeit wird, wie immer auf den Touren, im Bereich von 45 - 50 km/h liegen. Das ist für den Motor der Ape gut, für den Verbrauch und letztendlich auch für mich.




Der ganze Tag gilt, wie bereits erwähnt, dem zigmaligen Packen der Ape und wieder einmal passt doch alles hinein. Was nicht unbedingt jeden Tag gebraucht wird kommt in den Dachkoffer, der Rest ist im Schrank und auf den Regalen im Kasten abgelegt. Das Wetter zur Reisevorbereitung ist nicht grad motivierend. Den ganzen Tag regnet es. Die Hoffnung stirbt aber zuletzt und so wird das Wetter am Königssee garantiert gut werden !

Bei der Abfahrt steht der Kilometerstand des Tachos bei 55.849. Am Ende der Tour werden es wohl wieder so einige Kilometer mehr sein. Es geht los...



Um 19:30 Uhr drehe ich den Zündschlüssel und der Urlaub beginnt. Es geht über Leverkusen, Köln, Siegburg und Hennef. Um 01:15 Uhr dann überfahre ich die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Die Fahrt bis zur ersten Schlafstelle findet überwiegend im Dunkeln statt. Hier nun Fotos von Straßenlaternen einzusetzen ist nicht sehr interessant. Um 01.40 Uhr treffe ich in Weyerbusch ein, werde langsam müde und finde direkt einen geeigneten Parkplatz zum Übernachten. Da ich total erledigt bin und die Isolierung meines Schlafgemachs kaum Geräusche nach innen reinlässt, schlafe ich schnell ein und verbringe eine sehr ruhige Nacht.

Gefahrene Kilometer: 151

Montag 23. Mai 2016

07:40 Uhr, der Wecker rappelt; Zeit zum Aufstehen. Das vorgeplante Ziel für heute ist Reichelsheim. Das sind 168 Kilometer zu fahren. Ich streckte den Kopf aus meinem Zimmer und sehe - Regen ! Es nützt alles nichts, ich muss weiter. Dusche, Frühstück, weiterfahren.



Es geht durch Höchstenbach ...



... und Limburg.





Unterwegs fahre ich mit einem Opi ein kleines Rennen. Bergauf überholt er mich grinsend, bergab bin ich am Zuge. So geht es viele Kilometer, bis er dann irgendwann nach rechts abbiegt.



Über Idstein geht es weiter...





... bis nach Rüsselsheim, wo ich eine Mittagspause einlege. In einem Hähnchenwagen dreht sich mein Essen auf Spießen und ich beschließe mir einen Teil davon zu holen. In eine Einweg-Suppenschale gelegt passt diese Kombination wunderbar in das Lenkrad der Ape, welches mir zum Essen nun als Tisch dient.



Nach dem Essen geht es weiter. In Groß-Bieberan gönne ich mir ein Eis als Dessert.



Gegen 15:30 Uhr treffe ich dann in Reichelsheim ein. Was im Internet interessant ausschaute und auch auf den Fotos schön wirkt, besteht gerade mal aus vier Straßenzügen die es lohnt zu betrachten. Der Rest ist nichts und nur enttäuschend !



Ich schlender zwar ein wenig durch die Straßen um wenigstens das Vorgefundene zu betrachten, verweile dort aber nicht lang.













Mir gefällt es hier überhaupt nicht und so geht die Fahrt weiter. Vielleicht findet sich ja doch noch irgendwo ein schöner Ort auf dem weiteren Weg.

Die Fahrt geht weiter durch schöne Waldgegend...



... und einsame Landstraßen.



Gegen Abend komme ich an die mir bisher unbekannte Stadt Amorbach vorbei. Ein Blick genügt zur Entscheidung: "Hier bleibe ich !" Ein Parkplatz, der sich auch gut zum Übernachten eignet, ist schnell gefunden





Es ist schon nach Geschäftsschluss, einige Lokalitäten haben aber geöffnet.



Es folgt nun ein Spaziergang durch diese prächtige, kleine Stadt mit ihren wunderschönen Häusern.



Ein Haus wirkt hier interessanter als das nächste.







Als mir dann der Duft von Pizza in die Nase steigt, bekomme ich Hunger und habe kein Interesse mehr daran mir noch etwas selbst zu kochen. Satt und abgefüllt mit einigen Weizenbier torkel ich irgendwann zu meiner Ape, leg mich in mein Bett und schlafe.

Gefahrene Kilometer: 227


Dienstag, 24. Mai 2016

Der Wecker schmeißt mich um 07:30 Uhr aus den Federn. Um spätestens 08:00 Uhr muss ich hier weg sein. Ab dann wird hier die Parkgebühr fällig, was ich mir sparen möchte. Ich springe also in mein Cockpit, flute den Vergaser und fahre erst einmal hier weg. Ich werde schon eine geeignete Stelle zum Frühstücken finden. Das Wetter ist bescheiden, es nieselt.

Kurz vor Hartheim ist dann Ende mit der Fahrt, ich komme in einen Megastau. Gegenverkehr gibt es nicht, die komplette Straße ist also gesperrt. Wie weit ich von der Ursache des Staus entfernt bin, kann ich nicht sehen. Die ersten Pkw und Lkw drehen um und einer ruft zu, dass es mehrere Stunden dauern wird. Es ist ein Unfall passiert.

Ich mache es wie viele andere und wende ebenso. Ich biege einfach in einen kleinen Feldweg ab. Irgendwie werde ich die Unfallstelle schon umfahren. Es geht zunächst über Stock und Stein und ausgefahrene Fahrspuren von Traktoren, bis ich letztendlich auf einer schmalen Straße lande.



Wie der Zufall es will lande ich in einem kleinen Gewerbegebiet, welches direkt hinter der Unfallstelle liegt. Dem Lkw-Fahrer scheint glücklicherweise nichts passiert zu sein, sein umgekippter Anhänger und sein quer zur Fahrbahn stehender Lkw aber blockieren die komplette Straße. Das kann noch eine ganze Weile dauern bis die Straße wieder frei gegeben wird... 



In Bad Mergentheim sehe ich Hinweisschilder zu Kur-Kliniken. Wo Kliniken sind befinden sich auch Parkplätze und dort kann ich bestimmt in Ruhe duschen und frühstücken. Gesagt, getan.

Ich baue meine Dusche auf. Mit einem Stahlseil wird die obere Klappe des Kastens fixiert, dass sie waagerecht steht. An der Klappe sowie an den Seiten befestige ich eine blickdichte Folie mit Leimklemmen - fertig ist das Badezimmer. Einfach, primitiv, effektiv.

Durch so eine Campingdusche werden derartige Fahrten wie ich sie mit meiner Biene unternehme zwar nicht gerade komfortabel, sie werden aber wesentlich angenehmer. Eine eigene Dusche an der Ape erspart außerdem die Suche nach Campingplätzen oder Hallenbädern, um nicht nach drei Tagen schon den Snief eines Cowboy zu haben.



Zwei Gaskocher erwärmen das Wasser relativ flott.



Meine aufgebaute 12-Volt-Campingdusche. Das angewärmte Wasser zieht sie sich aus einem 15 Liter Eimer, den Strom von einer Steckdose im Kasten. Habe ich bei den ersten Touren noch nach abgelegenen Stellen zum Duschen gesucht, bin ich durch die ganzen Reisen mittlerweile derart schmerzfrei geworden, dass ich das Ding sogar mittig eines Kreisverkehrs aufbauen würde.



Nach der Dusche und einem ausgiebigen Frühstück drehe ich noch eine Runde durch Bad Mergentheim.





Mein nächstes, geplantes Etappenziel ist erreicht - Rothenburg ob der Tauber.



Das Wetter spielt momentan noch nicht so mit wie ich es mir wünsche. Diese schöne, alte Stadt aber lässt Wolken sofort vergessen.



Ich parke meine Ape und schlender durch die Straßen.





Auf Grund des Wetters ist auf den Straßen nicht allzu viel los. Mir ist es recht.



In einer Bäckerei kaufe ich mir das was typisch ist für diese Gegend und was man unbedingt gegessen haben muss - einen Schneeball. Ich sag es mal vorsichtig so - man kann ihn essen ! Die Hälfte dieses runden Gebäcks fällt zwar total zerbröselt auf den Boden und der Geschmack ist irgendwie nach geknüllter Zeitung, aber nun kann ich mitreden und die Vögel hatten Spaß daran.

Meine Meinung dazu - eine Dose Bier ist sinnvoller und macht mehr her !



Die wohl bekannteste Ecke von Rothenburg ob der Tauber.





Ich treffe auf einen Laden der mittelalterliche Gegenstände, Kleidung, Waffen und alles mögliche dieser Zeit verkauft. Natürlich nichts originales, sondern neue Artikel.



Drei finstere Gesellen im urig gestalteten Kellerabteil.





Auch das gibt es hier.



Viel Kitsch und Verspieltes zu völlig überzogenen Preisen. Eine Angestellte des Ladens fragt mich freundlich, ob sie mich bedienen dürfe. Als ob ich im Mai Bock drauf hätte weihnachtliche Artikel zu kaufen ! Ich bin nur hier, weil der Regen nicht durch's Dach kommt. Das sage ich ihr natürlich nicht.

Ich frage sie aber, ob sie denn zu Hause überhaupt noch richtig Weihnachten feiern könne, wenn sie doch das ganze Jahr über diese bunte Vielfalt sehe, im Hintergrund das ganze Jahr über Weihnachtsmusik dudelt und ob sie denn auch diese Artikel zu Hause habe oder aber dort genau mit Gegenteiligem schmücke, weil sie es nicht mehr sehen könne. Sie erklärte mir, dass sie sich ja nur immer sehr limitierte Artikel kaufe, die zwar auch für sie trotz Personalpreis immer noch teuer seien und dass sie sich niemals diesen "Chinesischen Kram" kaufen würde den viele sich an den Weihnachtsbaum hängen, der sowieso nur miese Qualität aufweise und nach nichts aussehe. Eine coole Antwort ! Ich bin eigentlich schlagfertig, aber in dem Moment bin ich doch mundtot. Alles andere als dieses Käthe Wohlfahrt Gedöns ist also absoluter Mist. Eine starke Aussage. Ich sage nichts dazu.

Ich möchte anmerken, dass ich auf meiner weiteren Fahrt in einem Straßenladen der Vogelhäuser, Windmühlen, usw. verkauft, zum Teil exakt die gleichen Artikel vorfinde wie in dem Käthe Wohlfahrt Laden. Ob nun irgendwelche Schmuckfiguren für den Weihnachtsbaum, Schwedenlichter oder aber Weihnachtspyramiden - diese Artikel sind, meiner Meinung nach, genau die gleichen wie in dem teuren Laden. Hier aber kosten sie etwa die Hälfte oder sogar noch weniger. Der Knaller ist, dass unter den Figuren ein Zettelchen hängt: "Made in China".



Weiter geht es durch die Stadt. Der Regen hat aufgehört und das Gedudel kommt mir aus den Ohren.




Wenn man oben auf der überdachten Stadtmauer entlang geht, hat man einen schönen Blick über die Dächer dieser alten Stadt.





Gegen Abend parke ich vor der Stadtmauer. Ich habe festgestellt, dass es hier viel billiger ist. Etwas essen und noch paar Dosen Bier trinken. Ich hätte eine mehr, wenn ich mir nicht dieses bröselnde Vogelfutter gekauft hätte. Hinlegen, schlafen, der Tag ist zu Ende.

Gefahrene Kilometer: 140


Mittwoch, 25. Mai 2016




Um 06:00 Uhr werde ich wach. Nicht, weil ich ausgeschlafen bin. Ich habe mächtig Kohldampf ! Also raus aus der Ape und einen Bäcker suchen. Die Straßen sind fast leer. Alles liegt noch in den Federn. Die einzigen Menschen die sich schon zeigen, sind Japaner. Scheinbar haben die auch alle Hunger...



Das Problem ist, ich finde keine Bäckerei die geöffnet hat. Ich befinde mich zwar in einer wunderschönen, mittelalterlichen Stadt in der scheinbar alle Uhren völlig anders ticken; dass Bäcker aber schon sehr früh ihre Artikel zubereiten und auch früh geöffnet haben, scheint hier jedoch noch nicht angekommen zu sein.

Egal, etwas Brot habe ich ja noch. Ich wander durch einige Straßenzüge, schaue mir alte Fassaden an und gehe dann zu meiner Ape zurück.



Als Sichtschutz baue ich mir eine eigene Stadtmauer. Sie besteht aus grüner Folie.



Dahinter baue ich die Küche auf, bin vor fremden Blicken geschützt und bereite mein Frühstück auf mittelalterliche Art und Weise zu, passend zur Umgebung. Das Kaffeewasser wird per Kessel auf offener Flamme erhitzt. Auf alte Weise wird der Kaffee mit dem Kaffeefilter zubereitet. Damit er richtig schön stark ist, lasse ich ihn sogar zwei Mal durch den Filter laufen.

Heute habe ich mich aber wohl mit der Menge ein wenig vertan. Der Kaffee ist so stark, dass sich schon fast Herzklabaster anmeldet. Wach bin ich aber nun nach der ersten Tasse.



Nach der Dusche schaue ich weitere Ecken der Stadt an. Diese alten Häuser sind einfach traumhaft. In so einem zu wohnen, das wäre was. Alles selbst sanieren, schöne alte Möbel, kein TV vor dem man sowieso nur verblödet. Ein PC dürfte aber nicht fehlen ! Ich muss ja schließlich meine Homepage bearbeiten. :))

Aus der Traum, zurück zur Realität...









Selbst eine 50er Ape in der Kastenausführung ist hier zu finden. Genau dieses Modell war meine erste Ape.





Rothenburg ob der Tauber ist eine Stadt, in der man bei jedem Spaziergang immer etwas Neues entdeckt. Diese alten Häuser, gepflasterte Straßen, schöne Blumen und Pflanzen - man kann sich gar nicht satt sehen daran.

Ich muss mich aber doch ein wenig an meinen Plan halten und weiterziehen, so ungern ich das auch mache. Die noch bevorstehenden Ziele haben aber auch was und so verabschiede ich mich von diesem schönen Ort gegen 16:00 Uhr, flute den kleinen Zylinder meiner Ape und knatter weiter in Richtung Süden.

Es geht durch Unterasbach ..



... und Stopfenheim.



Plötzlich stehe ich in einer Stadt, die ich gar nicht vorgeplant hatte. Superschöne Häuser, phantasievoll angelegte Straßen und alles blitzblank sauber - Eichstätt. Ich beschließe hier zu bleiben.





Es ist schon gegen Abend als ich hier ankomme und die Straßen sind völlig leer. Wenigstens erwische ich noch ein geöffnetes Geschäft und kaufe dort einige Stücke Fleisch.



Die Stadt wirkt schon fast gespenstisch. Ob hier ein Ausgehverbot herrscht ? Manche Fenster sind seltsam geschmückt und auch ein paar Fahnen sind stellenweise zu finden. Irgendwas ist hier im Anmarsch...



Bevor es aber dunkel wird, suche ich nach einer Schlafmöglichkeit. Auf einer Anhöhe, in einer Siedlung, finde ich einen sehr gut gelegenen Parkplatz.





Nach einem leckeren Weizenbier...



... hau ich ein paar Stücke Fleisch in die Pfanne und vertilge sie zusammen mit etwas Wein.



Leicht beduselt und mächtig satt falle ich dann auf die Matratze in meinem Heck - Appartement und schlafe sofort ein.

Gefahrene Kilometer: 138


Donnerstag, 26. Mai 2016

Um 08:00 Uhr beginnt der Tag gut - mit Sonnenschein. Raus aus den Federn, Dusche aufbauen. Hier bin ich wirklich völlig ungestört und kann meiner Aufbauphantasie freien Lauf lassen.


Nach der Dusche und einem ausgiebigen Frühstück unter freiem Himmel bei herrlichem Sonnenschein geht es noch einmal in die Stadt.






Beiläufig erfahre ich, dass heute Feiertag ist, was der Schönheit der Stadt aber keinen Abbruch tut.



Nachdem ich so einiges angeschaut habe, geht es weiter in Richtung Süden.
Es geht durch Ingolstadt...



...Pörnbach und weitere kleine Städte, Dörfer und toller Gegend, ...



... bis ich am Nachmittag in München ankomme.



Obwohl ich schon so oft hier war, begeistert mich München immer wieder. Schöne, alte Gebäude mit blitzblanker Fassade, nette Menschen und vor allem diese Sauberkeit. Obwohl München eine so große Stadt ist, ist hier alles sehr gepflegt. Wenn ich das so mit einigen großen Städten im Ruhrgebiet vergleiche; da ist alles einfach nur verkommen. Die reinsten Dreckslöcher wo wirklich schöne Ecken entweder gar nicht oder aber nur ganz wenig zu finden sind. Glücklicherweise sind sie so einige Kilometer weit weg.



Durch München möchte ich eigentlich nur durchfahren, ein längerer Aufenthalt ist nicht geplant. Zum Pflichtprogramm gehört aber der Besuch des Hofbräuhauses, um dort eine Mahlzeit zu essen und ein Bierchen zu trinken. Das Essen dort ist nun nicht grad das Allerbeste und die Schnelligkeit des Servieren zeigt, dass in der Küche wohl nur Wärmeöfen anstatt Herde stehen; trotzdem ist es hier gemütlich und ich bin gern hier. 







Das Bier ist gut...



... die Haxe aber, milde ausgedrückt, unteres Mittelmaß. Ein Stück erwärmtes Fleisch, eine mit reichlich Geschmacksstoffen versehene Soße aus dem Eimer und ein Knödel der eher wie zusammengeknülltes Zeitungspapier angereichert mit Kleister schmeckt.



Nach dem günstigen Essen fahre ich weiter.





Direkt vor mir - furchterregende Rocker in Angst einflößenden Kutten. Hoffentlich geht das gut !

 

Schöne, bayrische Landschaft begleitet mich nun auf meinen weiteren Weg. Kurz vor Hagenbusch werde ich dann von einem Vespa-Fahrer angehalten; am Wochenende sei in Pfaffingen ein Vespa-Treffen ! Auch Ape-Fahrer sind dort gern gesehen.

Da ich schon Ape-Treffen meide und dort, wenn ich doch mal hinfahre, allerhöchstens einen halben Nachmittag verweile, werde ich bestimmt nicht nach Pfaffingen fahren. Der Roller-Fahrer meint es aber wohl gut, ich bedanke mich verneinend für die Einladung und fahre weiter.



Nach knapp 2,5 Stunden Fahrt, der Blick auf den Chiemsee !



Zuerst fahre ich nach Prien, weil ich dort übernachten möchte. Morgen soll es dann auf die Fraueninsel gehen.



Auf den Karten und Fahrplänen sehe ich aber, dass Gstadt für mich die bessere Wahl wäre. Von hier aus ist mittels Schiff der kürzeste Weg zur Fraueninsel, somit auch der günstigste. Auf Herrenchiemsee war ich ein Mal, fand es dort langweilig und verzichte deshalb auf einen erneuten Besuch.

Die Fraueninsel ist bewohnt, es gibt viele Lokalitäten und auch sonst ist hier bedeutend mehr los.



Also fahre ich nach Gstadt.



Ein Parkplatz zum Übernachten ist flott gefunden.



Der Abend wird an der Promenade in einem schönen Biergarten verbracht. Einige Meter weiter ist eine Riesenparty mit guter alter Musik angesagt. Das Bier schmeckt, es ist warm, die Musik ist gut.



Blick in Richtung Fraueninsel bei völliger Dunkelheit vom Biergarten aus.



Gefahrene Kilometer: 213

Freitag, 27. Mai 2016


Um 06:00 Uhr werde ich wach, stehe auf und gehe an den See.





Niemand, außer ich, ist unterwegs. Keine Menschenseele ist zu sehen.



So liebe ich das. Sitzen und der Natur zuhören. Die Vögel zwitschern, der Wind rauscht durch die Bäume und niemand ist unterwegs.



Die Sonne steht schon am Himmel und wärmt angenehm. Ich verbringe dort etwa zwei Stunden. Ein bisschen spazieren gehen, hier und dort mal hinsetzen und einfach nur auf´s Wasser schauen. Ab und zu springt mal ein Fisch nach irgendeinem Insekt.



Auf dem Rückweg zu meiner Ape kaufe ich frische Brötchen beim Bäcker. Da der Schlafplatz noch im Schatten liegt, setze ich die Ape an eine andere Stelle, um in der Sonne zu frühstücken.



Kurz vor 11:00 Uhr ist es dann soweit. Ich stehe vor dem Schiffchen, welches zur Fraueninsel schippert.



Besser hätte das Wetter für den Inselbesuch gar nicht sein können. Die Sonne heizt schon kräftig ein.



Die Fraueninsel vom Schiff aus. Klein und fein...



Die Anlegestelle



Kaum da, steht man direkt vor einem Pulk von Touristen. Obwohl die Insel sehr klein ist und man sie bei gemütlichem Gang in einer halben Stunde komplett umlaufen hat, verteilen sich die Menschen trotzdem recht gut, so dass man nicht das Gefühl hat, dass man sich gegenseitig auf die Füße tritt.



Auf der Fraueninsel leben etwa 300 Menschen und im dortigen Kloster 30 Benediktinerinnen.



Ich laufe durch sämtliche Wege zwischen den Häusern und betrachte sowohl diese als auch die äußerst gepflegten Gärten.





Neben kleinen Lokalitäten die zum Essen einladen, gibt es hier auch so einige kleine Hütten, die frisch geräucherten Fisch verkaufen. Obwohl ich vom Frühstück immer noch satt bin, kann ich diesem Geruch nicht widerstehen und werde schwach.



Ringsum sind Anlegestellen für Boote der Einwohner. Autos gibt es auf der Insel nicht. Die werden vermutlich auf dem Festland geparkt sein.





Die Kirche der Fraueninsel.



Das Fotografieren im Inneren ist verboten, welchen Sinn das auch immer haben soll. Da es alle machen, fotografiere ich natürlich auch.

Als ich vor vielen Jahren mal hier war, rannte hier eine alte Nonne wie so ein Schießhund hinter jedem her der Fotos machte und meinte diesen dann beschimpfen zu müssen. Viele machten sich damals einen Spaß daraus, diese verbissen drein schauende alte Frau im schwarzen Gewand zu veräppeln. Ich natürlich auch. Ich zückte den Fotoapparat und schon gab sie Gas - ich aber auch. Ihr Problem war, sie kam mit meinem Tempo nicht mit. Um sie aufholen zu lassen, blieb ich zwischendurch stehen, machte mein Foto und ging dann weiter. Die alte Frau hatte die ganze Zeit nur geschimpft und ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Das besonders Lustige daran war, dass ich in der Kirche immer im Kreis lief und sie hinterher. Nach vier oder fünf Runden hatte ich die wunderschönsten Fotos zusammen und bog dann in Richtung Ausgang ab, damit sie dem Nächsten hinterrennen kann. Die Rundenzeiten hatte ich damals leider nicht genommen.

Diese alte Frau war jetzt aber nicht da. Vermutlich lebt sie schon gar nicht mehr. Ihre Fitnessrunden zur Verfolgung fotografierender Touristen haben also vermutlich ein natürliches Ende gefunden.



Nach etwa vier Stunden habe ich auf der Insel jeden Stein gesehen. Die Sonne brennt heiß und ich habe Durst. Die Apfelschorle in meinem Rucksack hat mittlerweile die Temperatur des Becherinhalts, den man zwecks Untersuchung beim Hausarzt abgeben muss. Wahrscheinlich unterscheiden sich beide auch nicht im Geschmack.

Ein gemütlicher Biergarten lädt zum Verweilen ein. Ich belasse es aber bei einem Bier. Es ist richtig schön kalt, schmeckt verdammt lecker und haut, weil die Sonne fürchterlich brennt und die Luft gut erhitzt ist, mächtig in die Birne. Bei einem zweiten Bier würde ich vermutlich während der Schifffahrt über die Reling kippen. Dem beuge ich lieber vor.



Nach Rückkehr von der Insel geht es weiter zum Hauptziel dieser Tour - an den Königssee im Berchtesgadener Land.



Die Landschaft wird immer bergiger.







Bad Reichenhall wird nur angeschnitten. Die Stadt wird an einem anderen Tag besichtigt.



Im Hintergrund erkennbar, der Watzmann. Mit seinen 2.713 Metern ist er hier der höchste Berg.





Zwei außergewöhnliche Erscheinungen: Ape und Watzmann.



Schnell durch Berchtesgaden durch...



... und an der Ache in Schönau die Wasserkanister füllen. Das sonst kleine Flüsschen hat sich durch die vielen Regenfälle der letzten Zeit zu einem reißenden Strom entwickelt.



Auf dem Parkplatz am Königssee stelle ich die Ape neben andere Wohnmobile ab und ernte erstaunte Blicke.



Da es noch früher Abend ist, ist ein Spaziergang an den Königssee Pflicht.



Viele Leute sind hier noch unterwegs.





Der Königssee.



Blick auf die bekannte Bobbahn, die Eisarena. Sie ist eine der modernsten und zugleich weltweit erste Kunsteisbahn.



Gegen Abend beginnt es zu regnen und da der Tag sehr heiß war, kommt es zu einem kräftigen Gewitter. Mit meinen Folien baue ich ein wildes Zelt hinter der Ape auf, das ich mit Leimzwingen an den dortigen Zaun befestige. Bei einem Bier das Gewitter beobachtend lasse ich den Tag gemütlich auslaufen.

Gefahrene Kilometer: 83


Samstag, 28. Mai 2016

Um 08:00 Uhr stehe ich auf. Das "Zelt" blieb die ganze Nacht aufgebaut, da ich die Nacht mal bei geöffneter Klappe geschlafen habe.





Als erstes wird heute Morgen das Wasser erwärmt und ausgiebig geduscht.



Dann geht es zum Bäcker Brötchen holen.



Nach dem Frühstück drehe ich eine kleine Runde durch Berchtesgaden.





An der Ache habe ich die Idee...



... meine Getränke zu kühlen. Da das Wasser eisig ist, bietet es sich förmlich an die Getränke in einem Wasserkanister kalt zu stellen. Die Idee klappt wunderbar.



Anschließend fahre ich auf den Obersalzberg. Er spielte in den Zeiten des 2. Weltkriegs eine wichtige Rolle.

Zitat aus "Dokumentation Obersalzberg"

Der Obersalzberg

"In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelte sich das arme Bergbauerndorf Obersalzberg zu einem der bedeutendsten heilklimatischen Erholungsgebiete in ganz Deutschland. Adolf Hitler kam im Mai 1923 zum ersten Mal auf den Obersalzberg. Nach der vorzeitigen Entlassung aus der Festungshaft in Landsberg/Lech zog er sich wiederholt auf den Obersalzberg zurück, wo er den zweiten Teil von "Mein Kampf" diktierte. Nach der "Machtergreifung" wurde der Obersalzberg Zielort für begeisterte Hitler-Wallfahrer aus dem ganzen Reich. Bald waren indessen nur noch organisierte Gruppenbesuche und Partei- und Staatsgäste zugelassen. Der Obersalzberg entwickelte sich so zu einer tragenden Säule der NS-Propaganda und des Hitler-Mythos.

1933 erwarb Hitler das Haus Wachenfeld, in dem er seit 1928 zur Miete gewohnt hatte. In den folgenden Jahren entstand aus dem bescheidenen Landhaus der pompöse Berghof. Weitere NS-Größen siedelten sich an: Hermann Göring, Martin Bormann, Albert Speer - der Obersalzberg wurde zum "Führersperrgebiet" mit einer regierungstauglichen Infrastruktur. Dazu mußten das alte Dorf und seine Bewohner, oft seit Hunderten von Jahren hier ansässige Familien, weichen. Der Obersalzberg und die ganze Region Berchtesgaden entwickelten sich schließlich zu einem zweiten Machtzentrum des Deutschen Reiches, zur "Filiale von Berlin", wo wichtige politische Entscheidungen, auch über Krieg und Frieden sowie den Holocaust, getroffen wurden."


Die Steigung hier beträgt streckenweise bis zu 24 %. Kein Problem für meine Ape. Im ersten Gang bei Halbgas geht es ganz gemütlich Meter für Meter nach oben. Es ist erstaunlich, was dieses kleine Motörchen mit rund einer Tonne Gewicht so alles schafft.





Am Hotel "Zum Türken" lege ich einen Boxenstopp ein.

Der Name dieses Hotels hat nichts mit den Geschehnissen des 2. Weltkriegs zu tun. Er basiert darauf, dass der damalige Hausherr im Jahr 1683 für seinen Lehensfürsten in den Krieg gegen die Türken ziehen musste. Aus dem Krieg heimgekehrt, wurde er von den Einheimischen nur noch "Der Türke" genannt. Sein Haus erhielt von nun an den Titel "Türkenhäusl".





Unter dem Hotel befindet sich eine Bunkeranlage aus der Kriegszeit. Sie ist der Öffentlichkeit zugänglich. Ich habe diese Anlage schon des Öfteren besucht, das erste Mal im Jahr 1990. Es ist immer wieder faszinierend und total interessant, dass Menschenhände in so kurzer Bauzeit ein so gigantisches Bauwerk schaffen können.

Beim Eintritt in diese Anlage ist man zunächst sehr erstaunt über die langen Gänge in denen jeder Schritt mehrfach widerhallt. Stufen führen immer tiefer in die Erde hinab zu einer Vielzahl von Räumen. Je länger man sich aber in dieser Bunkeranlage befindet, so geht es mir zumindest jedes Mal, kommt man ans Überlegen und es wird immer bewusster, aus welch einer brutalen Zeit dieses alles hier stammt.

Man darf gar nicht daran denken, wie viele Schläge mit der Spitzhacke erforderlich waren, wie viele Schippenstiche notwendig waren um diese Unmenge an Erde und Steine von hier unten nach oben zu schaffen, damit so etwas überhaupt zustande kommen kann.

Man darf sich beim Begehen der Anlage auch nicht darüber bewusst sein dass diejenigen, die das hier gebaut haben, dies nicht freiwillig taten. Es werden wohl Gefangene dieses, sorry für den Ausdruck, Dreckschweins Adolf Hitler gewesen sein, dem es wohl völlig gleichgültig gewesen sein wird, ob da nun ein Gefangener am Ende seiner Kräfte war beim Arbeiten oder nicht. Die arme Kreatur wird wohl so lange gearbeitet haben, bis sie tot umfiel. Das Leben dieser armen Menschen zählte ja damals absolut nichts. Ist er verreckt, als sterben kann man so einen Tod ja nun mal nicht bezeichnen, dann kam halt der nächste der weitergearbeitet hat. So ging es immer weiter und weiter, bis das Bauwerk in seiner endgültigen Form fertig war.

Je tiefer man in diese Anlage hineingeht und sich über all das im Klaren ist was hier mal abgelaufen sein muss, desto bedrückender wird die Stimmung. Überall Schießscharten, aus denen man die Treppen im Auge hat. Hier einzudringen wäre für jeden anderen unmöglich gewesen. Ein einziger Mann konnte das Eindringen verhindern und alle die, die Treppe hinunter kamen, einfach erschießen.



Mein Kopf ist hier voller Gedanken. Beim Blick durch solch eine Schießscharte frage ich mich, wer hier wohl stand und wie alt er war. Wurde an dieser Stelle wirklich mal geschossen und wenn, wie alt war wohl der Schütze ? Tat er es freiwillig oder tat er es nur deshalb, weil er um sein eigenes Leben selbst Angst hatte und ihm der eigene Tod drohte, würde er sich weigern ?

Mir kommen Gedanken an dieses braune Pack, welches die damalige Zeit immer noch verherrlicht und / oder zu einem großen Teil deren Geschehnisse sogar leugnet. Ich frage mich, wie dämlich diese glatzköpfigen Monster eigentlich sind.

In dieser Bunkeranlage überfallen mich Wut und Trauer. Wut über so manche Diktatoren in unserer Welt, die immer noch so handeln wie damals Adolf Hitler und seine Helfer und Trauer über das was damals geschah. Eine große Vielzahl von Menschen ist einfach immer noch dumm und hat aus der Geschichte nicht gelernt. Es gab ja nicht nur einen Adolf Hitler der Menschenleben so missachtend behandelte und rücksichtslos auslöschte. Im Laufe der Geschichte gab es ja sehr viele derartiger Mörder und es gibt sie heute in so manchen Staaten immer noch. Was diesen Hitler so "berühmt" machte war ja die große Anzahl der Menschen und die Art und Weise die er mordete / ermorden ließ.

Selbst beim Schreiben nun steigert sich meine Wut gegen die Mörder von damals und gegen dieses braune Gesinde von heute und deshalb muss ich mich nun bremsen.



Wie es scheint, Einschüsse einer Maschinenpistole. Wem galten diese Schüsse ? Stehe ich grad vielleicht an einer Stelle, an der ein armer Mensch vor vielen Jahren eiskalt erschossen wurde und hier sterbend am Boden lag ? Man darf wirklich nicht drüber nachdenken und muss solche Gedanken von sich schieben. Es ist ansonsten nicht auszuhalten hier unten.



Einer der typisch langen Gänge, an dessen Ende es hinab ins nächste Geschoss geht.



Am unteren Ende gut erkennbar die Schießscharten. Wer hier oben stand, der war eigentlich schon tot. Voll im Visier des unten wartenden Schützen gab es gar keine Chance bis nach unten zu kommen. Der Tod war gewiss.







Nach Besichtigung der Anlage geht es wieder an die frische Luft. Hier heißt es erst mal - durchatmen und einen klaren Kopf bekommen !

Ich beschließe auf die Roßfeldstraße zu fahren. Diese führt nach ganz oben auf den Berg, von wo aus man eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Gegend hat.

Zum Befahren der Straße ist eine Maut zu zahlen. Für Motorräder kostet es 4 Euro, für Pkw 8 Euro. Meine Ape zählt ja versicherungsmäßig als Trike. Demnach könnte ich eigentlich die billigere Variante nehmen ! Ich bin selbst erstaunt über meine Raffinesse, werfe die 4 Euro in den Automaten und ziehe mein Ticket. Ich fahre bis vor die Schranke und schiebe mein Ticket in den dafür vorgesehenen Automaten.

An dem Häuschen rechts, welches wohl zur Geschäftszeit die Kasse beinhaltet hängt eine Videokamera, die den Bereich der Schranken im Blick hat. Ich denke mal, dass sich das Personal im Nachhinein die Schenkel klopfen wird über meine nun folgende Aktion und dem daraus resultierenden Gesichtsausdruck.

Die Schranke habe ich beim Heranfahren überhaupt nicht weiter betrachtet. Billig ist billig und Geiz ist geil und 4 Euro sind weniger als 8 Euro. Warum also soll ich 8 Euro bezahlen, wenn ich mit der Hälfte auch klar kommen kann ? Ich stecke also, wie bereits schon erwähnt, mein zuvor gezogenes und günstig erworbenes Ticket erwartungsvoll in den Schlitz des Automaten. Die Schranke öffnet sich und mir fällt die Kinnlade runter. Jetzt erst sehe ich, dass die Schranke ja geteilt ist ! Ein schmaler Teil für Zweiräder und das Gesamte wohl für Pkw.

Majestätisch öffnet sich für mich der linke Teil der Schranke und macht mir Platz zum Befahren der Roßfeldstraße. Da gibt es nur ein Problem: meine Ape passt da nicht durch ! Sie ist viel zu breit ! Senkrecht steht sie nun da und wartet auf mich. Ich schau wie doof in die Außenspiegel auf den Kasten meiner Ape, dann auf die Lücke und wieder in die Spiegel. Wenn ich da durchfahre, beschädige ich nicht nur den Kasten meiner Ape, ich reiße wohl auch den geschlossenen, rechten Teil der Schranke mit einem lauten Krachen ab. Das gäbe hier ja eine herrliche Baustelle !

Und dann diese dämliche Kamera, die hier alles aufzeichnet. Einige Sekunden vergehen und die Schranke merkt, da passiert nichts. Langsam und gemächlich schließt sie sich wieder, steht blöde waagerecht vor mir und ich schau noch blöder drein. Das hat sich ja wirklich gelohnt ! Die Lust auf die Roßfeldstraße ist mir nun vergangen. Ich habe grad ein schönes kaltes Weizenbier aus dem Fenster geworfen. Ich werde an einem anderen Tag neuen Anlauf nehmen. Auf keinen Fall aber morgen. Vielleicht schaut man sich morgen früh den aufgezeichneten Film der Kamera an und wartet nur darauf, dass ich wieder erscheine, um mir dann mit breitem Grinsen an der Kasse ein 8-Euro-Ticket zu übergeben...



Gefrustet über meine mich nicht weiter gebrachte Raffinesse nehme ich eine andere Strecke zum Tal. Ich komme an der Sommerrodelbahn vorbei und beobachte den Spaß der Leute dort. Zwei Euro kostet das Rutschen auf dieser 600 Meter langen Bahn. Das wären nun 1.2 km Spaß gewesen. Ich Döspaddel habe aber lieber für den gleichen Preis zehn Sekunden Sitzen auf einer Sitzbank aus Kunstleder bevorzugt und dabei eine Schranke auf- und zugehen sehen.



Nicht nur nachts auf Landstraßen, bei Bergauffahrten, auch beim bergab Fahren habe ich die blitzende Warnleuchte am Heck der Ape eingeschaltet. So wird der von hinten nahende Verkehr auf meine langsame Krücke aufmerksam gemacht und die Gefahr eines Unfalls erheblich verringert. Denn auch bergab kann man mit der Ape nicht besonders schnell fahren. Durch das hier zum Teil sehr steile Gefälle nimmt die Ape innerhalb weniger Sekunden sehr schnell Fahrt auf. Ich lasse sie nur im Standgas rollen, damit der Zylinder genug Öl- / Benzingemisch bekommt und der Motor keinen Schaden nimmt.

Da die Bremsen der Ape von der Technik her aber von vorgestern sind und bergab schnell heiß werden, so dass die Bremswirkung flott gen Null geht, lasse ich es gemütlich angehen und rolle kaum schneller runter als ich bergauf gefahren bin. Zwischendurch lege ich kurze Stopps ein. Nicht nur um die schöne Gegend zu betrachten, auch die Bremsen haben dann Zeit zum Abzukühlen.



Im Heimathafen am Königssee angekommen parke ich meine Ape wieder auf "meinen" Parkplatz und bereite das Abendessen zu. Auf dem Programm stehen Gulasch mit Pilzen, Klöse und Rotkohl sowie eiskaltes Bier aus meinem Wasserkanister.



Anschließend geht es in die Koje und beim Einschlafen denke ich noch grinsend an das Schranken-Schauspiel...

Gut, dass niemand hinter mir stand.

Gefahrene Kilometer: 56


Sonntag, 29. Mai 2016


Um 06:30 Uhr beginnt der Tag, das Wetter scheint wieder sehr gut zu werden.
Der tägliche Blick aus dem Schlafabteil am Morgen am Königssee.



Die Wolken hängen noch sehr tief, bis auf den Parkplatz. Der Himmel aber ist schon blau und es ist warm.



Nach dem Brötchen holen wird der Frühstückstisch aufgebaut. In der Zwischenzeit läuft schon mal der Kaffee durch den Filter.



Nach dem Frühstück und der Dusche putze ich heute zunächst mal die Fahrerkabine der Ape. Aussaugen, Scheiben reinigen, alle Kunststoffteile vom Staub befreien. Nun ist es wieder gemütlich und ich bin zufrieden.

Gegen 11:00 Uhr ist es schon fast 30 Grad im Schatten.



Die Reise soll heute nach Österreich zu der Lamprechtshöhle gehen. Das sind ca. 60 km zu fahren.



Gemütlich geht es durch traumhafte Landschaft bei traumhaftem Wetter.



Im Rückspiegel sehe ich, dass sich von hinten etwas nähert was ich mir vor meiner ersten Ape kaufen wollte, letztendlich aber nicht tat, weil eine Ape für mich persönlich doch die bessere Wahl war. Ein ehemaliges DDR- Dreirad, ein Duo.



Wie gemütlich ich tatsächlich unterwegs bin merke ich erst, als dieses schöne Vehikel mit einem Affenzahn an mir vorbeirast und schon bald am Horizont verschwunden ist. Ich gebe trotzdem kein Gas und trottel weiter meinen Weg dahin.





Kurz vor der Grenze zu Österreich ist auf der Gegenseite, nach einer Baustelle, ein Megastau. In meiner Fahrtrichtung ging es noch, ich kam schnell durch die beampelte Baustelle durch. Auf der anderen Seite aber geht es auf einer Länge von knapp 20 Kilometern nur sehr langsam voran.

Im Moment kann mir das egal sein. Ich muss ja aber wieder zurück...





Weit zur Höhle ist es nicht mehr. Flott durch einige kleine Dörfer...



... schöne Landschaftsabschnitte...



... und die Lamprechtshöhle ist erreicht.





Eintritt bezahlen...





... und schon geht es ab in eine wunderschöne Höhle bei deren näherer Erkundung, vor Freigabe für die Öffentlichkeit, man viele Skelette früherer Höhlenforscher fand.



Für die Öffentlichkeit ist ein 700 Meter langer Teilabschnitt zugänglich. Die Höhle selbst umfasst Gänge von mehreren Kilometern Länge.



Um überhaupt hier laufen zu können, wurden Betontreppen gegossen. Alles ist direkt oder indirekt ausgeleuchtet.





An mehreren Stellen schießt das Wasser durch den Berg. Das ist so laut, dass eine Unterhaltung nur laut rufend möglich wäre.









Originale Schriftzüge von Höhlenforschern aus früherer Zeit. Ob sie tatsächlich nach so langer Zeit noch so gut lesbar sind oder aber für die Besucher aufgefrischt wurden, kann man hier nicht erfahren. Trotzdem sehr interessant.

Stellen, an denen man menschliche Überreste fand, sind mit einem an den Fels gemalten Kreuz gekennzeichnet. Das sind leider so einige...



Viele Warntafeln deuten darauf hin, dass die Höhle bei Hochwassergefahr sofort zu verlassen ist. Befindet man sich aber im oberen Bereich, so sollte man dort verbleiben. Das Wasser schießt dann hier wohl mit so einer Schnelligkeit und Gewalt in die Höhle hinein, dass man ertrinken würde. Der Rückweg ist wohl zu lang.

Für den Fall, dass man für einige Zeit in der Höhle eingesperrt verbleiben muss, stehen blecherne Kisten mit Decken bereit. Ich will das alles gar nicht so wirklich wissen...





Draußen extreme Hitze, hier angenehm kühl. Kurze Hose, T-Shirt, ein paar leichte Schuhe - das reicht !

Für draußen vielleicht !

Hier drin aber, ich verweile schließlich etwas über eine Stunde an diesem schönen und höchst interessanten Ort, da reicht das nicht wirklich. Was anfangs noch als sehr angenehm kühl wirkt, stellt sich nach kurzer Zeit schon als richtig lausigkalt heraus. Da ich an einigen Stellen durch das herabrauschende, eiskalte Wasser etwas nass geworden bin und die Lufttemperatur verdammt niedrig ist, beginne ich zu frieren.

Eine Decke aus so einer Kiste wäre jetzt nicht übel. Das geht aber nicht. Mit einer lässigen Mine, kurz die Luft anhaltend, damit die anderen Besucher die bibbernden Lippen nicht sehen, gehe ich freundlich grüßend und lächelnd an denen vorbei oder lasse sie passieren. Mein Blick fällt beiläufig auf deren lange Hosen, Pullover oder Jacken und deren festes Schuhwerk. Was für Weicheier...





Draußen wieder angekommen habe ich das Gefühl, ich bekomme mit einem riesigen Hammer eins auf die Rübe. Gefühlte 70 Grad Lufttemperatur schlagen mir mit voller Wucht ins Gesicht. Also wieder zurück in den näheren Eingangsbereich der Höhle wo sich die kalte und warme Luft etwas vermischen und wie so ein Tiefseetaucher erst mal für Druckausgleich sorgen. Nach einigen Minuten geht es dann.

Es geht zurück nach Deutschland an den geliebten Königssee.





Ich rechne eigentlich damit irgendwann in der Dunkelheit zurück an meinem Parkplatz zu sein. Erstaunlicherweise aber ist vom Stau nicht viel zu sehen.

Auf dem folgenden Foto kann man eh keinen Stau sehen, das ist ja vor mir ! Wie es hinter mir aussieht kann ich nicht fotografieren. Ich kann es nur mit einem Wort beschreiben: "Grausam !" - aber nur für die anderen. :)

Seit ich Ape fahre, stören mich Staus eigentlich überhaupt nicht. Vorn ist es nämlich ganz angenehm...


An der Baustelle wird der Verkehr, entgegen der Ampel, von zwei Polizisten geregelt. Deshalb klappt es nun auch. Ich möchte gar nicht wissen was die so gedacht haben, als der Verkehr aus Richtung Österreich plötzlich aufhörte und lange Zeit erst mal gar nichts kam - und dann ich ! Mit einer ganzen Legion hinten dran...




Ein schmerzendes Gefühl namens Hunger kommt auf und mir fällt ein sehr gutes Restaurant, in Berchtesgaden liegend, ein.



Zuerst aber ein schön kaltes Weizenbier.



Zum leckeren Bier gesellt sich eine mundgerecht zubereitete Haxe, nebst Kraut und einem sehr schmackhaften Knödel. Wer mal in dieser Stadt ist, dieses Restaurant ist absolut zu empfehlen. Es liegt genau gegenüber der kleinen Kirche an der Straße.

Da mein Magen einem leeren Fass gleicht, liegen schon nach kurzer Zeit nur noch die Knochen auf dem Teller.



Leicht gesättigt fahre ich anschließend wieder zum Königssee. Noch ein bisschen spazieren, auf den See schauen, Leute beobachten und gegen 22:00 Uhr geht es dann ab ins Bett.

Gefahrene Kilometer: 141



Montag, 30. Mai 2016



Für den heutigen Tag ist nichts Besonderes geplant.

Ich stehe um 08:00 Uhr auf und es nieselt leicht. Also baue ich das "Zelt" auf, um gemütlich am Heck der Ape zu frühstücken.





Das Kaffeepulver lasse ich durch einen Filter in die Tasse laufen. Das Ergebnis ist allerdings nur leicht gefärbtes, bräunliches Wasser das nach nichts schmeckt. Also kommt der Kaffeefilter auf Tasse Nummer zwei und der Inhalt der Tasse Nummer eins läuft noch einmal durch.

Beim vierten Durchlauf dann hat der Kaffee endlich seine richtige Farbe und schmeckt auch nach Kaffee. Allerdings ist die Temperatur verbesserungswürdig. Er ist durch das Hin- und Herschütten nur noch lauwarm.

Auf den vorherigen Touren habe ich immer löslichen Kaffee verwendet. Den habe ich aber langsam satt. Das schmeckt eher wie Hammer auf den Kopf als nach Kaffee. Die neue Lösung ist aber auch nicht so das Wahre. Jeden Morgen nur lauwarmen Kaffee ist nicht grad der Brüller. Ich suche nach einer Lösung..



Nach dem ausgedehnten Frühstück, Duschen und Rumbummeln geht es am frühen Nachmittag nach Bad Reichenhall. Mittagessen fällt aus. Das Frühstück hat gereicht.



In der Stadt ist nicht viel los. Die Sonne versteckt sich den ganzen Tag über. Dafür nieselt es zwischendurch immer wieder.






Gegen Abend geht es in eine nahe des Parkplatzes am Königssee liegende Pizzeria, namens "Lago". Die Preise sind angemessen, die Pizza sehr mächtig und schmackhaft.





Der gesamte Tag besteht heute eigentlich nur aus Nichtstun, durch die Gegend fahren und Entspannen. Da für den morgigen Tag der Besuch der Wimbachklamm geplant ist, parke ich die Ape auf dem dortigen Parkplatz und schlafe auch dort. So brauche ich morgen nicht mehr hierhin fahren.



Gefahrene Kilometer: 63


Dienstag, 31.Mai 2016
 
Die ganze Nacht über hat es wohl leicht geregnet. Zu hören war davon nichts. Der Parkplatz der Wimbachklamm liegt direkt an der Ache und die Ape steht von ihr nur etwa fünf Meter entfernt. Obwohl die Geräusche von außen wegen der Isolierung des Kastens eigentlich nur sehr leise nach innen dringen, ist die Ache wegen ihres momentan hohen und wilden Wassers sehr deutlich zu hören.

Als ich mich gestern Abend hinlegte, hatte ich das Gefühl in einem Wasserfall zu parken. Dieses laute, aber monotone Rauschen des Wassers ließ mich trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, sehr schnell einschlafen.

Wie jeden Morgen die gleiche Zeremonie: duschen, frühstücken, bisschen aufräumen, den Tag starten. Um kurz vor Mittag geht es dann auch schon los zur Wimbachklamm.





Kurz vor der Klamm ist der Eintritt zu entrichten. Den Eintrittspreis von 2 Euro finde ich recht günstig.



Holzwege und Treppen, die auf im Berg eingetriebene Stahlträger montiert sind, lassen hier den Besucher ein faszinierendes Naturschauspiel erleben.



Durch den vielen Regen der letzten Zeit schießen hier unendliche Mengen an Wasser durch die Klamm.



Diese Kraft des Wassers ist unvorstellbar. Zwischendurch liegen immer wieder Baumstämme zwischen den riesigen Steinen, die irgendwo von weiter oben mitgerissen wurden.



Je nachdem wie der Winter war und wie viel Schnee oben in den Bergen lag kommt es auch vor, dass die Klamm im Frühjahr gesperrt ist. Das Schmelzwasser ist dann um einige Meter höher, so dass es auch Teile des Holzstegs mitreißt.



Ganz Teilstücke, wie dieser helle Bereich des Stegs, müssen dann in mühevoller Arbeit erneuert werden.





Wer einmal in dieser Gegend ist, ein Besuch der Wimbachklamm lohnt sich auf jeden Fall. Insbesondere im Frühjahr, falls nicht alles durch Schmelzwasser zerstört und die Klamm gerade gesperrt ist oder wie jetzt, nach einer langen und heftigen Regenzeit.



Mit eines der bekanntesten Fotos aus dieser Gegend; die Kirche St. Sebastian in Ramsau mit der kleinen Brücke über die Ache.





Der kleine Friedhof an der Kirche.



Die Kirche von innen. Sehr schlicht gehalten und gerade deshalb schön.



Hier muss ich an meine vor rund drei Wochen leider viel zu früh verstorbene Cousine denken und stelle für sie zwei Kerzen auf die obere Ablage.

Alle anderen, oben stehende Kerzen, stelle ich auf die untere Ablage. Die haben da jetzt nichts zu suchen. Da meine liebe Cousine ein besonderer Mensch war der sich von anderen abhob, so sollen auch die für sie nun hier stehenden Kerzen symbolisch über den anderen stehen.

Was die Leute sich denken, die mich hier gerade beim Umbau sehen, das interessiert mich überhaupt nicht. Das ist jetzt hier ganz allein meine Sache und da hat mir niemand etwas zu sagen.



Ich verbringe hier einige Zeit und dann geht es wieder zum Königssee. Mit einem Spaziergang an den See und Abendessen an der Ape lasse ich den Tag zu Ende gehen.

Gefahrene Kilometer: 84




Mittwoch, 01. Juni 2016

09:00 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Das Wetter - sehr bescheiden. Es regnet; und zwar nicht zu knapp. Mir fällt ein, dass an der Ache, dort wo ich des Öfteren meine Wasserkanister auffülle, eine Unterführung für Fußgänger ist. Das wäre ein schönes, kleines und gemütliches Plätzchen. Vor allem wäre ich im Trockenen.

Der Wasserstand der Ache ist seit gestern enorm gestiegen. In den Bergen muss es also gewaltig geregnet haben. Das ansonsten kleine Flüsschen ist nun ein reißender Strom. Dort hineinfallen würde wohl den sicheren Tod bedeuten.



Die besagte Unterführung.



Auch mit Dachbox bietet diese Unterstandmöglichkeit genügend Platz für die Ape.



Dusche, Frühstück, alles ganz gemütlich. Fußgänger und Radfahrer stört es nicht, dass ich hier mit meiner Ape stehe. Vermutlich bekomme ich sogar Mitleid mit diesem ärmlich wirkenden Fahrzeug. :) Platz zum Vorbeigehen oder -fahren ist eh reichlich vorhanden.

Nur so eine sehr unfreundliche Oma mit Regenschirm regt sich auf. Ich beachte sie zunächst gar nicht und lass sie schnattern wie ein Rohrspatz.

Anstatt hier aber den Schirm zusammen zu klappen; in der Unterführung regnet es ja sowieso nicht, lässt sie ihn geöffnet und kommt damit an das Dach meiner Ape. So wie es aussieht, macht sie das mit voller Absicht ! Da ist es dann vorbei mit meiner der Ruhe. Eine absolute Unverschämtheit, was diese Hexe sich erlaubt.

An der Ape ist glücklicherweise kein Kratzer. Dieses kleine, bösartige Monster hat also Glück gehabt. Dass ich sie rund gemacht habe, ist wohl selbstverständlich. Kurzfristig kommt mir der Gedanke ... Hexe ... Ache ... schwimmen ...

In einer Thermoskanne bereite ich den Kaffee zu und mache ein paar Butterbrote. Es vergeht so etwa eine halbe Stunde, da kommt meine geliebte, kleine Freundin zurück. Schirm zu, Haupt gesenkt, mir keinen Blick würdigend. Sie hat es also doch verstanden, dass es auch anders geht.



Der Regen lässt nach. Heute geht es in das Salzburger Freilichtmuseum. Bei der Planung las sich dieses Ausflugsziel sehr interessant. Ich bin gespannt. Gezeigt wird dort das Leben aus früherer Zeit.



Der Eingangsbereich



In der Eingangshalle befindet sich ein Modell des Freilichtmuseums als Gesamtübersicht. Das sieht recht groß aus.



Eins vorweg - ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur, dass die Häuser alle in einem guten Zustand und vollständig eingerichtet sind, damit man eine wirkliche Vorstellung der Bedingungen hat unter welchen die Menschen damals lebten; auch das ganze Drumrum wie die Gärten, Grünanlagen, Wege lassen den Eindruck erwecken, die Vergangenheit ist hier immer noch Gegenwart.



Die gute alte Zeit ! Als Frauen noch Frauen waren und ihrem genetischen Auftrag ohne Murren nachkamen... :)))



Ein Laden, in dem es alles Mögliche zu kaufen gibt. Der Laden ist zwar geöffnet, es ist aber keine Verkäuferin anwesend. Ich komme mir grad vor wie im heimischen Baumarkt. Da ist auch niemand vom Personal zu sehen, was auch nicht immer dramatisch ist. Ahnung haben die sowieso nicht.





Eine kleine Kirche



Was von außen unheimlich winzig wirkt, ist von innen doch recht großzügig.



Für Gehbehinderte, ältere Menschen und Fußfaule fährt ein Zug durch die Anlage.



Eins von vielen Wohnhäusern





Eine Polizeiwache und eine Weberkammer von damals ist hier auch zu finden. Beide wohnten unter einem Dach. Der Weber machte im oberen Geschoss seinen Job, der Dorfpolizist im Erdgeschoss.





Das Bett des Dorfpolizisten. Direkt oberhalb des Eingangs zur Zelle, die sich im Kellergeschoss befindet.



Die "gemütlich" eingerichtete Zelle mit Kiesboden, Tisch, Stuhl und hartem Holzbett.



Der Arbeitsbereich des Webers



Direkt daneben der Schlafraum der Familie.



Ein Bauernhof



Ein Schäferwagen. Hier drin lebte der Schäfer und zog mit seiner Herde umher. Der Wohnraum ist hier überschaubar, trotzdem ist das Nötigste drin. Der einzige Vorteil war wohl nur, dass er wenigstens einen trockenen Schlafplatz hatte.



Ein Wohnhaus, wie man es auch noch heute in vielen Teilen Österreich und Bayern antrifft.



Innen wirkt es sehr gemütlich. Der damalige Hausherr wird vermutlich nicht arm gewesen sein.



Ein damals typischer Klassenraum. Aus den Informationstafeln geht hervor, dass die vom Lehrer unterrichteten Kinder in allen Altersklassen waren. Das Schulsystem wie heute kannte man damals nicht. Die Kleinen und die Großen waren also alle in einer Klasse. Auch war oft das Problem, dass der Lehrer selbst so gerade eben schreiben und rechnen konnte. Wenn ich mir so manch hilflosen Lehrer von heute anschaue - es hat sich nicht viel geändert.



Der Lehrer selbst wohnt im Obergeschoss. Schule und Wohnhaus sind somit eins.



Das Haus eines Schmiedes. Seine Werkstatt befindet sich im Erdgeschoss, die übrigen Räume dienen als Wohnraum.









Ein Bienenhaus



Ein kleines Restaurant lädt zum Verweilen ein. Bis hierhin waren es schon so einige Meter und der Hunger lenkt meine Beine ins Innere dieses kleinen, aber sehr gemütlichen Lokals.



Irgendwie scheine ich heute die bösen, alten Hexen anzuziehen. Ich krieg die Krise ! Hier läuft die nächste rum, in schwarze Lappen eingehüllt - eine Nonne. Sie sitzt direkt am Nebentisch und schnorrt sich unverschämt bei den Leuten durch. Leckeren Kaffee und feinen, selbst gebackenen Kuchen gibt es. Kurz nachdem ich das Lokal betrete, wird dort bezahlt. Nicht, dass sie das Gegessene selbst bezahlt. Sie lässt es bezahlen ! Eingeladen war sie auf keinen Fall. Es ist auffällig, dass niemand mit ihr eine Unterhaltung führt und der Zahlende dies nicht gern tut.

Sie geht mit den Leuten raus und kommt nach zwei Minuten wieder rein. Nun setzt sie sich an einen anderen Tisch mit den Worten: "Vielleicht bekomme ich bei Ihnen ja auch eine Tasse Kaffee !" Dann setzt sie sich dreist auf einen Stuhl und wartet wie selbstverständlich darauf, dass man ihr eine Tasse Kaffee spendiert. Aber, Pustekuchen ! Die Leute an dem Tisch beachten sie gar nicht. Wer weiß, was die schon die Zeit vor meinem Erscheinen von dieser unverschämten Schnorrerin mitbekommen haben, dass man sie nun so missachtet.

Das scheint sie aber nicht zu stören. Sie bleibt dort hinterlistig grinsend am Tisch sitzen und lauscht den dort geführten Gesprächen.



Ich bestelle eine Bratwurst mit Kraut, dazu ein Brötchen und süßen Senf. Als ich das Essen serviert bekomme, schaut dieses schwarze Ungetüm zu mir rüber und grinst. Mich durchzuckt es und ich denke nur: "Wag es besser nicht ! Sowas wie dich habe ich heute schon mal erlebt. Es würde dir nicht bekommen !"

Ich genieße das wirklich sehr gut schmeckende Gericht und werde von diesem Fossil genauestens beobachtet. Ich vermute, dass sie meinen erwiderten Blick unverkennbar versteht und traut sich nicht an meinen Tisch zu kommen.



Das Haus eines Schusters.



Wie in den anderen Handwerkshäusern auch gibt es einen Raum für die Arbeit...



... die restlichen Räume dienen zum Wohnen.



Ein großes Bienenhaus.



Hier hat sogar der Imker Platz für seine Arbeiten.



Ein weiterer Bauernhof









Eine Holzknechthütte. Heute würde man sagen "Waldarbeiterhütte". Der Arbeiter verrichtete damals im Wald die erforderliche Arbeit und schlief dann nachts in dieser kleinen Behausung. Sie bestand aus aufgerichteten, stabilen Stämmen die mit Baumrinde als Dach gegen das Eindringen von Wasser verkleidet wurden.



Innen gab es lediglich eine Schlaf- und Feuerstelle.



Die Informationstafel am Wegrand zeigt, wo man sich gerade in dem Museum befindet. Die Museumsanlage ist in mehreren Dörfern aufgeteilt.



Hier ein, für damalige Verhältnisse, recht großer Hof.









Das Schlafzimmer des Bauern.





Die Unterkunft der Bediensteten. Für die damalige Zeit hatten die sogar ein gutes Leben. Oftmals musste das Personal im Stall neben dem Vieh schlafen. Auf diesem Hof hatten sie eine richtig schöne Behausung im Wohnhaus des Bauern.





Ein überdachter Gang verbindet Wohnhaus und Stallungen.



Eine alte Grenzstation.











Am Ende dieses stundenlangen Rundgangs komme ich am Hauptbahnhof vorbei, von dem aus die Gäste eine Rundfahrt durch das Museum machen können.



Beim Verlassen des Freilichtmuseums ist es schon gegen Abend. Ich habe also den halben Tag hier verbracht. Möchte man sich alles genau anschauen und jede Informationstafel lesen, dann sollte man schon direkt am Morgen damit beginnen. Dass das Freilichtmuseum so groß ist, hätte ich nicht gedacht. Ein Besuch ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Wieder am Königssee angekommen, spaziere ich dort noch ein bisschen umher und dann wird geschlafen.

Gefahrene Kilometer: 74




Donnerstag, 02.06.2016

Um 06:00 Uhr werde ich wach, keine Lust zum Aufstehen. 07:00 - schon wieder wach. Immer noch keine Lust zum Aufstehen. Um 10:00 Uhr dann kehrt so langsam Leben in mir ein, dass ich mich von meiner Matratze schwinge.

Beim Blick aus meinem Gemach sehe ich, dass der Himmel überwiegend bedeckt ist. Stellenweise aber zeigt sich schon schönes Blau. Im Laufe des Tages verschwinden die restlichen Wolken und die Sonne heizt gut ein.

Der Tag aber verläuft ganz anders als geplant und nur durch ein bisschen Selbstdisziplin gerät er nicht ganz aus den Fugen.

Zuerst ist wieder Frühstück und Dusche angesagt. Da das Wetter so schön ist, putze ich erst die Ape. Alles wieder mal ein bisschen durchsortieren und ordnen, die Fahrerkabine aussaugen und alles staubfrei wischen. Nach rund zwei Stunden blinkt und blitzt alles wieder.



Am Nachmittag geht es ab nach Berchtesgaden zur Enzianbrennerei Grassl.



Hier werden neben verschiedenen Enziansorten auch viele andere feine, alkoholische Leckereien hergestellt.



Der Verkaufsraum. Momentan befindet sich dieser, ein wenig provisorisch aber dennoch schön hergerichtet, in einem Nebenraum. Der originale Verkaufsraum wird derzeit renoviert. Die Ache, die direkt hinter dem Gebäude entlang fließt, hat hier vor kurzer Zeit alles unter Wasser gesetzt und zerstört.



Und da ist es endlich - das Tablett mit Gratisproben !

Am oberen Ende steht die Flasche und zeigt die Sorte an. Darunter halb gefüllte Gläser zum Probieren.



Natürlich kommen hier auch Reisebusse mit vielen Leuten an. Meist sind es Rentner, die entweder als geschlossene Gruppe per Reisebus in dieser schönen Gegend Urlaub machen oder aber hier vor Ort bei Veranstaltern eine Fahrt zu der Enzianbrennerei buchen.

In einem Nebenraum wird dann ein Film über die Ernte des Enzian im Berg gezeigt, wie die Arbeiter dort Wochen in extra gebaute Hütten übernachten und auf welche Art und Weise die verschiedenen Alkoholsorten hier hergestellt werden.

Anschließend geht es dann ab in den Verkaufsraum, um so einige der Sorten probieren und natürlich anschließend kaufen zu dürfen.

Den Film habe ich mir gespart. Er ist seit Generationen derselbe. Ich starte lieber direkt durch in den Verkaufsraum und warte auf die erste Film-Gruppe. Es dauert gar nicht lang, die Tür öffnet sich und die ersten betreten den Raum. Interessant dabei ist deren Verhalten, und das ist bei jeder dieser Gruppen so. Die Omis umzingeln zuerst das Tablett. Ein Mitarbeiter des Hauses spricht noch ein paar erklärende Worte zum Angebot auf dem Tablett und dann geht die große Schlacht los.

Ein Gewimmel von Händen greift wie wahnsinnig nach dem ersten Glas, führt es rasch zum Mund und kippt direkt das nächste nach. Im Grunde genommen ist es zum Schieflachen. Diese Omis hauen sich das Zeugs rein als wäre es Wasser. Wenn dann das Tablett leer ist, bringt ein Mitarbeiter das nächste. Jetzt dürfen die Männer dann auch mal ran.

Ich habe mich natürlich so einer Reisegruppe angeschlossen. Ich will ja auch mal testen ! Das ist auch alles gar kein Problem und eigentlich üblich, dass auch einzelne Besucher von diesem Tablett probieren dürfen. Schließlich möchte man die Gäste zum Kauf von einer oder mehrerer Flaschen animieren.

Es würde auch alles ganz harmlos und still verlaufen, wenn unter diesen Leuten nicht schon wieder so eine blöde Hexe wäre. Das Pech ist, dass ich auch noch direkt neben ihr stehen muss...

Beim Erklären der verschiedenen Sorten durch den Mitarbeiter unterhalte ich mich nett mit der Omi zu meiner Linken. Nachdem der Startschuss zum Ergreifen der Gläser fällt, wage ich es doch tatsächlich mir ein Gläschen feinen Haselnusslikör zu nehmen. Ich möchte dieses leckere Gesöff gerade genüsslich zum Mund führen, da werde ich von rechts dermaßen angemault, dass ich vor Schreck fast das Glas verschlucke. "Das sind unsere Proben ! Sie dürfen nicht davon trinken !"

Ich halte eine Sekunde inne und denke: "Nicht schon wieder so eine !" Ihre Art und ihr Ton gefällt mir gar nicht und ich beschließe, dass ich mir das auf keinen Fall gefallen lasse. Warum muss diese lustige Gruppe aus älteren Menschen die hier viel lachen, Spaß haben und einen schönen Urlaub in dieser herrlichen Gegend verbringen, gerade diese alte Schrabnelle mitnehmen und ich stehe im Verkaufsraum der Enzianbrennerei Grassl auch noch genau neben ihr ? Kann man noch mehr Pech haben ? Hätte die nicht an einem anderen Tag hier sein können zu einer anderen Stunde ? Warum hat sie grad keine Kneipp- Anwendungen und überhaupt, was ist in den letzten Jahrzehnten nach ihrem 70. Geburtstag alles schief gegangen ? Hätte, Wenn und Aber nützt nun nichts. Die Situation erfordert eine Reaktion. Die Oma hat das Kriegsbeil ausgegraben, ohne zu wissen welcher Häuptling grad neben ihr steht...

Ich stelle mein Gläschen weg, nehme das nächste. Der Haselnusslikör ist übrigens wirklich ein Gedicht !, schaue in die Augen dieses biestigen Weibs und erkläre ihr zwar freundlich, aber mit unmissverständlichen Worten, dass ich mir ihre Unerschämtheit und ihren Ton auf keinen Fall gefallen lasse.

Nach jedem Satz mache ich bewusst eine ganz kurze Pause, damit es ihre Hirnzellen auch wirklich schaffen das grad vom Ohr Gehört und Gesendete zu begreifen.

Während sie den Mund nicht zukriegt und nach Luft schnappt, greife ich zum nächsten Glas. Ich entscheide mich diesmal für den Geschmack "Waldfrucht" und nippe dran. Herrlich ! Auch sehr lecker.

Dieses alte Gerippe steht immer noch da wie eine Salzsäule. Ich weiß jetzt nicht genau wie ich das einschätzen soll. Bricht die gleich zusammen oder explodiert die gleich ? Ich entschließe mich, die Situation zu entschärfen. Ich schau sie freundlich an, wünsche ihr noch einen wunderschönen Tag und begebe mich in eine andere Ecke des Verkaufraums. Beim Wegdrehen von der Salzsäule schauen mich zwei andere Omis aus der Gruppe freundlich an und grinsen breit. Da ist mir klar, dass ich wohl das Pech habe neben einer selbst in dieser Gruppe unbeliebten Person zu stehen und man sich darüber nun wohl amüsiert, dass ihr jemand mal die Grenzen aufgezeigt hat.

Nach zwei weiteren Reisegruppen habe ich sämtliche Sorten aus dem Angebot durch. Ich könnte alle kaufen - außer die Sorten, in denen Enzian drin ist. Das ist nicht mein Geschmack. Ich hole einen Einkaufskorb und packe einige Flaschen verschiedener Sorten ein.

Der Alkohol zeigt seine Wirkung. Mit Ape fahren ist erstmal nicht ! Das muss ich um einige Stunden verschieben.




Direkt neben der Brennerei ist ein eingerichteter Schau- und weiterer Verkaufsraum.



Gezeigt wird hier wie die Arbeiter im Berg für die Zeit des Enzian ernten leben. Mal eben nach Feierabend nach Hause fahren, das ist nicht drin. Hoch oben in den Bergen gibt es keine Straßen für Autos. Zur Erntezeit wird so weit wie möglich mit dem Lift gefahren und dann geht es über mehrere Stunden zu Fuß zum Arbeitsplatz. So geschieht es dann, dass jeder Arbeiter so einige Wochen hier oben verbringt.





Des Weiteren werden hier Käse- und Wurstsorten, auch zum Probieren, aus der Region angeboten. Das Angebot nehme ich aber nicht in Anspruch. Ich habe keine Lust auf eine weitere Diskussion.

Gegen Abend kehre ich zurück zum Königssee. Der Promillegehalt liegt gefühlsmäßig bei Null. Zu essen gibt es heute Nudeln mit irgendeiner Soße aus dem Glas.



Gefahrene Kilometer: 36



Freitag, 03. Juni 2016

Um 08:30 Uhr werde ich wach. Wie an jedem anderen Morgen auch, wird zuerst in Ruhe geduscht und gefrühstückt. Nachdem ich paar Tage verstreichen ließ, um die 4 Euro Verlust zu verkraften die ich für die Schrankenbesichtigung ausgegeben habe, werde ich heute neuen Anlauf nehmen.

Zunächst geht es nach Bad Reichenhall, um einige Besorgungen zu machen. Vor mir der Berg "Die schlafende Hexe". Das Bild ist selbsterklärend, erinnert mich aber heute stark an den alten Gichthaken gestern bei Grassl.



Bei der Rückkehr kann ich nicht den üblichen Weg zur Roßfeldstraße nehmen. Dieser ist auf Grund eines schweren Unfalls gesperrt. Ich muss einen großen Bogen über Österreich fahren.



Es geht zunächst durch das Randgebiet von Salzburg. Die Stadt selbst wird auf dieser Tour ausgelassen. Ich habe sie schon ausgiebig bei der Süd-Tour 2013 erkundet.







Nachdem ich durch einige schöne Dörfer gefahren bin,...







... bin ich relativ flott wieder in Deutschland.



Der Himmel ist teilweise bewölkt, an anderen Stellen wieder schön blau. Die Sonne jedenfalls wärmt gut. Wenn ich so bedenke, wie es momentan in der Heimat und etwa 100 Kilometer weiter in Niederbayern ausschaut...

Glücklicherweise ist unsere Stadt nicht von den schweren Überschwemmungen betroffen, da sie im Vergleich zu den umliegenden Städten etwas höher liegt. Keine 10 Kilometer weiter aber steht das Wasser etwa einen halben Meter auf der Straße, alle Keller sind überflutet. Niederbayern hat leider sogar 7 Tote zu beklagen. Und ich fahre hier bei herrlichstem Wetter fröhlich durch die Gegend. Was für ein krasser Gegensatz.



Abgebogen auf die Roßfeldstraße, geht es nur noch bergauf.







Gut für den Hinweis, dass hier die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h liegt. Meine Ape schafft gerade mal mühsame 10 km/h, manchmal auch nur 5, ab und zu auch noch darunter. Ich komme aber voran.





Nach rund einer Stunde schon erreiche ich die Mautstation. Da ich einen Umweg fahren muss, komme ich heute von der anderen Seite der Roßfeldstraße. Zu dieser Uhrzeit ist das Kassenhäuschen besetzt. Ob die Tante da drin auch die Aufzeichnungen der letzten Tage gesehen hat und deshalb schon das Grinsen im Gesicht hat ?

Egal ! Ich bezahle mit einer lässigen Mine meine 8 Euro und beide Schrankenhälften öffnen sich langsam majestätisch. So sieht das also aus...




Auf halben Weg nach oben, eine Karawane von wunderschönen BMW Z8 Cabrios. Das waren noch Autos ! Nix mit hässlicher, peinlicher Schleuder mit Fleischspieß im Kofferraum ganz bestimmter Anhänger: "Ey, Alter ! Hastu 3er BMW. Voll krass !" Das hier, das ist etwas Edles. Nicht nach dem Motto "Wollen, aber nicht können", sondern "Haben und Genießen".

Suchbild: wo ist die Ape ? :))



Oben am Ziel. Hier wechselt sich die Sonne mit den Wolken ab. Mal steht die Ape in vollem Sonnenschein und dann wieder, auf Grund der Höhe, mitten in einer Wolke.





Was auf einem Foto leider nicht so richtig rüberkommt ist die unheimliche Höhe hier. Die Kühe auf den Wiesen sind nur ganz kleine Punkte.





Die Aussicht wird hier erst mal richtig genossen. So was hat man ja nicht alle Tage. Die Ape erregt hier natürlich Aufsehen.







Bevor es wieder nach unten geht heißt es, den Hunger stillen. Kocher raus...



... und eine leckere, bayerische Wurst erhitzen. Dazu reichlich süßer Senf. Das schmeckt nicht nur sehr lecker, das macht auch so richtig satt.



Von unten den Berg rauf fahrend höre ich einen mir sehr bekannten Ton - das Röhren einer Ape ! Ein kleiner, schwarzer Fleck ist zwischendurch immer wieder zu sehen. Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit kommt sie den Berg raufgedüst. Die kann nur frisiert sein ! Das Dröhnen und Fauchen kommt immer näher. Dann schießt sie um die Ecke und mit Vollgas an meiner Ape vorbei. Was für ein Sound !

War doch keine Ape. Es war ein Mercedes SLS AMG mit 571 PS. Wie man sich doch täuschen kann....







Zurück am Königssee, der ganze Tag wurde oben auf dem Berg verbracht, heißt es Abendessen machen. Heute Abend gibt es Pizza aus dem eigen konstruierten Pizzaofen.

Man nehme einen Gaskocher und einen Windschutz. Auf den Windschutz kommt ein Grillrost. Auf diesen legt man einen Pizzastein, der mit dem Deckel eines Kugelgrills zugedeckt wird. Bei ganz kleiner Flamme wird der Pizzastein erhitzt. Die Flamme darf nicht zu groß gestellt werden, da der Pizzastein platzen würde. Nach etwa einer halben Stunde hat der Pizzastein seine Temperatur.

Nun kommt die Pizza auf den Stein. Damit der Stein nicht auskühlt, man bereitet ja im Freien zu, bleibt der Gaskocher gerade so eben an und gibt von unten weiter Hitze ab. Durch den Deckel des Kugelgrills sammelt sich die Hitze und die Pizza brutzelt vor sich hin. Je nachdem wie dick sie ist, dauert es bis zu ungefähr 20 - 30 Minuten und man hat eine wirklich gute Pizza.

Mit Flammkuchen habe ich das auch schon ausprobiert. Das klappt genauso gut, geht aber schneller. In der Regel ist er ja dünner als eine Pizza. 



Das Ergebnis. Ein Weizenbier rundet den Geschmack noch ein wenig ab.




Gefahrene Kilometer: 119



Samstag, 04. Juni 2016

Um 06:30 Uhr stehe ich auf. Die Wolken sind heute verdammt tief. Sie reichen fast bis auf den Parkplatz runter. Wer aber schon öfter hier war der weiß, dass das ein Zeichen für bestes Wetter am Tage ist. Die Wolken sind nämlich weiß und nicht dunkel. In den nächsten Stunden wird sich klarer, blauer Himmel zeigen. Und weil ich die nun folgenden Veränderungen des Himmels fotografisch festhalten möchte, sitze ich beim Frühstück mit dem Handy bewaffnet und schieße alle paar Minuten ein Foto.

07:31 Uhr


07:50 Uhr


07:57 Uhr


08:11 Uhr


08:27 Uhr


08:38 Uhr


Meine Nase hat mich also nicht getäuscht. Der Himmel ist strahlend blau. Nur noch die Restfeuchtigkeit in den Bergen steigt in Form kleiner, weißer Wolken auf. Aber auch die werden bald verschwinden.

Es geht ab zum Königssee. Heute sind St. Bartholomä sowie die Eiskapelle angesagt. Anschließend soll es weiter gehen zum Obersee nach Salet. Dort befindet sich der höchste Wasserfall Deutschlands.

Man kann auch zu Fuß über den Berg wandern, um nach St. Bartholomä zu gelangen. Dazu hätte ich aber einige Stunden eher aufstehen müssen und wäre jetzt schon lang unterwegs. Die bequemere Variante ist, mit dem Schiff nach St. Bartholomä fahren. Von dort aus muss man etwa zwei Stunden durch Wald und über steinige Wege wandern, um zur Eiskapelle zu gelangen.

Von dort zurückgekehrt, soll es dann per Schiff weitergehen zum Obersee. So lautet der Plan ! Ob letztendlich alles durchführbar ist, wird der Tag zeigen.



Viel ist heute morgen noch nicht los. Wichtig ist aber, dass ich das erste Schiff bekomme, damit die gesteckten Ziele auch durchführbar sind.





Da steht es schon wartend an der Anlegestelle. Um 09:30 Uhr legt es ab.



Der Königssee hat eine Tiefe von knapp 200 Metern und gilt hinsichtlich der Wasserqualität als einer der saubersten Deutschlands. Das Wasser des Sees hat Trinkwasserqualität.

Seinen Namen hat er nicht irgendeinem König zu verdanken, sondern dem Vornamen Kuno. In historischen Quellen wird dieser des Öfteren genannt. In früherer Zeit hieß der See auch Kunigsee oder aber auch Bartholomäsee.



Schon bald zeigen sie die beiden weltbekannten Türme der Kirche.







Auf St. Bartholomä angekommen, geht es weiter auf den direkten Weg zur Eiskapelle.



Da es sehr warm ist, ist eine Wanderung durch den Wald sehr angenehm.





Der Wald ist hier absolut naturbelassen. Ein umgestürzter Baum ist halt ein umgestürzter Baum. Die Natur wollte das so und dann bleibt es auch so.



Die Ostwand des Watzmann. Sie ist bei Bergsteigern bekannt und beliebt und manchmal leider auch tödlich. Eine Erinnerungstafel an einem Baum, befestigt durch Freunde des Verunglückten, erinnert hier an einen tödlichen Unfall 1988. Der Angestürzte war da grad mal 34 Jahre alt.



Das Ziel scheint nahe. Tatsache aber ist, dass man Entfernungen in diesem hohen Gebirge oft falsch einschätzt und so habe ich doch noch eine ganz schöne Strecke vor mir.



Kurz vor dem Ziel wird der Weg dann sehr steinig.



Festes Schuhwerk ist hier unbedingt Pflicht, möchte man nicht umknicken und sich verletzen. Man muss hier nicht nur Steine, auch zum Teil kleine Felsbrocken überklettern. 







Manchmal muss man auch etwas springen, vorher auf die Steine achten auf die man springen möchte und mit viel Glück kommt man dann trockenen Fußes weiter.



Die Eiskapelle. Das ist nun keine kleine Kirche, wie der Name vermuten lässt, sondern ein Gletscher. Durch die Unmengen an Schnee im Winter und Lawinen im Frühjahr schmilzt dieser Teil nie. Die Kapelle ändert aber ständig ihre Form.

Ich Döspaddel laufe natürlich zuerst zum falschen Gletscher. Wer dort hinwandert, der rechte der beiden am Fuß des Watzmann liegenden Gletscher ist die wirkliche Eiskapelle.



Und da ist sie nun ...



Was ich nun davon halten soll, weiß ich selbst nicht. Alles redet von der Eiskapelle, die man unbedingt gesehen haben muss. Für mich ist das nur ein riesiger Haufen Schnee und Eis mit einem großen Loch drin.



Dennoch ist die ganze Angelegenheit nicht uninteressant. Hinter diesem Eingang verbergen sich viel Räume und Gänge. Hier hineinzugehen ist aber nicht nur untersagt, es ist lebensgefährlich. Zwar ist es noch nie vorgekommen, dass die Eishöhle eingestürzt ist, die Gefahr besteht aber zu jeder Sekunde.

Würde es einstürzen und man wäre darin, würde man sofort von zig Tausend Tonnen Eis und Schnee begraben werden. Die Überlebenschance ist gleich Null.



Ich gehe nur bis zum Eingang ...



... und sehe im Grunde genommen nichts. Nur einige Meter reicht das Tageslicht hinein. Der Reiz diese Höhle zu betreten ist natürlich groß, das Risiko aber doch zu enorm. Überall plätschern Tropfen und die aus der Höhle fließenden Wassermassen kühlen die Luft hier gewaltig ab.

Ich belasse es also lieber dabei nur am Eingang zu stehen - vor dem Eis.



Nach rund vier Stunden Wanderung ist der Ausgangspunkt wieder erreicht.



Rauf auf's Schiffchen und schon geht weiter zu der Anlegestelle Salet.



Bis zum Obersee ist es nicht weit, nur einige Hundert Meter.





Ein Blick zurück auf den Königssee.





Das Berchtesgadener Land trägt nicht umsonst den Titel "Schönste Ecke Deutschlands". Egal wo man hier ist, es ist einfach traumhaft. Mit der Ape habe ich im Grunde genommen schon das komplette Deutschland durchfahren. Man muss neidlos anerkennen, dass die Natur nirgendwo auch nur annähernd an diese Gegend rankommt. Genau deshalb bin ich wohl gern hier. Ich glaube, mittlerweile etwa das zehnte Mal. Es wird garantiert nicht das letzte Mal gewesen sein.

Im Moment tun mir die richtig Leid die meinen weit weg fliegen zu müssen, um sich dann zwei Wochen lang total gelangweilt auf ein Handtuch in den Sand zu setzen. Schön braun für die Nachbarn werden, lautet das Motto. Man kennt den Weg vom Hotel zum Strand bestens, ansonsten aber nichts. Was muss das doch für ein herrlicher Urlaub sein !

Koffer packen, Flughafen, Hotel, Strand, Flughafen, Koffer auspacken. Würde ich so was machen und schriebe darüber einen Reisebericht, der wäre in paar Sätzen und mit fünf Fotos bestückt schnell fertig.

Also, lieber belassene Natur genießen. Nicht nur hier, auch im Ausland. Dort habe ich ja auch schon traumhafte Reisen durch viele Länder gemacht. Der Vorteil bei solchen Touren ist, man hat was gesehen, kann darüber Stunden berichten und hat wunderschöne Erinnerungen. Man hat nicht nur einen Fleck, sondern sehr viel vom dem Land und vor allem die Leute kennengelernt.







Der Obersee mit seinem kristallklaren und kalten Wasser. Die Oberfläche ist gerade so ruhig, dass sich die ganze Umgebung in ihm spiegelt.



Der höchste Wasserfall Deutschlands. der Röthbach-Wasserfall. Das Wasser stürzt hier aus einer Höhe von 470 Metern herab.





Das Wetter ändert sich, es beginnt zu nieseln. So plötzlich wie die Wolken heute Morgen verschwunden sind, so plötzlich hüllen nun dicke, schwarze Wolken die Spitzen der Berge ein. Das sieht nicht vielversprechend aus...

Einige Zeit verbringe ich hier mit vielen anderen Touristen und genieße einfach nur diese Ruhe und dieses traumhafte Panorama.

Langsam mache ich mich aber auf den Rückweg. Beim Wandern hierhin habe ich da etwas sehr Interessantes gesehen. Da stand ein Schildchen und im Hintergrund war ein Haus mit einem feinen Biergarten zu sehen. Das werde ich mal etwas näher betrachten.

Zwischen Kühen durchlaufend, die sich sogar anfassen lassen, gibt meine trockene Kehle die Richtung vor.



Und da steht es nun vor mir. Gut gekühlte, vitaminreiche Gerstenkaltschale mit einem leckeren Obstler als Nachbarn. Wer kann da schon widerstehen ?



Nachdem ich von innen gut nass bin, drohe ich nun auch von außen nass zu werden. Das ist nicht nur leichter Regen, da tut sich der ganze Himmel auf ! Sintflutartig kommt es von oben runter. Ich verdrücke mich unter das Vordach des Hauses und bestelle nach. Warum soll ich jetzt durch den Regen zur Anlegestelle laufen ? Ich kann ja das letzte Schiff nehmen.

Wie viel Zeit ich da nun verbracht habe, weiß ich nicht. Ich kann das nur an den Obstlern festmachen. Ein paar von denen weiter lässt den Regen trotzdem nicht weniger werden. So langsam wird es mit dem Fahrplan des Schiffes aber eng. Zwei dürften noch drin sein, dann muss ich aber los.

Petrus hat kein Erbarmen. Er lässt die Schleusen geöffnet. Ich habe den Eindruck, der gesamte Königssee kommt von oben runter. Das Wasser sammelt sich auf den Wiesen, es strömt schon in Richtung Biergarten und verteilt sich dort zwischen den Sitzbänken.



Ich muss trotzdem los. Ich habe keine Lust die Nacht hier im Freien verbringen zu müssen, wenn ich womöglich das letzte Schiff verpasse. Was bin ich doch froh, dass ich mein Windjäckchen mitgenommen habe ! Ohne die wäre ich schon nach wenigen Sekunden völlig durchnässt gewesen. So aber bin ich erst nach zwei Minuten durch - und zwar komplett.

In den Schuhen steht das Wasser, die Klamotten kleben am Leib. Ein bisschen habe ich aber noch zu laufen. Letztendlich beeile ich mich aber nicht, sondern gehe ganz gemütlich meinen Weg. Komplett durchnässt ist komplett durchnässt, kompletter geht es nicht. Warum soll ich da also laufen, wie viele andere es gerade machen ?

Zurück auf dem Schiff ist durch die Scheiben nichts mehr zu erkennen. Auf Grund der nassen Kleidung der Fahrgäste beschlagen diese sofort. Wir kommen aber alle wieder gut an die Abfahrtstelle von heute Morgen an.

Der Regen hat während der Schifffahrt aufgehört und die Sonne zeigt sich wieder. An der Ape angekommen, fahre ich zunächst einkaufen und dann heißt es umziehen und wie ein Zigeuner die komplette Kleidung mit Klammern an der Regenrinne der Ape trocknen. Manchmal möchte ich nicht mein Nachbar sein...

Gefahrene Kilometer: 29


Sonntag, 05. Juni 2016

Heute bin ich schon früh wach. Um 06:00 Uhr stehe ich auf. Das Wetter ist nicht berauschend, es nieselt leicht. Der größte Teil des Parkplatzes, auf dem ich übernachte, ist mit rotweißen Absperrband und Pylonen so markiert, dass man dort nicht parken kann. Heute findet hier eine Auto-Rallye statt.

Da alles noch in den letzten Vorbereitungen ist, schaue ich mir das nach dem Frühstück etwas näher an.

Bis es hier so richtig losgeht, wird es noch etwas dauern. Ich entschließe mich, mit der Ape ein bisschen durch die Gegend zu fahren. Mehr durch Zufall als mit Absicht fahre ich zum Hintersee. Der liegt etwa 10 Kilometer vom Königssee entfernt.


Angler sieht man hier keine. Fische in dem glasklaren Wasser aber auch nicht. Seltsames Gewässer...

Am Seerand stehen einige Fotografen bis zum Bauch im Wasser. Was die an Ausrüstung mitgebracht und aufgestellt haben ist schon erstaunlich. Ich wüsste gar nicht, was man wofür gebrauchen könnte ...

Ich unterhalte mich mit deren "Boss". Er ist der Vorsitzende dieses Hobbyfotografenvereins. Was der mir alles erzählt, wie man ein Foto bei welchen Licht-, Witterungs- und was weiß ich -verhältnissen mit dem oder dem Filter macht. Irgendwas von Belichtungs- und Verschlusszeiten redet er noch. Nachdem ich alles soweit verstanden habe und mir erklären ließ, jedoch genauso schlau wie zu Anfang der Unterhaltung bin, mache ich meine eigenen Fotos; mit meinem Handy !

Ich finde meine Fotos gar nicht übel ! :)

Ich fahre wieder zurück zum Königssee. Von einer nicht umzäunten Wiese laufen die Kühe sogar auf die Straße. Ob dieser etwas mitleidige Blick dieser Kuh nun mir oder der Ape gilt, kann ich nicht herausfinden.

Nach der Rückkehr an den See schaue ich mir das Rennen an.

Interessant sind die alten Karossen, die hier zu Rennwagen umgebaut, an der Rallye teilnehmen.

So manches Schätzchen von denen...

... hat schon Jahrzehnte auf den Buckel. Serienmäßig ist natürlich keiner von denen.

Bei dem hier hat sich der Turbo mal eben so verabschiedet. Das hat mächtig gequalmt ! Was schon in der Serie als sehr unzuverlässig gilt, sollte man halt nicht bei einer Rallye verwenden...

Am Nachmittag kommt die Sonne hervor und es wird wieder schön warm. Je trockener die Rennstrecke wird, desto flotter sind die Autos unterwegs. Wie die so am Wendepunkt auf die Zuschauer zufahren und erst kurz vor der Umkehr scharf abbremsen und einlenken, das ist nicht ganz ungefährlich. Mich wundert, dass gerade dieser Bereich am meisten besucht ist. Wenn da mal ein Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert oder ein technischer Defekt den Wagen zum Ausbrechen bringt, dann könnte das in einer Katastrophe enden. In halte mich lieber an der Längsseite, geschützt durch einige Bäume, auf. Auch wenn ich von dort aus das gerade auf Zeit rasende Fahrzeug nicht immer im Blick habe.

Am Ende holt sich ein Subaru-Fahrer den Sieg und die Rallye findet gegen Abend ihr Ende ohne nennenswerte Zwischenfälle.

Mein Tag klingt noch ein Mal in der Pizzeria am Königssee aus. Da das Wetter richtig schön geworden ist, kann ich draußen sitzen, ein leckeres Weizen schlabbern und das viele Grün sowie die Berge genießen.

Gefahrene Kilometer: 41

 

 Montag, 06. Juni 2016

Um 08:00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Der Schlaf war gut und erholsam.


Während ich kurz vor Mittag mein Buch weiter lese, schaue ich rein zufällig auf das Thermometer im Kasten der Ape. Es ist nämlich sehr warm. Im Schatten sind es 29 Grad !

Ich lege es auf den Tisch in die Sonne und nach wenigen Minuten zeigt es 38.5 Grad an. In vielen Teilen Deutschlands regnet es aus Kübeln, Straßen und Keller stehen unter Wasser und ich sitze hier am Königssee bei tropischen Temperaturen ! Das muss ich auf einem Foto festhalten, das glaubt mir sonst keiner... 


Nach dem Mittagessen geht es weiter, genug gebummelt für heute. Es wird Zeit für den Abschied vom Königssee, die Fahrt soll weitergehen.

Das nächste Ziel soll der Wolfgangsee in Österreich sein. Weit zu fahren habe ich allerdings nicht. Dem Navi nach sind es nur rund 70 Kilometer. Seinen Bekanntheitsgrad hat dieser See wohl unserem alten Einheitskanzler Dr. Helmut Kohl zu verdanken, der hier des Öfteren seinen Urlaub verbrachte.

Zunächst geht es durch Salzburg...




... und an Fischel am See vorbei.



Es ist kurz vor 16:00 Uhr, als ich St. Gilgen am Wolfgangsee erreiche.


Diese kleine Stadt wirkt sehr malerisch, umgeben von einer absolut phantastischen Gegend.


Von der Hauptstraße biege ich in irgendeine kleine Straße ein.


Meine Ape stelle ich am Ortsrand in eine blau markierten Fläche ab. Hier stehen schon zwei Autos. Die Bedeutung dieser blauen Markierung ist mir aber nicht bekannt.


Dann geht es zu Fuß durch St. Gilgen.




Britischer Autobau in seiner schönsten Form, ein Jaguar. Über die Farbe lässt sich streiten, mir gefällt sie nicht.


Als ich am Café Dallmann vorbeikomme, sticht mir deren Eis ins Auge und ich hätte Lust auf eines. Als ich aber sehe, dass eine kleine Kugel Eis 1,50 Euro kostet, vergeht mir die Lust. Ich bin nicht bereit für farbiges, gefrorenes Wasser mit künstlichem Geschmack so viel Geld auszugeben.

Trotzdem erweckt hier etwas meine Aufmerksamkeit. Es sind die vielen eingerahmten Zeitungsausschnitte an den Wänden ins obere Geschoss. Ich stelle fest, dass ich rein zufällig in dem Café gelandet bin, in dem Dr. Helmut Kohl des Öfteren seinen Kaffee getrunken hat.




Da keine Gäste anwesend sind und ich mein Handy nirgendwo ablegen kann, um mich mit Selbstauslöser zu fotografieren, mache ich halt so ein Foto. Platz genommen habe ich trotzdem dort er saß.

"Dickerchen, nicht nur Du als bekannte Persönlichkeit hast hier gesessen. Ich auch !" Nur - mich kennt kein Schwein. ;(

Beim weiteren Gang durch diese schnuckelige Stadt frage ich eine Verkäuferin was denn die blaue Linie zu bedeuten habe. Sie erklärt mir, dass dadurch Kurzparkzonen markiert sind. Auf die Frage, wie lang denn so eine Kurzzeit sei, zuckt sie nur nichtwissend mit den Schultern.

Ich entschließe mich dazu, meine Ape dort nicht stehen zu lassen und einen Parkplatz mit Ticket zu suchen. Die Österreicher sind ja nun mal bekannt dafür, dass sie deutschen Autofahrern gegenüber nicht grad freundlich gesonnen sind und diese schröpfen wo es nur geht. Das Geld als Tourist in diesem Land zu lassen, das mögen sie aber !

Nicht weit entfernt finde ich einen Parkplatz, dessen Gebühr für 24 Stunden gerade mal 4 Euro beträgt. Hier kann ich die Ape beruhigt abstellen.


Es geht an den Wolfgangsee...



Eine umgebaute Ape zum Eiswagen.


So schön St. Gilgen auch ist, eine Möglichkeit zur Übernachtung in der Ape bietet der Ort nicht. Ich fahre also weiter und werde schon etwas finden. Ich drehe einfach mal eine Runde um den See, bis ich etwas Passendes finden werde.



In St. Wolfgang fülle ich zunächst die Wasserkanister am Friedhof auf.



Zunächst wird St. Wolfgang mit der Ape erkundet und dann zu Fuß. Die Geschäfte haben zu dieser Uhrzeit schon geschlossen und viele Menschen sind nicht mehr unterwegs. Hier einige Eindrücke.






Das Hotel "Im weißen Rössl". Hier wurde 1960 der gleichnamige, bekannte Film mit Peter Alexander, Waltraud Haas, Günter Phillip und sonstigen Schauspielergrößen der damaligen Zeit gedreht. Auch wurde es schon sehr oft in Liedern besungen.




Der See mit seinen umliegenden Bergen bietet ein zauberhaftes Panorama.



Eine Stelle zur Übernachtung lässt sich aber auch in diesem schönen Ort nicht finden. Was mich hier abschreckt sind die vielen Schilder mit irgendwelchen Verboten. Irgendwie ist in Österreich scheinbar alles verboten. Ständig liest man etwas über "Begehungsverbot", Befahrungsverbot" und sonstige komische Dinge. So ein Schild allein könnte man ja noch irgendwo nachvollziehen. Meist aber sind diese mit einem deutlichen, zusätzlichen Hinweis versehen, dass man bei Nichtbefolgen eine Geldstrafe aufgebrummt bekommt, man angezeigt wird, man verklagt wird oder, oder, oder....

Die Österreicher scheinen mir ein sehr anzeige- und klagefreudiges Völkchen zu sein. Ich versuche trotzdem irgendwo ein stilles Eckchen zu finden. Ich möchte einfach nur ein bisschen in der Ape übernachten, mehr nicht ! Ich hinterlasse weder Müll, noch parke ich mittig einer Straße, noch begehe ich sonst irgendwas Unrechtes. Bei diesen ganzen drohenden Schildern aber hier frage ich mich so langsam, ob es überhaupt Sinn macht in Österreich zu bleiben oder lieber nach Deutschland zurück zu fahren. In Deutschland, so wird nachgesagt, wird alles bis ins kleinste Detail per Gesetz geregelt. Die Einstellung der Österreicher aber; für mich haben die echt 'ne Macke.

Ich fahre ein bisschen durch die Gegend und halte nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau. Da wo man gut und niemand störend stehen könnte ist natürlich Parkverbot mit dem Hinweis, dass man abgeschleppt und verklagt wird. Da wo kein Parkverbot ist, gilt wenigstens das Haltverbot. Selbstverständlich würde ich auch hier verklagt werden. Was für eine verrückte Welt hier...

Ich habe aber Glück und sehe den Hinweis zu einem Campingplatz. Lieber ein paar Euros für die Übernachtung bezahlen als eine Klage am Hals zu haben oder aber die Ape im Wolfgangsee versenkt aufzufinden. Bei den vielen Schildern ist irgendwie mit allem zu rechnen. Ich bin schon froh, dass ich die Luft straffrei einatmen darf.


Die Nachfrage bei dem Betreiber des Campingplatzes ergibt, hier bleibe ich ! Nicht nur, dass es hier sehr schön und gepflegt aussieht, es ist auch noch sehr günstig. Da die Unmenge an Verbotsschilder mich mittlerweile schon richtig eingeschüchtert hat, frage ich lieber ganz genau nach wo ich mich denn hinstellen darf. Das Personal hier ist aber sehr freundlich und ich kann mir den Platz frei wählen. Überhaupt ist die Bedienung hier sehr zuvorkommend.

Ich fahre mit der Ape natürlich direkt in die erste Reihe, unmittelbar an den See. Wenn ich schon mal hier bin, dann möchte ich den Abend an der Ape sitzend verbringen und dabei den See und die Berge im Auge haben. Die Fahrt zwischen den Wohnwagen und den -mobilen bis zur ersten Reihe ist schon sehr lustig. Die Camper sitzen alle draußen vor ihrer Unterkunft und schauen die Ape mit offenem Mund an. So eine Ape, und dann noch mit großem Dachkoffer, ist wohl schon recht auffällig und wahrscheinlich selten auf einem Campingplatz.


Kaum ist die Ape abgestellt, tauchen direkt zwei Männer auf. Sie bewundern die Ape und fragen mich Löcher in den Bauch. "Cooles Teil", "cooler Typ", "geile Sache". Das Schöne an der Begrüßung ist, einer der beiden hat direkt ein Tablett mit einigen Gläsern Obstler mitgebracht.

Ich kläre die beiden kurz über das Fahrzeug auf, zeige auf Bitte den Ausbau des Kastens, wo Startbeginn der Reise war, wo mein kleines Gefährt in Europa schon überall war und wir stellen fest; meine Ape hat mehr gesehen als ihre Wohnwagen. Nebenbei gibt es natürlich immer wieder einen neuen Obstler...

Nach Beenden des Gesprächs stelle ich fest, Alkohol trinken ohne ausreichend Nahrung im Vorfeld - das taugt nix ! Leicht beduselt baue ich die Küche draußen auf. Vielleicht bringt es ja was im Nachhinein etwas zu essen.


Als Abendessen gibt es einen Nudeltopf und warm gemachte Würstchen aus dem Glas. Was ich sonst nie essen würde; irgendwelche Suppen, Eintöpfe oder sonstiges Ekelhaftes aus der Dose, schmeckt bei so einer Reise zwangsweise gut.

Der Abend wird auf der Holzterrasse verbracht. Döschen Bier in der Hand, Blick auf den See und die Berge. Was will man mehr ?


Gefahrene Kilometer: 113


Dienstag, 07. Juni 2016

Um 07:00 Uhr stehe ich auf und hole Brötchen aus dem Laden des Campingplatzes.


Noch ein paar Fotos vom Campingplatz.



Nach dem Frühstück geht es zu Fuß nach St. Wolfgang. Das liegt ja nur etwa einen Kilometer entfernt. Bevor ich die Ape startklar und dort einen Parkplatz gefunden habe, der sowieso wieder Gebühr kosten würde, bin ich schon laufend am Ziel.


So kann man auch wohnen.



Die Innenstadt von St. Wolfgang ist sehr schön und bietet viele kleine Gassen.





Der äußerst günstige Laden vom Weißen Rössl.


Die Kirche von St. Wolfgang.






Blick durch einen Bogen der Kirchenmauer.


Ein Bayer in Österreich...


Nach einigen Stunden Rundgang, Stöbern durch Geschäfte sowie kleinen Einkäufen geht die Fahrt mit der Ape weiter. Auf dem Programm steht Passau.

Es geht zunächst am Mondsee vorbei...


... und über traumhaft gelegene Landstraßen.





Nach rund drei Stunden Fahrt ist Passau ereicht.




Flott einen Parkplatz gefunden und dann geht es zu Fuß durch die Stadt.


Passau wird auch die "Dreiflüssestadt" genannt. Hier kommen Donau, Inn und Ilz zusammen.



Manche Häuser sind mit Tafeln versehen, an denen die Höchstwasserstände bestimmter Jahre anzeigt werden. Hier lag der Höchststand im Jahr 2002 bei 8,40 Meter und im Jahr 2013 bei 10,20 Meter. Da war sogar die erste Etage komplett überflutet.


Blick auf das Schloss von Passau.


Bummel durch die Stadt...





Gegen Abend wird in einer Pizzeria noch eine köstliche Pizza verdrückt und dann geht es weiter, genug gesehen.


Es geht durch Osterhofen...



... Straßkirchen...


... und in Rain zeigt sich dann eine gute Möglichkeit zum Übernachten.


Der eindrucksvolle Tag hat müde gemacht und so verschwinde ich schnell in mein Bettchen.

Gefahrene Kilometer: 230


Mittwoch, 08. Juni.2016

 Um 07:00 Uhr sind die ersten Autos zu hören, die den Parkplatz nutzen, auf dem ich übernachtet habe. Also, aufstehen und schauen, wo ich hier eigentlich genau bin.

Mitarbeiter der ansässigen Sparkasse parken ihre Fahrzeuge, da ihre Arbeitszeit gleich beginnt. Meine Ape steht hier direkt am Anfang, ich stelle sie um in den hinteren Bereich. Hier kann man in Ruhe frühstücken und duschen.

Danach geht es weiter, zunächst in Richtung Regensburg. Nach einer Weile Fahren steuer ich einen Parkplatz, direkt an der Bundesstraße gelegen, an. Es ist Zeit für einen nächsten Kaffee.

Während der Kaffee durchläuft fahren ein BMW mit Anhänger und ein direkt dahinter ein Renault Espace vorbei. Der Anhänger hat einen scheinbar laienhaft gemacht Aufbau, der mittels eines seltsam gebauten Daches oben abschließt. Plötzlich hebt sich, vermutlich durch den Fahrtwind, das Dach des Anhängers vorn an und fliegt senkrecht hoch in die Luft. Mein Schreck ist riesengroß und ich halte unwillkürlich die Luft an. Fliegt das Dach dem Renault-Fahrer in die Frontscheibe, so passiert hier gleich ein schwerer Unfall, der nur sehr schlimm enden kann.

Das Dach dreht sich in der Luft und glücklicherweise bremst der Hintermann sein Fahrzeug nicht ab, sondern fährt einfach weiter. Das Dach kracht senkrecht und sehr laut direkt hinter dem Renault auf die Fahrbahn ein. Beide Fahrzeuge fahren einfach weiter und der ganze Kram bleibt auf der Fahrbahn liegen. Ich laufe in Richtung des Geschehens, was immerhin rund 250 bis 300 Meter entfernt liegt, und will den Fahrzeugverkehr warnen, damit keine Folgeunfälle passieren. Die Geschwindigkeit ist in diesem Bereich nicht begrenzt und die Örtlichkeit liegt in einer leichten Kurve. Kracht jemand in dieses Teil, so sind die Folgen für alle Verkehrsteilnehmer unabsehbar.

Glücklicherweise halten, aus beiden Richtungen kommend, zwei Lkw-Fahrer an und zwingen so die nachfolgenden Fahrzeuge zum Anhalten. Gemeinsam wird die schwere Konstruktion zur Seite geräumt und der Verkehr kann gefahrlos weiterlaufen. Ich schau mir dieses verlorene Teil etwas näher an. Ein Holzgerüst verbunden mit scharfkantigen Winkeln und als Dach harter, wellförmiger Kunststoff. Wäre das dem Renault-Fahrer in die Frontscheibe geknallt, dann wäre er zumindest sehr schwer verletzt gewesen; vermutlich aber tot.

Der Instinkt sagt mir, dass der Verursacher auf jeden Fall zurückkommen wird. Egal wie lang das dauern wird, ich warte. Mein Handy startklar auf "Filmen" gestellt, brauche ich gar nicht lang zu warten und der BMW nähert sich seiner verlorenen Ladung. Er wird zwar langsamer, schaut sich die Trümmer am Fahrbahnrand an, hält aber nicht und fährt weiter. Ganz schön dreist, mein Freund ! Ich habe aber seine Kennzeichen und vor allem ihn schön auf meinem Handy. Wenn mein Kaffee durchgelaufen ist, dann warte ich noch 10 Minuten. Ist er bis dahin nicht zurückgekehrt und kümmert sich um seine Trümmer, dann werde ich zur nächsten Polizeiwache fahren und ihn anzeigen. Ich gebe ihm die Chance, dass er eventuell nur weitergefahren ist, weil er sich eine Hilfe holen möchte, um die Trümmer auf den Anhänger zu laden. Das Teil ist schwer, allein könnte er es gar nicht tragen und mich sieht er nicht, da ich im Schatten der Bäume stehe.

Ich will gerade meine Sachen zusammenräumen und zur nächsten Polizeiwache fahren, da kommt der BMW zurück. Er hat sich tatsächlich jemanden zur Hilfe geholt, damit er seine verlorene Ladung aufsammeln kann. Meine Vermutung bestätigt sich. Ich gehe zu den beiden hin und helfe. Ich erkläre ihm seine Position - und meine. Er gibt an, dass er nicht bemerkt habe, dass er das Dach des Anhängers verloren habe und ein Fahrzeug hinter ihm ständig aufblinkte und ihn anhupte. Als man dann endlich rechts an den Fahrbahnrand fuhr, sah er die Bescherung. Der Anhänger gehöre nicht ihm, sondern seinem Nachbarn und er übe gerade wegen seinem Führerschein mit Anhänger zu fahren. Auf Grund dieses Satzes werde ich nun ganz hellhörig und frage ihn, ob er überhaupt eine entsprechende Fahrerlaubnis besitze. Auf Verlangen händigt er mir seinen Führerschein aus, es ist alles ok. Er hat sich nur unglücklich ausgedrückt und darf diese Fahrzeugkombination fahren. Was er meint ist, dass er momentan die Fahrerlaubnis zum Führen von Lkw macht und mit einem Pkw schon mal das Fahren mit Anhänger üben möchte. Der Typ sieht nicht nur aus wie eine hilflose Birne, er ist eine ! Er glaubt scheinbar wirklich, dass so einen kleiner 3er BMW mit Anhänger mit einem 40 Tonner zu vergleichen sei !

Das Dach des Anhängers liegt wieder obenauf, das Fahren damit aber untersage ich ihm. Ich schlage ihm vor, dass er den Anhänger hier stehen lasse und erst mal Spanngurte zum Sichern des Daches besorgen soll. Beiläufig bemerke ich, dass sein Auto seit mehreren Monaten zum TÜV müsse, was ihn nun total verunsichert. Er erklärt mir, dass er Spanngurte dabei habe. Gemeinsam sichern wir nun seine Ladung, d.h., eigentlich mehr ich als er. Der Typ hat wirklich von gar nichts Ahnung. Ich erkläre ihm wie man was wo richtig sichert, warum das so wichtig ist und welche Folgen es haben könnte, wenn man das alles nicht befolgt.

 Die ganze Situation, so schlimm sie auch begann, hat nun ihr glückliches Ende gefunden. Niemand ist zu Schaden gekommen. Ich fahre weiter und bin schon bald in Regensburg.


 Die Stadt selbst, obwohl ja so bekannt und angeblich schön, gefällt mir persönlich nicht besonders und so mache ich beim Durchfahren auch keinen Halt. Das Schauen während der Fahrt reicht mir völlig aus. Das einzige das meine Aufmerksamkeit erregt ist ein Händler der sowohl Wohnmobile als auch Api verkauft. Hier lege ich einen Stop ein und betrachte die Sache näher.

Sonstige Eindrücke von Regensburg:

 

 

 

 

 

Weiter geht es durch Würzburg...

 

 

 

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und es wird Zeit eine Übernachtungsstelle zu suchen.

Ich fahre durch mehrere kleine Dörfer - nichts !



Keine Stelle die auch nur annähernd dazu geeignet wäre, dass man da in Ruhe pennen könnte und andere nicht stören würde.

Fündig werde ich dann aber doch noch in Haibach. Das liegt im Kreis Aschaffenburg. Auf dem Parkplatz eines kleinen Einkaufszentrums lasse ich mich nieder und schlafe schon bald wunderbar ein.

Gefahrene Kilometer: 334


Donnerstag, 09. Juni 2016

Um 08:00 Uhr ist Schicht im Schacht, ich bin ausgeschlafen. Erst mal schauen, wo ich hier eigentlich gestern Abend gelandet bin...


 

Das kleine Einkaufszentrum ist praktisch, zum Frühstück gibt es frische Brötchen.

 Nach dem Frühstück geht es weiter. Das heutige Ziel soll Cochem sein. Ein Örtchen und eine Gegend wo ich schon sehr oft und gern mit der Ape war. So klein wie ich dachte, ist Haibach gar nicht.


Der Weg führt durch Darmstadt...

 




... und durch Bischofsheim. Hier muss ich allerdings unbedingt einen Stop einlegen. Ein sehr auffälliges Haus sticht direkt ins Auge. Daran einfach vorbeifahren wäre eine Sünde.

Da hat jemand sein eigenes Haus in Eigenarbeit in ein Hundertwassergebäude verwandelt. Was ich davon halten soll, weiß ich zunächst nicht. Auf den ersten Blick sieht das Ganze ein wenig peinlich aus. Je länger man dieses Haus allerdings betrachtet, desto sympathischer wird es. In ihm steckt zweifelsohne eine unvorstellbare Arbeit und bestimmt hat dieses Kunstwerk nicht unerheblich Geld gekostet.

Es ist zwar nicht so perfekt und künstlerisch gestaltet wie es Hundertwasser an seinen Gebäuden beherrschte, man entdeckt aber auch hier ständig etwas Neues und sehr Außergewöhnliches. Ob dieses Kunstwerk nun schön, hässlich, überladen oder kitschig wirkt und wie es die Nachbarn empfinden die ständig darauf schauen, ist unerheblich. Der Macher jedenfalls hat sehr viel Mut bewiesen und etwas Einzigartiges geschaffen. 






Nachdem ich das Haus ausgiebig betrachtet habe, geht es weiter. Ich fahre durch Mainz...




... Ingelheim am Rhein...



... und speise fürstlich in dem dortigen Nobelrestaurant.


Dann geht es durch wunderschöne Dörfer, wie Bingen...



... Trechlingshausen...




... Niederheimbach...





... Oberdiebach...




... Manubach...






... und über sehr schöne Landstraßen bei bestem Wetter.


Kurz nach 15:00 Uhr ist Zell an der Mosel erreicht.


Ich weiß nicht, wie oft ich schon durch diesen Kreisverkehr in Zell gefahren bin. Alles zwischen Cochem und Trier kenne ich mittlerweile auswendig, bin mit dem Auto, dem Motorrad oder der Ape schon alles abgefahren und dennoch bin ich immer wieder sehr gern hier.


An der Mosel entlang geht es in Richtung Cochem.


Das kleine Dorf Alf.


Vor dieser Brücke links ist ein kleiner Rastplatz an dem ich vor Jahren, als ich mit der Ape hier war, schon mal gefrühstückt habe. Ein Wanderweg führt zu dem steilsten Weinberg Europas, dem Bremmer Calmont. Für ungeübte Wanderer ist dieser Weg allerdings ungeeignet. Festes Schuhwerk und Schwindelfreiheit sind hier Voraussetzung



Da auch hier die starken Regenfälle sämtliche Campingplätze unter Wasser gesetzt haben, haben die Betreiber vermutlich alle Wohnwagen oben am Straßenrand abgestellt. Hunderte von Metern steht hier ein Wohnwagen nach dem anderen.


Die Burg Cochem.


Gegen Abend, nach einigen Kilometern Spaziergang, gibt es in Zell am Parkplatz des Bahnhofs etwas Deftiges zu essen. Obwohl der Griff der Pfanne mittlerweile nicht mehr vorhanden ist, tut das dem Geschmack keinen Abbruch. Zunächst ist die Übernachtung in Zell geplant, wird aber dann doch nach Cochem an die mittlerweile alt bewährte Stelle, dem Parkhaus am Friedhof / der Schule verlegt.


Gefahrene Kilometer: 319


Freitag, 10. Juni 2016

Der Tag beginnt um 08:00 Uhr mit schönstem Wetter. Geduscht und gefrühstückt wird nicht im Parkhaus,...


... sondern in Ediger unter freiem Himmel.


Der ganze Tag besteht aus Rumfahren und spazieren gehen. Hier ein bisschen schauen und dort ein bisschen. Am Abend werden dann in Ernst beim Winzer Dax in dessen Straußenwirtschaft ein paar Weine und eine Käseplatte vertilgt

Gefahrene Kilometer: 99


Samstag, 11. Juni 2016

Nach dem Aufstehen fahre ich in Kniebrech mal den Berg hoch. Hier war ich noch nicht.


Auch von hier hat man eine schöne Aussicht auf die Mosel. Zur Zeit ist sie allerdings ziemlich aufgewühlt. Normalerweise ist das Wasser viel klarer.


Im Anschluss fahre ich in St. Aldegund den Berg hoch und habe eigentlich im Sinn auf meinem geliebten Heinrich - Raulwing - Platz zu frühstücken.


Da das Wetter aber gut ist, mache ich auf halber Höhe des Berges Halt, packe alles aus was ich brauche und genieße das Frühstück unter freiem Himmel mit Blick auf die weit unten gelegene Mosel.


Auf der Fahrt nach Bernkastel-Kues allerdings schlägt das Wetter um, es fängt an zu regnen. Kurz hinter dem Dorf Erden...


... wird zut Zeit eine riesige Brücke über die Mosel gebaut.


Ob nun erforderlich oder nicht, sie passt nicht wirklich in diese schöne Landschaft.


Ein paar Eindrücke aus Bernkastel-Kues:





So langsam geht es nun in Richtung Heimat. Ich fahre auf der linken Moselseite zurück und habe von Ürzig aus nochmal einen Blick auf die im Bau befindliche Brücke. Sie passt einfach nicht hierhin...


Ürzig ist nur ein ganz kleines Dorf mit engen Gassen.



In Müsch verkauft ein Privatmann sehr interessante Fahrzeuge, die ich mir näher anschaue.



Der Tachostand meiner Ape beim Ende der Reise.


Diese Tour ist nun zu Ende. Jeder Kilometer war mal wieder ein echter Genuss. Auch wenn ich nie schnell fahre, immer nur so um die 45 km/h, wunder ich mich immer wieder wie viele Kilometer am Ende eines Tages und erst recht am Ende der jeweiligen Tour zusammengekommen sind.

Gefahrene Kilometer: 3.051

Defekte an der Ape: keine